[linux-l] DAU-Erziehung durch Dummstellen
Norm@nSteinbach
norm at nsteinbach.de
Mi Dez 12 02:37:17 CET 2007
Volker Grabsch wrote:
>> Ist es nicht schlimm genug, dass man als Nutzer freier Software und
>> offener Standards ständig in eine "Verteidigungs-Position" gedrängt
>> wird? Das muss doch nicht selbst auch noch fördern. Nein, den Spieß
>> sollten wir umdrehen!
>> "MS-Office? Ja, hab ich auch mal probiert, aber das produziert so
>> komische Dateien, die man nirgendwo anders öffnen kann."
> Ich vergaß:
> "MS-Office? Das ist doch viel zu teuer!"
> Und falls das Angebot einer illegalen Kopie kommt:
> "Ja, hab ich auch schon probiert. Läuft bei mir aber nicht. Keine
> Ahnung, ich bin nur Ottonormal-Benutzer, habe ein stinknormales
> Ubuntu, aber das läuft da nicht."
> Und wenn der Gegenüber einem *dann* erklären will, man sollte auf
> Windows umsteigen, kommt *der* nämlich in Erklärungsnot!
Ja, im privaten (oder meinetwegen auch geschäftlichen)
"Mensch-zu-Mensch-Kontakt" ist so eine Argumentationslinie durchaus
sinnvoll und angemessen (sofern das Gegenüber auf dem PC um den es geht
die Freiheit hat, selbst zu entscheiden welche Software es benutzt).
Aber beim Kontakt mit Behörden ist das was anderes. Da ist der PC
genauso ein Werkzeug, wie das Faxgerät: Wenn was nicht geht -> Support
rufen! Die wenigsten kennen sich genügend aus, um überhaupt zu wissen,
dass es Alternativen zu Windows gibt, und viele interessiert es auch
nicht. Diejenigen, die es interessiert, und die vielleicht etwas anderes
auch besser fänden, haben aber ohne "sachliche Begründungen" keinerlei
Chancen, irgend eine Änderung in ihrem System herbeizuführen. Erst wenn
sie genügend "Kunden-Beschwerden" darüber bekommen, dass ihre
Dokumentenformate nicht kompatibel sind, bzw. von Kunden genügend zu
ihrem System inkompatible Dokumente in offenen Formaten erhalten, kann
sich da etwas ändern, weil sich erst dann der
Vorgesetzte/Entscheidungsträger (der idR in einer völlig anderen
Abteilung, manchmal sogar in einem anderen Bezirk sitzt) anfängt einen
Kopf darüber zu machen, ob eine Änderung nicht doch sinnvoll sein
könnte. Dafür brauchen die aber "Beweise", sprich Dokumente die sie mit
ihren bisherigen Microsoft-Programmen nicht öffnen können, und Kunden
die verlangen, dass die offenen Formate unterstützt werden. Damit habe
ich sie bedient - und der Hinweis auf die Entscheidung, das Berliner
Verwaltungssystem IT-mäßig auf offene Dokumentenstandards umzustellen
dürfte vielleicht ebenfalls gewirkt haben. Vielleicht kamen in den 2
Fällen genau wegen dieser Hinweise keine Rückmeldungen von wegen
unlesbarer Dokumente, sondern die Empfänger der Mails (meist nicht der
Sachbearbeiter, sondern ein Mitarbeiter in der Abteilung, der eben
"nebenbei" auch noch die Aufgabe hat, die E-Mails der Abteilung zu
bearbeiten - die haben zwar alle einen PC auf dem Schreibtisch stehen,
aber längst nicht jeder hat auch einen Mailaccount) haben angefangen
darüber nachzudenken, wenn nun offene Dokumentenformate offiziell
unterstützt werden sollen (vielleicht hat er vorher schon mal was in den
Nachrichten dazu gelesen), dann müssen wir das ja akzeptieren, und hat
den Support angerufen und verlangt, dass OpenOffice zumindest auf dem
E-Mail-Rechner installiert wird...wer weiß?
> Volker, heute die Ingrid machend
Hier muss ich mit dem 3-bis-n-buchstabigen Fragewort aus meiner
Muttersprache antworten: "Hääh?" ;-)
Viele Grüße,
Norm at n
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