[linux-l] DAU-Erziehung durch Dummstellen

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Do Dez 13 00:40:43 CET 2007


On Wed, Dec 12, 2007 at 02:26:26AM +0100, Norm at nSteinbach wrote:
> Volker Grabsch wrote:
> > Psychologisch ist das ungeschickt.
>
> Außer, dass ich selbst über eine menschliche Psyche verfüge, besitze ich 
> leider keinerlei psychologisches "Wissen"

Aber du bist doch sicher in der Lage, deine Texte so zu lesen, als
hätte sie dir ein fremder geschrieben, oder? Und dann frage dich,
wie du reagieren würdest, wenn du diesen Text vorgesetzt kriegen
würdest.

Das ist ganz einfache "hausgemachte" Psychologie, die jeder selbst
ausüben kann. Sicher erfährt man dadurch nicht, wie es beim Empfänger
*wirklich* ankommt, dazu muss man ihn/sie besser kennen. Aber es gibt
einem zumindest einen Anhaltspunkt - einen, der allemal besser ist
als die reine Ich-bezogene Sicht des Schreibers.

> > Immerhin "rechtfertigst" du dich
> > dafür, einen offenen, weit verbreiteten Standard zu benutzen. Obwohl
> > sich *eigentlich* derjenige rechtfertigen müsste, der ein proprietäres
> > Dateiformat benutzt.
>
> Ja, dessen bin ich mir voll bewusst. Aber zudem bin ich mir bewusst, 
> dass mind. jeder zweite, der in diesen Behörden arbeitet, zu Hause einen 
> Win-PC mit M$Office hat,

Ja, und daher meine Empfehlung, diesen Fakt bewusst zu ignorieren.

> und sich in den Köpfen dieser Leute der Gedanke 
> "doc ist doch das ganz normale word-format, warum kann der damit nicht 
> umgehen/mir das nicht liefern?" eingebürgert hat. Davon muss man sie 
> erstmal wachrütteln, sie also der Realität näher führen.

Ja, richtig, also muss man sie auf den Gedanken stoßen, dass es
anderen vielleicht genauso gut. "ODT ist doch das ganz normale
OpenOffice-Format, warum kann der/die damit nichts anfangen?"

Das geht durch Blödstellen IMHO viel effektiver als durch langatmige
Erklärungen. Denn beim Blödstellen ist der *Gegenüber* gezwungen,
auch mal nachzudenken, nicht nur man selbst.

> >> Übrigens: Bisher kam noch keine solche Rückmeldung, dass sie damit 
> >> nichts anfangen könnten, und keines der beiden wollte pdf oder jpg von 
> >> mir haben.
>
> > Dann lass den Kommentar doch einfach mal weg, und warte darauf, ob
> > es überhaupt Rückfragen gibt.
>
> Werde ich vielleicht im nächsten Fall auch einmal machen, rein 
> testweise.

Falls du das machst, berichte doch einfach mal davon.
Auch wenn es keine Rückfragen gibt, wäre auch dieser Fakt
interessant zu erfahren.

> > froh, auch mal ODT-Dateien zu kriegen. In dem Fall wäre ein ideologischer
> > Text eher befremdlich und abschreckend. Er würde das genaue Gegenteil
> > bewirken.
> Das kann ich wiederum nicht nachvollziehen. Wenn sie sich ohnehin über 
> ODT freuen, weshalb sollte diese Freude dann durch einen Kunden 
> gemindert werden, der von ODT überzeugt ist, anstatt von Microsoft-Formaten?

Weil ihnen dies das Gefühl gibt, der Umstieg zu ODT wäre vorrangig
eine ideologische Sache bzw. würde nur einigen Fanatikern was bringen.

Man sollte man das Gefühl vermitteln, dass es einfach auch andere
Otto-Normalbenutzer gibt, die ganz einfach andere Programme verwenden.
Und nicht, dass diejenigen, auf die man sich umstellt, nur ein paar
komisch daher redene Fanatiker sind.

Damit will ich nicht behaupten, du wärst ein Fanatiker. Aber deine
zitierten Behörden-Anhängsel sehen so aus, als kämen sie von einem
Fanatiker, und nicht von einem stinknormalen Computerbenutzer. Das
schreckt ab und vermittelt ein schräges Bild: Dass ODT nur von einer
Hand voll komischer Fanatiker tatsächlich benutzt wird.


Gruß,

    Volker

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Volker Grabsch
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