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katjas kasst at t-online.de
Sa Dez 29 14:47:18 CET 2007


Am Samstag, 29. Dezember 2007 09:29 schrieb Peter Ross:
> On Fri, 28 Dec 2007, Thorsten Stöcker wrote:
> > Nur frage ich mich, warum deutsche Wissenschaftler in aller Welt so
> > begehrt sind, wenn doch unser Bildungssystem so schlecht ist.
>
> Soweit ich Pisa-Studien und andere Berichte verstanden habe, betreffen
> die Mängel nicht so sehr die Spitze, eher einen ziemlich großen Anteil
> schwächerer Schüler, die erheblich zurückbleiben, und die sich vorallem
> aus sozial schwachen und Migrantenfamilien rekrutieren.
>
> Dabei wird oft die extrem frühe Selektion (oft schon nach vier
> Schuljahren) in Gymnasien, Real- und Hauptschulen als Grund angegeben.
> Dadurch entstehe früh eine sich ausgegrenzt fühlende "Bodenschicht".
> Sprach- und Kulturunterschiede werden so ebenfalls zementiert und nicht
> durch einen längeren gemeinsamen Weg gemildert.
>
> Selbst aufgewachsen im bis zur 10.Klasse eingliedrigen Schulsystem der DDR
Hi Peter,

ich kann Dir nur zustimmen, denn ich habe ein DDR-Abitur und 
anschließend ein DDR-Hochschulstudium absolviert. 
Das Allgemeinwissen ist vor allem bei der 
Nachkriegsgeneration, zu der auch ich gehöre, viel 
weitgreifender ausgebildet als es heute noch zu finden ist.
Der Schlamassel fing in der DDR meines Erachtens erst 
mit der Honneckerin-Äre an.
Die Lehrer wurden auch schlechter, d.h. ihre Ausbildung/Studium 
ist qualitativ gesunken.
Diese ganze Zergliederung des Schulsystems halte ich auch für 
einen großen Blödsinn.
Pisa ist die eine Sache, das Wissen um die Schwächen des 
Systems eine andere.
Einige Bundesländer gehen ja auch wieder zur 12klasseigen 
Schulbildung über.
Das ist doch ein Anfang. 
Gymnasial scheinen wir ja den Anschluß noch nicht ganz 
verloren zu haben!
> und nun, auch über meine Tochter, das ebenfalls weniger selektierende
> Schulsystem Australiens erlebend, erscheint mir das glaubhaft.
>
> Mir scheint, daß bei letzterem das viel auf Ermutigung und Lob, und
> weniger auf Druck als ich es erlebt habe, aufbauende Lernen ebenfalls eine
> nicht unbedeutende Rolle spielt.
>
> Das birgt sicherlich die Gefahr, das Schüler nicht das letzte herausholen,
> andererseits finde ich es wundervoll, wie selbstbewußt junge Menschen hier
> ihr Leben beginnen.
>
> Mit gemischten Gefühlen höre ich von der europaweiten Anpassung der
> universitären Bildung an das angelsächsiche Bachelor/Master-Modell.
>
Ein Diplom tut es doch auch, oder nicht, es ist mehr als ein 
Staatsexamen.
Das angelsächsiche Bachelor/Master-Model sehe ich als 
die englische und amerikanische Form des Diploms.
Das Deutsch geht immer mehr verloren, stattdessen beherrschen 
immer mehr angli- und amerikanismen die Sprache.
> Das Ansehen deutscher Akademiker hier in Australien beruht nach meiner
> Erfahrung auf der Anerkennung des oft weit mehr als das eigentliche
> Studiengebiet umfassende Wissen. Und daran mag das traditionelle Diplom
> nicht ganz unschuldig sein.
>
Mein Reden.
> Anyway, das sind nur meine Gedanken. Ich erhebe keinerlei Anspruch auf
> Objektivität, zumal sich in den letzten Jahren auch in der deutschen
> Schullandschaft einiges verändert hat.
>
> Es grüßt
> Peter
Guten Rutsch und Grüße
Katja 



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