[linux-l] Re: ex-ossis machen rabatz

Oliver Bandel oliver at first.in-berlin.de
Di Feb 13 17:17:50 CET 2007


On Tue, Feb 13, 2007 at 01:56:47PM +1100, Peter Ross wrote:
> Hi Steffen,
> 
> On Tue, 13 Feb 2007, Steffen Schulz wrote:
> 
> > Nun, ich bin ebenfalls nicht der Meinung, dass Kommunismus vom Design
> > her komplett falsch ist.
> 
> Well, nur hat das Experiment schon mal ziemlich viel Unheil, Unfreiheit, 
> und mehrere Millionen Tote gekostet.
> 
> Meinst Du nicht, es war ein bisschen teuer, um es nochmal zu versuchen?
> 
> Entschuldigung, als Systemadministrator bin ich ziemlich vorsichtig, wenn 
> es um Produktionssysteme geht.
> 

Dann musst Du mal schauen, ob das eine oder andere Limit nicht sogar helfen könnte ;-)
(Jedenfalls auf ner Entwicklungsmaschine sehr hilfreich :))



> Gib mir eine Testgesellschaft, in der ich den Kommunismus folgenlos mal 
> ausprobieren kann.

So, wie er bisher konzipiert war, das sogenannte Erfolgsmodell des K.,
weil es der einzige allgemein bekannte Weg war und freiheitliche
Ansätze ja als erstes ausgemerzt wurden (gerade die waren eine Konkurrenz,
weil wirklich funktionierend, also schnell platt machen, bevor sich das verbreitet)
ein Irrweg aller erster Sahne (blutige Sahne).

Die Gulag-Mentalität der Weltverbesserung kann nicht ernsthaft als
Alternative angesehen werden.
Auch da redete man immer von Produktivitätssteigerung usw. und hatte
bloß Privatkapitalismus durch Staatskapotalismus ersetzt, gemäß der
Hinrnwäsche-Ideologie, daß man den Kapitalismus nur au die Spitze
treiben müsse, und dann würde der Kommunismus schon von alleine kommen.

Naja, dann hätte man ja auch noch eine Weile warten können, bis das von alleine passiert,
statt es zu forcieren und dafür rum zu morden?

In gewisser Weise (Monopolisierung) hatte Marx das wohl gut erkannt.
(Zumindest Tendenzen in diese Richtung sind eindeutig erkennbar.)
Nur, daß das eine tolle Entwicklung sei, die man auch noch forcieren
sollte, ist IMHO absoluter Unsinn.
Und glücklicherweise fallen auch große Firmen mal auf die Nase und neuere,
kleinere haben auch mal Aufstiegschancen. Und durch Gesetzte aller Art
wird versucht, dieses Aufstreben neuerer Konkurrenten zu behindern.
Damit will man die eigentliche Dynamik des sog. Kapitalismus einengen,
und zwar ist man da besonders in Deutschland zu den großen Konzernen
freundlich gesinnt und sog. Mittelstand und Klein-/Einzelunternehmer
kriegen immer was auf die Nase (obwohl die Politik das Gegenteil verlautbaren
lässt).
Wenn ich sehe, was da letztens von Merkel bei diesem IT-Gipfel da
als Gipfel der Frechheit lief.... alles nur die großen Konzerne,
die da geladen waren...

...wo stützt der Staat die Gesellschaft und nicht nur die fetten Firmen?


> 
> Ansonsten bin ich eher fuer langsamere Veraenderungen, die ja auch 
> durchaus schon erfolgreich verwendet wurden.
> 
> Deine Beispiele gehen in Richtung "soziale Marktwirtschaft", immerhin ein 
> Erfolgsrezept anderer Laender sowie der alten Bundesrepublik. Nicht gerade 
> ungetestet..
> 
> BTW: Es war die soziale Marktwirtschaft der BRD, die den "Kommunismus" in 
> der DDR so unattraktiv gemacht hat.
> 


So etwas nennt man Marktkonkurrenz ;-)
Dann haben sich die Leute eben für ein anderes Produkt entschieden ;-)

Nun, wo es ein quasi-Monopol dieses Gesellschaftstyps gibt, braucht der
sich in Sachen Bürgerrechten und gar Menschenrechten auch nicht mehr
all zu sehr anzustrengen besser zu sein als die böse, böse andere Seite
und man kann getrost mal ausprobieren, was man früher einem Breshnew
und Konsorten noch vorgeworfen hat...



Gruß,
   Oliver



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