Kaffeeklatsch (was: Re: [linux-l] Wohin mit den alten Mails? -> +sent)

Oliver Bandel oliver at first.in-berlin.de
Mo Feb 19 01:37:11 CET 2007


On Sat, Feb 17, 2007 at 03:42:51AM +0100, olafBuddenhagen at gmx.net wrote:
> Hallo,
> 
> On Fri, Feb 16, 2007 at 09:48:48AM +0100, Oliver Bandel wrote:
> 
> > Also frag ich mich, was das alles soll, hier. Achso, ein
> > Plausch-Brett, sowas wie der Kaffeeklatsch alter Damen, bloß daß hier
> > vorwiegend Männer zu finden sind.
> 
> Interessant, dass Du bei solchen Diskussionen hier meistens der Aktivste
> bist... Scheint Dir ja zu liegen :-P
> 
[...]

Was ja regelmäßig ignoriert ist, ist, was ich meine mit meinen Beiträgen.

Gegen einen Plausch habe ich ja nix, und ich bin ja nicht der Einzige,
der mal etwas ins plaudern kommt. Finde ich auch nicht zu schlimm,
im Gegensatz zu so gaaanz wichtigen Leuten, die meinen, ihre Zeit sei
dazu zu schade. Naja, Geschmackssache eben.

Was ich mit Kaffeeklatsch meinte war, daß eben nur Kaffeeklatsch gehalten wird,
aber mal gemeinsam was an den Start bringen (im Sinne von Hard-/Software)
ist nicht angesagt. Keine gemeinsamen Projekte, ausser Installationsparties und
Kongresse und Themen der Systemadministration (eben keine Entwicklerliste, also
hatte ich hier offensichtlich "falsche" Vorstellungen/Erwartungen/Hoffnungen).

Statt dessen wird vom Einzelnen erwartet, daß er/sie/es ausgehend vom sozialen Vakuum
damit beginnt, Vorträge zu halten. Man erarbeitet nicht gemeinam etwas,
so wie es etwa Entwickler via CVS tun, indem sie alle was dazu beitragen,
sondern der Einzelne soll was vorbereiten und dann wird die Masse belehrt via Vorträge,
die gehalten werden sollen.

Da wird also dem Frontalunterricht, wie man ihn noch aus der "guten alten" Schule her kennt
wieder hoffähig gemacht. Und wenn dann doch mal jemand kommt und mal ne Frage stellt,
gibt's erst mal was mit "RTFM" auf den Kopp. Und statt gemeinsam was zu erarbeiten
muß dann jeder erst mal sich dahinsetzen, was ausarbeiten und gefälligst nen Vortrag halten.

Wo bitte sind hier neue Formen des Lernens und Lehrens?

Es ist die selbe alte Kacke, die sich bekanntermassen als untauglich herausgestellt hat,
die hier - noch dazu im Gewande der Fortschrittlichkeit a la freie/offene Software
und Free Documents blah blah - wieder aufzuleben gefordert wird.

Kein Wunder, daß da der Zulauf gering ist.


Wer sich schon alleine hin setzt und was ausarbeitet, warum dann
das unbezahlt vor einien Haufen von Hobby-Technik-Fritzens und -Mariechens
vortragen, statt es auf'm IT-Markt anzubieten?

Und warum wird nicht, wenn schon von Gemeinschaft oder Gemeinde geredet wird,
das nicht auch in die Praxis umgesetzt und man erarbeitet was *gemeinsam*?

Nööö! =>  RTFM, mach nen Vortrag und ansonsten halt's Maul.

Naja, dann wird das auch nix mit BeLUG und Co. ...
oder es wird was, aber eben GENAU DAS, was es bisher auch schon war:
Ein Techno-Fritzen-Selbstbeweihräucherungs-Verein, wo man ausser Bits
und Bytes keinerlei Gesprächsstoff hat, und wo man auch nicht ernsthaft
mal andere Arten von Wissenserarbeitung ausprobieren will, als man es
aus den Strukturen her kennt, von denen amn her kommt, die man aber
abzulehenen vorgibt, doch letztlich wieder reproduziert.

OK, ich habe meine Konsequenzen ja schon gezogen und auf der neuen
BeLUG-Site wird mein Krams nicht mehr liegen. Dann gehe ich eben
komplett mit meinem Zeugs auf meinen IN-Web-Account rüber und die BeLUG
schrumpft sich halt zusammen. Ist die ehrlichere Variante, und für mich die
gesündere, denn es spart mir Zeit und Nerven.

Gruß,
   Oliver













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