[linux-l] Re: [linux-l] total OT: kalte Wohnung (war: Qualitäten eines Laptops (war: acpid füllt nicht die Datei /proc/acpi/event))

Lutz Willek willek at gmx.de
Mi Jan 3 12:04:15 CET 2007


Volker Grabsch schrieb:
> On Tue, Jan 02, 2007 at 03:01:38PM +0100, Detlef Lechner wrote:

Ihr habt beide Recht, und auch wieder nicht... siehe unten

[ LEDs, Leuchtstoffröhre, Scanner ]

>>> Was man an diesem Teil sehr schön sehen kann: Energiesparsamkeit führt
>>> auch zu größerer Benutzerfreundlichkeit, 

>> Energiesparsamkeit in einer Wohnung führt nicht zu größerer
>> Benutzerfreundlichkeit, sondern zu kalter Wohnung.

> Ich finde, es macht einen Unterschied, wo die Wärmequellen sind. Lieber
> eine Fußbodenheizung, die das ganze Haus gleichmäßig wärmt...

> Irgendwelche in der Ecke stehenden Heizplatten-Prozessoren heizen doch
> mehr für die Wand als für die Wohnung.
> (und ich will keine warmen Wände, sondern warme Luft in der Wohnung)

> Will sagen, auch beim Heizen gibt es sowas wie Energiesparsamkeit. Hier
> geht es natürlich nicht um die Abwärme der einzelnen Geräte (das wäre in
> der Tat absurd ;-)), sondern um die Abwärme des Gebäudes.

Energiesparendes bauen führt zu einer niedrigeren Raumtemperatur und 
natürlich automatisch damit zu weniger Energieverbrauch. Dennoch ist das 
Raumklima angenehmer als in einem herkömmlich gebautem Haus. Wie das geht?

Im allg. Sprachgebrauch wird das ganze als "gefühlte Temperatur" 
bezeichnet. Aber zuerst die Grundlagen:

Durch eine sinnvolle Dämmung der Außenhaut eines Gebäudes werden höhere 
innere Wandtemperaturen erreicht. (bei vergleichbarer Beheizung) Wird 
die wärmeabgebende Fläche durch eine Fußboden/Wand/Deckenheizung enorm 
vergrößert, braucht es auch weniger Temperaturunterschied, um die 
gleiche Menge Energie an den Raum abzugeben. Gleichzeitig steigt der 
Anteil der Wärme, die als Wärmestrahlung statt wie bisher konvektiv 
abgegeben wird. Wir haben hier also 4 Effekte, die sich sinnvoll 
ergänzen _und_ in Synergie zueinander stehen:

1.) weniger Energieverlust durch Dämmung
2.) höhere Temperaturen der Innenflächen der Räume
3.) niedrigere mittlere Heizmediumtemperatur.
4.) höhere Wärmestrahlung, weniger Konvektion

Der erste Punkt dürfte jeden klar sein. Durch höhere Dämmung geht 
weniger Energie nach draußen, wir sparen also. Vergleicht man so 2 
Gebäude, lässt sich eine Einsparung an Heizenergie um bis zu 40% 
erzielen. (Ohne Lüftungsverluste)

Durch höhere umgebende Flächentemperaturen lässt sich noch einmal etwa 
12 % Energie sparen, weil wir "Temperatur" oder "Wärme" als eine 
Mischung wahrnehmen, die zu je etwa 50% aus der Temperatur des 
umgebenden Mediums (Luft) und aus der Strahlung der umgebenden Flächen 
(Wände) besteht. (siehe Punkt 2 und 4)

Beispiel:(vereinfacht, die richtige Formel ist komplizierter)
Angenommen wir wollen gefühlte 20 °C in unserer Wohnung erreichen. Das 
erreichen wir durch 24°C Lufttemperatur und 16°C Wandtemperatur. Diese 
Werte entsprechen etwa einem normalen Wohnhaus.
Wir erreichen die gleiche gefühlte Temperatur jedoch auch mit einer 
Lufttemperatur von 20°C, einer Wand- und Deckentemperatur von 18°C und 
einer Fußbodentemperatur von 22°C. Das entspricht etwa einem 
Niedrigenergiehaus mit Fußbodenheizung.

Durch das absenken der Raumtemperatur um 1 °C lässt sich etwa etwa 4-6% 
Heizenergie einsparen. Durch andere Nebeneffekte (Trägheit der Regelung) 
lässt sich hier aber nicht das gesamte Potential von 20-25%, sondern nur 
etwa 10-15% Einsparung ausschöpfen.

Durch die durch die oben genannten Punkte wird eine sehr geringe 
mittlere Heizmediumtemperatur erreicht. Das lässt sich phantastisch 
nutzen, beispielsweise für Vollbrennwerttechnik, Wärmepumpen oder 
Solartechnik. Die Einsparungen sind hier abhängig vom eingesetzten 
System, im günstigsten Fall sind hier bis zu 70% Einsparung an 
Heizenergie möglich, (wenn man _nur_ die Systeme vergleicht). 
Realistisch halte ich 8-50%, je nach eingesetzter Technik. Für eine 
gasbetriebene Therme, die immer im Brennwertbereich läuft, sind es 
immerhin etwa 15 % Einsparpotential.

Betrachtet man alle Effekte gemeinsam, ergibt sich ein Einsparpotential 
von etwa 70%, gegenüber einem "normalen" Haus. Höhere Werte bis zu 100% 
sind technisch durchaus möglich, jedoch wirtschaftlich noch nicht sinnvoll.



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