[linux-l] Qualitäten eines Laptops (war: acpid füllt nicht die Datei /proc/acpi/event)

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
So Jan 7 02:26:46 CET 2007


On Sat, Jan 06, 2007 at 01:15:41PM +0100, Detlef Lechner wrote:
> > Ich dachte immer, wenn ich meinem Laptop ein halbes Jahr lang mit mir
> > herumschleppe und irgendwann ein Teil vom Display abbricht 
> 
> Ich hatte in den letzten Jahren von drei Bekannten gehört, daß ihnen ihr
> Laptop aus der Hand gefallen und dabei auch das Display beschädigt
> worden war. In diesen Fällen lehnte der Verkäufer die kostenlose
> Reparatur ab,  bot aber kostenpflichtige Reparatur an.  

Gut, aber das kann man auch nicht erwarten. Ich erwarte jedoch, dass
das Panel im Display das einzige ist, das beim Sturz kaputt geht. ;-)

> > oder ne Taste
> > rausfällt, oder was auch immer, dann kann ich das auf deren Kosten
> > reparieren lassen. 
> 
> Ja, das wird in der Regel kostenlos repariert.

Genau darauf wollte ich hinaus. Wenn also solche Kleinigkeiten nach
Möglichkeit nicht auftreten (der Hersteller will ja möglichst wenig
nachträgliche Reparaturen), dann kann man auch hoffen, dass das Gerät
insgesamt stabil gebaut ist.

> > Von einem 800 EUR - Modell würde ich in der Tat weniger erwarten als von
> > meinem, selbst wenn es den gleichen Prozessor, RAM, Festplatte, etc.
> > hätte.
> 
> Ja, sollte man erwarten können. --  In der Wirklichkeit sind solche
> Vergleiche meist komplizierter, weil die Erzeugnisse sich in mehreren
> wichtigen Parametern unterscheiden.

Natürlich. Wiegesagt, ich hatte deine Fragen auch immer so verstanden,
dass du wissen willst, wie ich "über den Daumen peile". Meine Beiträge
sollen keinesweg fundierte Ergebnisse wissenschaftlicher Studien
darstellen.

Auch hatte ich keine Ahnung, dass du dich darin so gut auskennst
(zumindest wesentlich besser als ich), daher ging es mir von Anfang
an nur darum, möglichst einfache Aspekte zu nennen, auf die man als
Unbedarfter achten kann/sollte.

> > Das gilt nicht nur für Hardware. Zum Beispiel habe ich in der Vorlesung
> > über "Software Engineering" viele Methoden und Techniken im Vergleich
> > gesehen, und an realen Uni-Projekten wurde uns gezeigt, wie groß der
> > jeweilige Nutzen wirklich ist. Eine Geheimwaffe, oder eine Methodik,
> > die alles schlägt, war komischerweise aber nicht dabei ... 
> 
> Ich kann dazu nicht viel Intelligentes beitragen, weil ich höchstens
> eine Rand-Einsicht habe. Nach meinem Eindruck ist das
> Software-Engineering immer noch nicht erwachsen. Von den Ratschlägen,
> die das Software-Engineering vor 20 Jahren gegeben hat, hört man heute
> nicht mehr viel.

Das stimmt nicht ganz. In den Universitäten schon. Aber im Arbeitsumfeld
leider nicht mehr. Dort geht es wirklich so zu, dass jeder Hansel von
seinen 1-2 Jahre lang auf einem Spezialgebiet angewandten Methoden
behauptet, sie wären das tollste auf der Welt und uneingeschränkt
anwendbar. Und das schlimmste: Sie verkaufen dieses "Wissen" sogar noch
erfolgreich.

Bücher, die mehrere Methodiken gegenüberstellen und abwägen, findet man
eher selten. (Aber es gibt sie, z.B. Fowler, "Patterns für Enterprise
Application-Archtekturen")

Es gibt noch andere hervorragende Werke (die Bücher von Tom DeMarco,
"Katzen hüten" von Hank Rainwater, etc.), aber die sind wirklich alt.

Das witzige an diesen alten Schinken ist jedoch: Sie sind alt, aber sie
*veralten* lange nicht so schnell wie die Hypes, die unregelmäßig durch
alle möglichen Zeitschriften wandern.

Das ist denke ich ein wichtiges Prinzip: Nur wer nicht so schnell
altert, kann ein hohes Alter erreichen. :-)

Fairerweise muss man aber auch zugestehen, dass es einige sinnvolle
Entwicklungen gab, auch in der "jüngeren Zeit". Etwa UML, also eine
Vereinheitlichung und stärkere Standardisierung im Wildwuchs der
verschiedenen Notationen und Diagrammarten. UML packt zwar noch nicht
alles (z.B. keine Datenflussdiagramme, schade eigentlich), doch es
ist ein Schritt in die richtige Richtung gewesen.

Auch Standards wie ISO-9126 und ISO-9000, also Qualitätskriterien
für Produkte und für Entwicklungs-Prozesse, sind ein Schritt in die
richtige Richtung, aber trennen offensichtlich noch nicht stark genug
die Spreu vom Weizen der Software-Hersteller.

> Mehr (Geld-)Verluste treten dadurch ein, daß die
> bestimmenden Manager fast nichts von Software-Engineering verstehen und
> verschiedene Manager unterschiedliche Interessen vertreten. Ein
> illustratives Beispiel war die Einführung der Autobahn-Maut in DE.

ACK.

Das liegt meiner Meinung auch daran, dass die IT-Branche als solche
ebenfalls noch in den Kinderschuhen steckt. Es gibt kein allgemeines
Verständnis für Qualitätsmerkmale. Der überstrapazierte Vergleich zum
Auto drängt sich auf. ISO-9000 für Software ist noch weit von dem
entfernt, was der TÜV für's Auto ist.

Eine gute Firma kann fähige Leute erkennen. Aber das wird ein
Henne-Ei-Problem.

> > im Gegensatz
> > zu dem, was einem Sun & Co. ständig weismachen/verkaufen wollen. ;-)
> 
> Das ist vielleicht Suns Werbetrick? (Reine Unterstellung, ich habe keine
> Erkenntnisse über Sun.)

Das Phänomen ist viel weitreichender und erstreckt sich über Konferenzen
und Kommitees. Nein, Sun mit seiner Java-Sparte ist nur ein typisches
Beispiel, ihr "Trick" wird viel weitreichender angewandt. Ich glaube
nichtmal, dass der "Trick" wirklich von Sun stammt.

Ein bekanntes Zitat, das auf IBM übrigens haargenauso zutrifft wie auf Sun:

"Sun hat früher immer nur gesagt:
    'Java ist die Lösung, was ist Ihr Problem?'"

(http://www.computerwoche.de/produkte_technik/software/584717/)

Mittlerweile nehmen sie ihre Scheuklappen ab, aber es geht nicht nur
um eine einzige Programmiersprache, sondern um einen großen Ballast
überstrapazierter Konzepte auf der einen Seite und sträflich
vernachlässigter auf der anderen Seite.

Aber die Kritik, dass es auf dem Gebiet kein "Silver Bullet" gibt,
ist ja auch schon uralt.

> > Man kann sie sich in Einzelteilen zusammen kaufen. Aber ein wirklich
> > gutes Teil, mit voller Hardwareunterstützung von Linux, etc.? Zu einem
> > Preis, bei dem es sich nicht mehr lohnt, stattdessen die Einzelteile
> > zu kaufen?
> 
> ja.
> 
> > Das würde mich mal interessieren. 
> 
> Der Diskussionsfaden lief in news:de.comp.os.unix.hardware unter
> "Kleinstrechner mit USB-Stick als HDD" vor zwei Monaten.

Ich hab's gefunden. Vielen Dank für den Tipp. Die Newsgroup heißt aber:

    de.comp.os.unix.linux.hardware


Viele Grüße,

    Volker

-- 
Volker Grabsch
---<<(())>>---
Administrator
NotJustHosting GbR



Mehr Informationen über die Mailingliste linux-l