[linux-l] SPAM-Problematik und Datenschutz, halb-OT (was: Ungeschützte Mailadressen freier Entwickler)
Norm@nSteinbach
norm at nsteinbach.de
Fr Jul 6 20:08:38 CEST 2007
Volker Grabsch wrote:
> Ein damit stark verwandter Mechanismus ist der Auth-Mechanimus bei
> den Instant-Messangern, d.h. dass man nur Leute anschreiben kann, die
> einem vorherigen "Kontaktgesuch" zugestimmt haben. Gibt es da eine
> sinnvolle Übertragung auf das Mail-System? Oder würde das gegen Spam
> auch nichts helfen, und die IMs haben einfach Glück, nicht ganz so
> weit verbreitet wie E-Mail zu sein?
Nein, bei IMs gibt es auch Spam - zumindest hatte ich vor einigen Jahren
(~2001 rum) mit ICQ unter Windows diese Erfahrung gemacht, *trotz*
aktiviertem Authentifizierungs-Request (der bei diesem IM zumindest nur
dazu diente, einen Contact auf die eigene Liste aufnehmen zu dürfen um
dessen Online-Status angezeigt zu bekommen). Wie das bei anderen IMs
aussieht, weiß ich nicht, da ich noch keinen sonst weiter mehr benutzt
habe. Aber über ICQ unter Windows gab es damals sogar schon die ganze
Bandbreite Viren, Hoax-Spams, Nonsense-Spam usw. Nur äußerst selten war
jedoch "konventionelle Werbung" darunter, meistens war es irgend ein
Bullshit wie "Bill Gates schenkt Dir hunderttausend dollar wenn du auf
die seite xy gehst und den "geld"-button anklickst" etc. Da ich sowas
nie gemacht habe, kann ich nur vermuten dass sich dahinter dann mit
trojanern kompromittierte Webseiten befanden.
(Der Rest wird mehr und mehr OT):
> Jaja, der Mythos vom mündigen Konsumenten. Genauso müsste man alle
> Einkaufläden meiden, deren Gewinne an rechtsextreme Gruppe,
> Scientology u.ä. gehen, genauso wie man keine Software von
> Quasi-Monopolisten nutzen sollte, ausschließlich energiesparsame
> Waschmaschinen kaufen, u.s.w. Das reiht sich da wunderbar mit ein.
Man dürfte eigentlich nurnoch beim persönlich bekannten Bauern seine
Nahrung beziehen, und alles andere dürfte man garnicht mehr kaufen,
müsste es größtenteils selbst herstellen um diese linie konsequent
durchzuziehen. Dann also mal viel Spaß beim Eigenbau eines
Core2Duo-Mainboards ;-)))
> Was Spam in dieser Hinsicht besonders macht, ist dass es auch mit extrem
> geringen Rücklaufraten noch funktioniert. Daher konnte dieses Phänomen
> im Gegensatz zur Briefpost besonders stark eskalieren.
Das Problem ist der nahezu kostenneutrale Versand von E-Mails. Wäre also
eine "kapitalisierung" des E-Mail-Systems mit Kosten für jede versandte
Mail (z.B. sowas wie die "Terminierungsentgelte" bei Handynetzen für
Mailserverbetreiber) die einzige Möglichkeit, Spamversand unattraktiv zu
machen? Würde sich so ein System international überhaupt betreiben
lassen, wo für einen (durchschnittlich wohlhabenden) Deutschen der Preis
von z.B. 25Cent pro versandter E-Mail tolerierbar wäre, ein Inder dafür
aber 2 Tage arbeiten müsste um sich den Versand einer Mail zu leisten,
usw? Hier wird zum ersten Mal erkennbar, dass der Kapitalismus keine
Gangbare Lösung darstellt, aber das nur am Rande da OT
> Die Argumentation zieht im normalen Datenschutz nicht. Das Zurverfügung-
> stellen von persönlichen Daten ist ebenfalls ne kritische Sache.
> Jeder sollte die Kontrolle darüber haben, in welchem Rahmen seine
> persönlichen Daten veröffentlich werden. Ein Beispiel: Nur, weil mein
> Name, Geburtsdatum, Postadresse und Mailadresse in der Abizeitung
> stehen, will ich die nicht auf der Schul-Homepage sehen!
Das ist vollkommen richtig, aber: Wie kann das praktikabel sein, wenn
man immer einen gewissen Prozentsatz an Nutzern ohne Skrupel bzw. mit
derartig hoch priorisierten profitinteressen dass ihnen alles andere
egal ist zugrunde legt? Schon heute wundere ich mich, dass nicht z.B.
aus den Daten von DeNIC, RIPE & Co. bereits ein "www-Adressbuch"
entstanden ist, unter Umständen sogar noch mit Aufzeichnung der
Verlinkungen auf den Seiten, um so Profile der persönlichen
Sozialkontakte der einzelnen User zu erstellen...Wo immer Daten
anfallen, werden diese auch genutzt....
Interessant ist dieser "ich hab nix zu verbergen"-ansatz, denn
eigentlich lege ich zwar Wert auf meine persönlichen Daten und dass
diese nicht missbräuchlich verwendet werden, aber andererseits kann ich
diesen auch irgendwo nachvollziehen, oder besser: ich habe mich
irgendwie damit abgefunden dass möglicherweise alles, was ich auf meinem
PC jemals abgespeichert habe auch im internet landen *könnte*. Wenn's
dann was allzu persönliches/intimes ist, habe ich im Extremfall halt
Pech gehabt (oder kann möglicherweise, wenn's mir den Stress wert sein
sollte, sogar noch Gegenmaßnahmen wie Klage wg. Datenschutzverstoß
erheben). Aber sowas geht glaube ich nur, wenn man fähig ist "das Leben"
(bzw. die konventionelle Sichtweise dessen, was "das Leben" ist oder
ausmacht) nicht so wichtig/ernst zu nehmen (irgendwie geht's auf jeden
Fall weiter). Datenschutzverstöße erleichtern sollte man natürlich
trotzdem möglichst nicht tun (Lustig, dass ich dies schreibe obwohl ich
*hier* sogar selbst einmal einen solchen begangen habe, aus schlichter
Unbedachtheit bzw. Dummheit).
Viele Grüße,
Norm at n
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