[linux-l] GPLv3 erschienen

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
Do Jul 12 19:26:46 CEST 2007


Hallo,

On Tue, Jul 10, 2007 at 01:07:03AM +0200, Steffen Dettmer wrote:

> Genau. Ich unterstelle der FSF nach wie vor, dass sie Leute erziehen
> oder "zu ihrem Glück zwingen" will. Das ist meiner Meinung nach aber
> nicht die Aufgabe der GPL (vielleicht der FSF, aber nicht der GPL).

Ich denke es ist nicht schwer einzusehen, dass es der FSF zusteht,
festzulegen, was Aufgabe der GPL ist. Im übrigen macht die FSF kein
Geheimnis daraus -- es steht sogar in der Lizenz selbst sehr deutlich
drin. Du kannst nicht behaupten, es nicht gewusst zu haben.

Und es hat auch nicht wirklich was damit zu tun, Leute zu ihrem Glück zu
zwingen. Es hat was damit zu tun, dafür zu sorgen, dass freie Software
nicht missbraucht wird. Copyleft ist ein Schutz, und ich benutzte die
GPL, genau weil ich diesen Schutz will.

> ich hätte natürlich v2 ranschreiben müssen, wenn ich für die Zukunft
> sicherstellen wollte, dass Hardwarehersteller die Freiheit für
> Signierten Code behalten,

Das ist keine Freiheit sondern Versklavung. Die Diskussion hatten wir
schon mal. Eine Gesellschaft ist nicht freier, wenn sie Sklaverei
erlaubt; ganz im Gegenteil.

> Tja. Und wer weiss, was mit v4 kommt. Da steht dann nachher drin, darf
> niemals kompatibel zu kommerzieller Software sein oder jeder kauft dem
> Stallman ein Eis oder was. Nee.

Spinner.

> Na vor allem müsste hingewiesen werden, welche Auswirkungen das hat,
> ich als Jura-Laie sehe sowas ja nicht. Hier ist aber klar, dass man
> Leute wie mich (die keine Version ranschreiben, sondern ein File
> kopieren, weil sie meinen, das wäre wie ein Vertrag) und dann steht da
> "also, wer nicht anders sagt, der meint auch alle kommenden
> Versionen". Das war vielleicht nicht im meinem Sinne. Gut, selbst
> Schuld, klar. 
> 
> Aber das ist nicht das Verhalten, was ich von einer offenen
> Organisation erwarte.

Die GPL-FAQ ist bestimmt fünf mal so lang wie die Lizenz. Meinst Du das
sollte direkt alles in die Lizenz reingeschrieben werden, damit Leute
wie Du, die es nicht für nötig halten sich zu informieren, auch ja nicht
auf die Nase fallen?

Die Lizenz ist ein rechtliches Dokument, kein Schulungsmaterial.

> ich hätte ja gedacht, dass ja immer noch jeder meine Version nach LGPL
> lizensieren kann (auch wenn es eine "andere", meintwegen neuere,
> bessere und tollere nach GPL gibt). Aber mal ganz praktisch: woher
> weiss er das denn überhaupt, wenn doch jede Stelle angepasst werden
> muss? Ich finde, da fehlt ein Satz wie "... and state clearly the
> change of the license and where to access the original software with
> the original license" oder sowas.

Sonst noch Wünsche? Wie wär's mit einer kompletten Revisionshistorie,
sammt regelmäßigem Wetterbericht und Lebenslauf aller Entwickler?...

> Nun wird mir erklärt, v3 sei noch freier, weil Hardwarehersteller
> nicht mehr auf signiertem Code bestehen drüfen. oder so. Ich darf
> sowas nicht kaufen (mit GPL Software), weil das Angebot nicht
> existieren kann. Vielleicht WILL ich es aber SO kaufen!

Und ein Anderer will unbedingt eine proprietäre Version einer
GPL-Software kaufen. Warum nicht das auch erlauben? Warum nicht komplett
das Copyleft abschaffen, und munteren Missbrauch freier Software
zulassen? Ein Hoch auf BSD.

Ich schreibe freie Software, damit mehr freie Software für Menschen zur
Verfügung steht; nicht um proprietäre Anbeiter zu unterstützen. Ich
benutze die GPL, weil ich nicht will, dass irgendwelche Anbeiter Leuten
proprietäre Varianten meines Codes andrehen können. Und ich möchte
ebenfalls nicht dass irgendwelche Anbieter Leuten Hardware mit
proprietären (da nicht veränderbaren) Varianten meines Codes andrehen
können. Das ist nichts Anderes als eine logische Fortführung der
GPL-Bedingungen.

-Olaf-



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