[linux-l] GPLv3 erschienen

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
Fr Jul 20 03:49:10 CEST 2007


Hallo,

On Sat, Jul 14, 2007 at 01:10:35PM +0200, Steffen Dettmer wrote:
> * olafBuddenhagen at gmx.net wrote on Thu, Jul 12, 2007 at 19:26 +0200:
> > On Tue, Jul 10, 2007 at 01:07:03AM +0200, Steffen Dettmer wrote:

> > Ich denke es ist nicht schwer einzusehen, dass es der FSF zusteht,
> > festzulegen, was Aufgabe der GPL ist. Im übrigen macht die FSF kein
> > Geheimnis daraus -- es steht sogar in der Lizenz selbst sehr
> > deutlich drin. Du kannst nicht behaupten, es nicht gewusst zu haben.
> 
> Da steht, man möchte Rechte schützen. Da geht man natürlich aus, dass
> es um Rechte im Zusammenhang der Software geht. Und nicht um eine
> Hardware, auf der das (mehr oder weniger) zufällig läuft. Für nichts
> anderes kann die GPL zuständig sein, finde ich.

Freilich geht es um Rechte im Zusammenhang mit der Software: Die GPL
schützt die Rechte der Endanwender einer Software. Konkret sorgt die GPL
dafür, dass die Software sie nicht auf eine Weise vertrieben werden
darf, die dem Nutzer die Rechte nicht in vollem Umfang gewährt -- zum
Beispiel indem sie auf spezieller Hardware weggeschlossen wird. Das ist
eine Bedingung über den Vertrieb der Software, nichts anderes.

> > > ich hätte natürlich v2 ranschreiben müssen, wenn ich für die
> > > Zukunft sicherstellen wollte, dass Hardwarehersteller die Freiheit
> > > für Signierten Code behalten,
> > 
> > Das ist keine Freiheit sondern Versklavung. Die Diskussion hatten
> > wir schon mal. Eine Gesellschaft ist nicht freier, wenn sie
> > Sklaverei erlaubt; ganz im Gegenteil.
> 
> wah, wieso ist das jetzt Versklavung?

Wenn der Nutzer über die Software, die er benutzt, nicht bestimmen kann,
dann bestimmt die Software über ihn -- sie legt fest, was er machen
darf, und was nicht.

> Ich arbeite täglich mit Geräten, die nur signierten Code starten. Rein
> theoretisch hätte ich da auch gern Linux drauf.

Warum? Was spielt es für Dich für eine Rolle, was da drauf läuft, wenn
Du eh nichts mit dem System machen darfst?

> Und auch Systeme mit "ROM Linux", wo man gar nix flashen kann, wären
> denkbar. Da kann man sich auf'n Kopf stellen aber da kann man
> überhaupt keine Software laden. Warum darf man da kein GPL Kram
> nehmen?

Kann man wohl. Du hast mal wieder nicht richtig gelesen :-)

Die Klausel bezieht sich ausdrücklich *nicht* auf Fälle, wo die Software
von Natur aus nicht modifizierbar ist. Sie sagt nur: *Wenn* eine
Möglichkeit zum Laden neuer Software vorgesehen wird, muss diese an den
Nutzer weitergebegeben werden.

> > > Nun wird mir erklärt, v3 sei noch freier, weil Hardwarehersteller
> > > nicht mehr auf signiertem Code bestehen drüfen. oder so. Ich darf
> > > sowas nicht kaufen (mit GPL Software), weil das Angebot nicht
> > > existieren kann. Vielleicht WILL ich es aber SO kaufen!
> > 
> > Und ein Anderer will unbedingt eine proprietäre Version einer
> > GPL-Software kaufen. Warum nicht das auch erlauben? 
> 
> Du meinst "seiner GPL-Software verkaufen"? Ist ja erlaubt.

Nein, ich meine nicht "seiner" GPL-Software. Ich meine *irgendeiner*
GPL-Software. Wieso verbietet die GPL, dass Irgendwer die hernehmen und
als proprietäre Variante an Andere verkaufen darf? Nach Deiner Ansicht
sollte die Lizenz sich in sowas ja nicht einmischen; wenn es Dumme gibt,
die sowas kaufen, sollen sie es dürfen...

Mit so einer Ansicht findest Du viele Freunde: Im BSD-Lager. Weiß nur
nicht wieso Dich die GPL dann überhaupt interessiert.

> > Warum nicht komplett das Copyleft abschaffen, und munteren
> > Missbrauch freier Software zulassen?
> 
> Gehen Dir die Argumente aus?

Nein -- ich habe nur Deins konsequent weitergeführt, um zu zeigen, wie
absurd es ist...

> Was auch immer ein "propritärer Anbieter" sein mag. Kommerzielle
> Firma? Redhat?

Wenn Du nicht einmal so grundlegende Sachen wie den Unterschied zwischen
kommerziell und proprietär kennst, hat die Diskussion natürlich wenig
Sinn :-(

Etwas Lektüre:

   http://www.fsf.org/licensing/essays/categories.html

-Olaf-



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