[linux-l] Freie Software per Gesetz? (was: Re: GPLv3 erschienen)

Jörg Schmidt joesch04 at web.de
Sa Jul 21 16:12:00 CEST 2007


Hallo Peter,

Peter Ross schrieb:
> Es gibt jede Menge Linux-,BSD- und sonstwas basierte Systeme,
> die diese um
> proprietaere Software ergaenzen.

Inwiefern widerspricht das meiner Aussage?

> Es ist nicht wirklich revolutionaer, wenn Dinge, die zuerst
> proprietaer
> waren, durch Nachahmung Allgemeingut werden, und weiterhin
> kommerziell
> genutzt werden.

Wo sprach ich von Nachahmung?

Es wäre in Deinen Augen also nicht revolutionär wenn beispielsweise VW
an jeder Straßenecke Neuwagen mit Zündschlüssel und Papieren postiert,
mit dem freundlichen Hinweis Du darfst einsteigen und losfahren?

Ja, stimmt die letzte Frage ist provokant, denn eigentlich ginge es ja
nur um Konstruktionszeichnungen, oder vielleicht doch nicht? Oder ist es
vielleicht einfach so das man materielle Güter (Porzellantassen und
Autroreifen zum Beispiel) garnicht mit Software vergleichen kann?
Upps - ich glaube genau Letzteres ist auch eine Argumentationsrichtung
für Vertreter freier Software i.S. man könne etwas 'abgeben' ohne dabei
das Geringste einzubüßen, ja im Gegenteil noch dazu gewinnen.

> Software (seit sechzig Jahren) und deren allgemeine gesellschaftliche
> Wahrnehmung (seit dreissig Jahren) sind recht neu, das ist alles.

Falsch.


insgesamt:
Ich  weiß nun nicht wie deutlich ich hätte "Methodik" noch betonen
sollen, ich hatte es schon in schreienden Grossbuchstaben geschrieben.
Wenn Du mir vergleichsweise aber erzählst: 'ach nö, die Erfindung des
Buchdrucks durch Gutenberg war nicht revolutionär, denn Bücher gab es
schon vorher' und die Veränderung der Wertschöpfungskette bei gedruckten
gegenüber handgeschriebenen Büchern sollte man einfach mal ignorieren
und man solle die gesellschaftlichen Wirkungen gedruckter Bücher
ignorieren, muß das wohl so sein.

Aber natürlich, ich mag mich irren - ich würde dann vorschlagen das Du
das zumindest allen volkswirtschaftlichen Instituten an deutschen
Hochschulen, welche zu Erklärungen für die Wirkung von FOSS forschen,
mitteilst, nach dem Motto das sie sich alle irren und bestehende
klassische volkswirtschaftliche Erklärungsmodelle auch für FOSS
vollkommen ausreichen und man sich eingestehen soll man wäre nur zu
blöde das bisher erkannt zu haben. Spart dem deutschen Steuerzahler dann
eine Menge an Mitteln, die sicher an anderen Stellen der Forschung gut
gebraucht werden können. ;-)

Oder ich irre mich auch hiermit und es ginge vielmehr darum das Dir ein
entsprechendes geschlossenes Erklärungsmodell für die
volkswirtschaftlichen Wirkungen von FOSS bereits bekannt sei. Dann
solltest Du nicht zögern das aufzuschreiben und einer Hochschule als
Promotion anzubieten. Keine Sorge ein vorheriges Diplom wird in diesem
Fall niemand verlangen, denn man wird Dir das Material nicht nur aus den
Händen reißen, sondern Dir auch postwendend einen Lehrstuhl anbieten.
;-)


> Manche machen im Ueberschwang gleich 'ne neue Religion draus;-)

Das ist das Letzte was ich tue, ganz im Gegenteil ist meine Position zu
FOSS i.A. so emotionslos und nüchtern das ich mir dafür normalerweise
Kritik einhandle.


Deine Antwort war für mich überraschend, so ich (nicht zwingend von Dir
aber allgemein) eher erwartet hätte zu hören 'Du spinnst, das böse böse
MS wird niemals seine Software zu OpenSource machen'. Nun aber zu hören
ich läge quasi noch hinter dem allgemeinen Trend und es sei eine
Selbstverständlichkeit das damit in Perspektive zu rechnen ist, weil das
ja ohnehin schon lange so gehandhabt würde ist nun nahezu zuviel
Zustimmung.



Gruß
Jörg




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