[linux-l] Freie Software per Gesetz?

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
So Jul 22 04:19:02 CEST 2007


Hallo,

On Sat, Jul 21, 2007 at 04:12:02PM +0200, Jörg Schmidt wrote:

> Natürlich kannst Du der Formalie genügen und unter GPL (z.B.)
> veröffentlichen und dann der Meinung sein es sei bereits alles OK.
> Genau das ist es aber IMHO nicht wenn wir über freie Software reden,
> denn die bedingt eine bestimmte Vorgehensweise, ein Umfeld was nicht
> durch formale Lizenzerfüllung gewährleistet ist. Nur formal auf die
> Lizenz zu schauen macht Deine Art freier Software zu einer Art 'OSS
> mit verschärften Lizenzen', nichts weiter.

Nein, ganz im Genteil. "Open Source" ist die Bewegung, die sich auf das
Entwicklungsmodell konzentriert; wärend es bei freier Software völlig
nebensächlich ist -- hier zählen einzig und allein die Nutzerrechte.
(Die sich in der Lizenz äußern.)

> Freie Software (genau das schrieb ich aber bereits) ist klassisch
> dadurch gekennzeichnet das ein Anwender (der gleichzeitig
> programmieren kann) ein Problem hat was er lösen möchte, ob das sonst
> jemanden interessiert war/ist egal. Etliche Vertreter freier Software
> halten es heute noch für definitiv egal ob ihre Software marktgängig
> ist, denn sie wollen kein Produkt für die Allgemeinheit machen,
> sondern ein Produkt für sich und für diejenigen die es erstens auch
> mögen und zweitens nicht nur Nutzer sondern auch Weiterentwickler sein
> wollen.

Freiwillige Projekte auf der einen und kommerzielle auf der anderen
Seite, und auch diverse Mischformen, gibt es sowohl bei "Open Source",
als auch bei freier Software. Das hat damit nix zu tun.

Es ist wahr, dass der überwiegende Teil der heute verfügbaren freien und
"Open Source"-Software von freiwilligen Projekten entwickelt wird, oder
zumindest aus solchen entstanden sind. Deswegen aber von "klassisch" zu
sprechen, finde ich sehr verwirrend; und schon gar nicht ist es Teil der
freien Software-Philosophie, den es zu erhalten gelte oder so. Ganz im
Gegenteil: Eine "gesündere" Mischung wäre sehr wünschenswert.

Um es nochmal ganz deutlich zu sagen: Das hat mit der Unterscheidung
zwischen freier Software und "Open Source" nicht das Geringste zu tun.

> Ein Argument für freie Software ist das das sie besonders sicher sei,
> weil der Code unter permanenter Prüfung der Community steht und Fehler
> schnell entdeckt werden. Nun zu behaupten das könne als "Fremdauftrag"
> genausogut erfolgen, führt dieses Qualitätsargument von Freier
> Software ad Absurdum. Denn "Fremdauftrag" heißt ja nun mal Selbiges
> und ist hinsichtlich Qualitätssicherung nicht besser oder schlechter
> wie bei Fremdauftrag für properitäre Software. Moment - klar kann die
> im Fremdauftrag erstellte freie Software auch von der 'Community'
> geprüft werden, aber ebend nur wenn die 'Zusammensetzung' der
> Community noch stimmt. Das was stimmen muß ist das Verhältnis von
> Leuten die Anwender und Programmier sind (klassische Zielgruppe für
> freie Software), von Leuten die nur Anwender sind und von Leuten die
> (bezüglich der konkreten Software) nur Programmierer sind.(*)

Allein die Tatsache, dass der Code öffentlich ist, hält zu mehr
Disziplin an...

Dass freie Software tendenziell eine bessere Code-Qualität und damit
höhere Sicherheit bietet, ist ein sehr willkommener Effekt; aber nicht
etwas, wodurch freie Software sich definiert.

-Olaf-



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