[linux-l] Alles nur geklaut (was: Re: Freie Software per Gesetz?)

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Mo Jul 23 00:41:32 CEST 2007


On Sun, Jul 22, 2007 at 05:35:57PM +0200, olafBuddenhagen at gmx.net wrote:
> Innovation kommt in UNIX-Umfeld in den letzten Jahren fast
> ausschließlich von GNU/Linux.

Sicher? Also für Innovationen im Kernel-Bereich sind doch eher die
BSD-Projekte bekannt, oder?

> Die bekanntesten Desktop-Oberflächen für GNU/Linux sind zugegebner Maßen
> (leider!) zum guten Teil Nachamungen bekannter propreitärer Produkte;

Ja, das liegt leider in der Natur der Sache. Diese Nachahmungen
profitieren von der Bekanntheit des "Originals" (d.h. der ersten
berühmt gewordenen Nachahmung ;-)).

> aber auch hier gibt es zahlreiche eigene Neuerungen.

Ich möchte hier als Beispiel die Computerspiele anbringen. Schicke
Grafiken, Sounds und aufwändige virtuelle Welten - das kommt aus dem
proprietären Umfeld. Aber wirklich neue Spielideen, das findet man
fast nur noch bei den kleinen freien Spielen.

Aber auch die werden nicht wirklich berühmt, im Gegensatz zu den
Klonen der bekannten Spiele.

Doch selbst die Klone werden meist eine viel längere Zeit lang
entwickelt, und übertreffen nach einer gewissen Zeit die Originale
auch im innovativen Bereich. Spontan fallen mir FreeCiv, Tower Toppler
und Burrtools ein. FreeCiv ist der Klon eines relativ modernen
Spiels, Tower Toppler die reinkarnation eines uralten Amiga-Spiels,
und Burrtools die Nachahmung einen modernen mathematischen Werkzeugs,
das es inzwischen um mind. 200% überholt hat, und zwar durch
Innovationen auf allen Gebieten: GUI, Features, Algorithmen.

> Programme wie (La)TeX, Perl, Apache haben gar keine Vorbilder.

Bei TeX stimme ich zu. Aber:

Gab es vor dem Apache keine Webserver?
Gab es vor Perl keine Scriptsprachen mit guter Stringverarbeitung?

> > meine Arbeit mit Red Hat fuehlt sich fuer einen SysAdmin wie der
> > Umgang mit zweitklassigem Unix an)
> 
> Frage mich in welcher Hinsicht. GNU/Linux ist bei weitem nicht perfekt;
> aber im Vergleich zu dem Schrott, den sich die proprietären
> UNIX-Anbieter üblicher Weise so leisten, kann es in den meisten Sachen
> nur glänzen.

Dem kann ich nur zustimmen. Der Solaris-Kernel z.B. mag sehr gut sein.
Aber an deren Userland mag ich mich gar nicht gewöhnen. Die Kommandozeile
ist einfach nur grässlich, wenn man deren Tools statt der GNU-Tools
benutzt. Das fängt schon bei bash und tar an.

Da fühlt sich mein GNU/Linux mehr nach Luxus an. ;-)


Gruß,

    Volker

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Volker Grabsch
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