[linux-l] Freie Software per Gesetz?

Jörg Schmidt joesch04 at web.de
Mi Jul 25 13:57:17 CEST 2007


Hallo Peter,

Peter Ross schrieb:
> Die Nutzer/Entwickler-Bastel-Identitaet ist eine romatische
> Vorstellung,
> die kaum ausreichen wuerde, um freie Software dieser Qualitaet zu
> erstellen und zu verbreiten.

Du brauchst Dich nicht einmal aufs "kaum" zu beschränken, sondern
könntest gleich 'überhaupt nicht' schreiben, denn Du hättest damit
/vollkommen Recht/, so ich glaube das 'Bastelmentalität' weder damals
noch heute hätte aureichend sein können.
Das, und alles sonst was Du schreibst ist richtig, aber nur für die
Gegenwart und ich spreche von den 'Wurzeln', der Vergangenheit.

Und hättest Du die Quelle im OpenSourceJahrbuch nachgelesen wüßtest Du
auch warum, NICHT um die Gegenwart zu beschreiben, sondern um einen
Ansatz zu haben das Zustandekommen der Gegenwart zu erklären in der
Hoffnung auf weiteren (volkswirtschaftlich-theoretischen)
Erkenntnisgewinn.(*)
Vielleicht erscheint Dir diese Herangehensweise sinnlos, ich kann Dir
dann nur sagen sie ist so sinnlos oder sinnvoll wie Saurierknochen oder
alte Schwerter auszugraben.




Gruß
Jörg


(*)
Lies genau was zum Verhältnis Linux/Windows (in der Quelle auf die Du
Dich beziehst) gesagt ist:
die potentiellen Umsteiger (Windows-->Linux) waren unzufrieden und
wollten zu *irgendeinem* System umsteigen, Linux geriet (zufällig) in
ihr Blickfeld weil es popolär war, und die Leute die Linux für
Windowsnutzer besser bedienbar machten taten das /nur/ weil sie sahen da
sind Leute die suchen ein neues System, aber Linux ist in ursprünglicher
Form für sie zu 'schwer'. Es wäre für diese Leute auch OK gewesen den
Windowsumsteigern zu helfen MacOS zu verstehen, nur davon verstanden sie
selbst nichts - nicht richtig ist hingegen die Annahme sie hätten ein
Interesse gehabt die Nutzerschar von Linux mit dieser Art Nutzern zu
mehren, denn ihnen war klar das diese Nutzer weder daran interessiert,
noch befähigt sein würden zur Systementwicklung beizutragen, eben weil:

> Der Angestellte der Stadt Muenchen ist Nutzer, um seiner
> taegliche Arbeit
> zu erledigen. 95% von diesen werden kaum wissen (wollen), was in dem
> Computer vor sich geht.

Heute, ist das nun anders, denn es gibt Distributoren die tatsächlich
Interesse haben das die Leute auf Linux (und nichts anderes) umsteigen.
Und heute hat sich im Prinzip die 'theoretische Begründung' völlig
gewandelt, denn ein Linux-Distributor, ein Anbieter von FOSS, ja selbst
FOSS-Projekte, haben Interesse an Umsteigern - als Kunden, als
Mitmachern für z.B. Doku, als Multiplikatoren - denn die 'romantischen
Vorstellungen' sind (wie Du ganz richtig sagst) weitestgehend entfallen.
Und niemand (ich zumindest nicht) möchte diese Entwicklung zurückdrehen
und trotzdem wird man feststellen können sie ist Folge der
Aneinanderreihung vieler Dinge die nicht bewußt geplant/gewollt sondern
nur 'Nebenergebnis' des gewollten Handelns waren. Wenn ich bei einem
Verkehrsunfall jemandem helfe, mag daraus im Nachhinein eine
Freundschaft entstehen, und das wird mir natürlich nicht unangenehm
erscheinen, allein das Knüpfen dieser Freundschaft lag nicht in meiner
ursprünglichen Absicht.




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