[linux-l] Freie Software und Entwicklungsmodelle (was: Re:Freie Software per Gesetz?)
Jörg Schmidt
joesch04 at web.de
Do Jul 26 19:16:32 CEST 2007
Hallo Olaf,
olafBuddenhagen at gmx.net schrieb:
> > genau nicht, sondern die Beibehaltung, Vererbung, Viralität der
> > Nutzungsrechte - hiermit ist die Entwicklung(!) (eines Codes)
> > beschrieben bzw. das diese Entwicklung gesichert in eine bestimmte
> > Richtung läuft. OSS würde darauf notfalls verzichten, denn da zählt
> > der offene Code, zählt auch als 'isoliertes' Ereignis, ggf. ohne
> > Zukunftsgarantie, wenn man z.B. an BSD denkt.
>
> Ich weiß wirklich nicht wie Du darauf kommst. Es ist *exakt* das
> gegenteil der Fall.
vielleicht ist meine Formulierung nicht so toll, aber sicher gilt nicht
das Gegenteil, denn Obenstehendes heißt verkürzt:
freie Software legt Wert darauf das ein Code der einmal frei ist auch
bei Weiterentwicklung frei bleibt, OSS legt darauf u.U. keinen Wert, es
reicht der eimalig offene Code, der ggf. später wieder 'closed' werden
kann.
> Dieses offene Entwicklungsmodell ist was bei "Open
> Source" zählt.
Bei OpenSource, wie bei freier Software kommen Entwicklungsmodelle von
außen, es sind modellhafte Vorstellungen (der
(Wirtschafts-)Wissenschaft) um das Geschehen zu beschreiben.
> (Zumal die meisten "Open Source"-Projekte
> ebenfalls Copyleft verwenden, da es halt auch das offene
> Entwicklungsmodell foerdert...)
die Freie-Software-Bewegung selbst sagt ihr Copyleft sei stark und das
der OSS nicht.
> Es ist einfach falsch, freier Software ein bestimmtes
> Entwicklungsmodell
> zuzuordnen.
Es geht darum Vorgänge mit Modellen zu erklären, um ggf. neue
Erkenntnisse zu gewinnen, aber doch nicht zu behaupten das diese Modelle
von der freien Softwarebewegung vorgegeben seien. Das sind sie nicht,
sind sie nie gewesen und ich verstehe nicht warum Du mich so verstehen
willst als wenn ich das behaupte.
> Kennst Du einen Begriff, der die Lage
> besser beschreibt als "freiwillig", aber nicht so sperrig ist wie
> "nichkommerziell"?... :-)
"ehrenamtlich" oder "unentgeldlich"
> Der Punkt war, dass dass was Du bei freier Software als "klassisch"
> bezeichnest, eben freiwilige (nichtkommerzielle) Projekte beschreibt.
Ich sprach von der Personalunion von Entwickler und Nutzer,
Unterscheidungen kommerziell/nichtkommerziell habe ich dabei nicht
gemacht.
(ich habe sogar mit dem einen Zitat von Stallmann ein kommerzielles
Geschehen benannt, siehe unten - zugegeben zufällig, denn mir ist ja
kommerziell/nichtkommerziell bezüglich Personalunion ganz egal)
> Aber die Unterscheidung zwischen solchen freiwilligen Projekten und
> kommerziellen ist fuer freie Software ebenso irrelevant wie fuer "Open
> Source".
im Prinzip ja
> Da die freie Softwarebewegung sich niemals durch so ein Modell
> defieniert hat, oder Wert auf ein solches gelegt hat, sehe ich auch
> keinen Grund, sich davon loszusagen.
das (sich von einem Modell lossagen) war auch nicht verlangt.
Ich habe behauptet das ich (und einige Andere, ich nannte dafür Quellen)
bei Betrachtung von außen erkennen das früher (="klassisch") das was ich
'Personalunion' nenne stärker ausgeprägt war als heute.
Das heißt doch aber nicht (und auch das hatte ich im Thread schon
klargestellt) das diese Geschehnisse so geplant waren, i.d.S. das sie
von der freien Software Bewegung beabsichtigt gewesen wären, es besteht
also keine Notwendigkeit sich von etwas loszusagen.
> Du wirst nirgends auf
> den FSF- oder
> GNU-Seiten etwas finden, was andeutet, dass freie Software in
> irgendeiner Weise freiwillige Projekte als heiligen Gral
> sieht.
Genau die Richtigkeit dieser Aussage habe ich vor einigen Tagen hier auf
der Liste selbst belegt, warum sollte ich heute das Gegenteil behaupten
wollen.
> Ganz im
> Gegenteil wird an vielen Stellen betont, dass kommerzielle freie
> Software wuenschenswert und wichtig ist.
>
> Es handelt sich hierbei um ein Missverstaendnis auf Deiner
> Seite.
NEIN, da ich diese Unterscheidung zwischen kommerziell unnd
nichtkommerziell an dieser Stelle nirgens getroffen habe, ganz im
Gegenteil genau dem zustimme was Du hier sagst.
Warum Du darauf kommst das Personalunion (wie durch mich beschrieben)
nichtkommerziell sein müsse, ist mir schleierhaft, denn ich habe es
nicht gesagt, weil es auch völlig unerheblich für meine Aussage wäre.
Ganz im Gegteil habe ich beispielsweise Stallmann mit folgenden Worten
zitiert:
"Als ich 1971 anfing, im Labor für Künstliche Intelligenz des MIT zu
arbeiten, ..."
so das Beispiel mit den Hochschulen vielleicht (aber doch auch da nicht
wirklich) Zweifel lies, ist doch hier ganz eindeutig von "arbeiten" die
Rede.
> Naja, das kann man nicht wirklich sagen. IIRC wird irgenwo auf den
> GNU-Seiten eher nebenher auf etwas verlinkt, was freier
> Software bessere
> Qualitaet zuspricht;
> [...]
> Die freie
> Softwarebewegung rund um GNU wirbt ganz eindeutig mit Freiheit.
Das (letzter Satz) stimmt.
Ich verstehe auch garnicht Deine Gegenreaktion, da ich explizit (mit:
"Unbestritten.") bereits bestätigt habe das sich freie Software nicht
über Codequalität definiert, 'nicht definiert' natürlich nicht i.S.
'Garnicht', sondern im Sinne nicht primär. Letzteres scheint mir schon
wichtig.
damit ich nicht mißverstanden werde:
1.
ja, Freiheit ist das wichtige Argument
2.
Qualität ist aber ein weiteres Argument, was zwar hinter der Freiheit
steht (stehen mag), wo ich mir allerdings nicht erzählen lasse es steht
soweit hinter der Freiheit das es in relativer Bedeutungslosigkeit
versinke
Gruß
Jörg
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