[linux-l] c fuer puristen

Steffen Dettmer steffen at dett.de
Fr Jul 27 19:54:15 CEST 2007


* Peter Ross wrote on Fri, Jul 27, 2007 at 10:22 +1000:
> Hi Steffen,
> 
> > Wenn man einen Fax-Button im Print-Dialog für *jede Anwendung* braucht
> 
> "Zum Faxen gehe ich aus GIMP heraus und erstelle in
> OpenOffice-Dokument, in dass ich mein Bild einbette, damit ich von
> dort den Faxdialog erreiche"?

Oder man wählt einfach "drucken" und "FAX" als Drucker. Macht man unter
Windows auch wirklich, genauso wie für PDF und weiss ich was.

> Wo, um Himmelswillen, existiert eine Anwendung, die Druckausgabe kann, 
> aber kein "Faxen" braucht? 

Wenn die Anwendung Druckausgabe kann und da ein Zusammenhang zu Faxen
besteht, ist doch "Druckausgabe auf remote FAX" der logische Schluss?

> Ist es Seine Majestaet Steffen der Entwickler, der darueber
> entscheidet?

  (?!? Ich bevorzuge ein schlichtes "Seine Exzellenz der glorreiche
  Steffen", so unter Freunden reicht das ;))

> Die Eleganz von Objective-C - liegt darin, dass ich nicht fuer jede 
> Anwendung neukompiliert werden muss, sondern leichtgewichtig, einmalig im 
> System implementiert, jeder Anwendung, die eine Druckausgabe hat, sofort 
> zur Verfuegung steht, ueber den - einmalig im System implementierten 
> Druckdialog.

(Versteh ich nicht, ich trau mich kaum es zu sagen... )
Wenn es doch aber über den "im System implementierten Druckdialog" ganz
ohne Objective-C geht, wie man bei Windows sieht, ist es dann nicht noch
eleganter und leichgewichtiger?

Das meinte ich ja: wenn man gar keinen Fax-Button braucht, sollte man
auch keinen machen (z.B. weil der bloss Drucken öffnet und dann nur die
"Ziele" anzeigt, die FAXe sind - anstatt dass man über den normalen
Button Drucken öffnet und dann filtert). Wenn man einen braucht (weil
die Anwendung die Druckdaten anders aufbereitet, vielleicht eine
Fax-freundlichere Schrift wählt und automatisch warnt, wenn die Grösse
zu gering ist oder sowas), dann ist das Button sogar falsch, weil man
denkt, es würde das Benötigte gemacht werden, aber in Wirklichkeit wird
einfach eine "Druckgrafik runterskaliert" (und der Empfänger kann das
eventuell gar nicht lesen). Letzeres ist meines Wissens nach Realität,
aber weiss nicht, wie gut das heutzutage funktioniert (ist ja auch nicht
so wichtig, weil man in der Praxis ja selten so klein schreibt etc).

> Der Button sendet nichts als eine Botschaft ans System, um das
> Faxmodul zu laden.
> 
> Ich habe angefangen, mich mit Unix zu beschaeftigen, da ich die
> Schlichtheit einzelner Module, die man bei Bedarf zusammenstecken
> kann, als aesthetisch schoen empfinde.
> 
> Ich mag GUIs, die ebenso schlicht zusammenarbeiten koennen.

Aber würde man nach dem Konzept nicht einen "neuen" Dialog an Stelle
dieses sonstigen bestimmten erzeugen anstatt "fremde" Dialoge zu
manipulieren? Na ja, ich finde jedenfalls, das klingt unsauber. Da
lieber (und nach meinem Gefühl ist genau das Unix-like) einen neuen
Dialog from scratch (also Module bei Bedarf zusammenstecken), statt auf
Teufel komm raus 10 Zeilen wiederverwenden zu müssen (auch wenn man dazu
100 braucht). Aber natürlich Geschmackssache und die Grenzen sind
fliessend.

> Es ist leidert eine Crux, dass immer mehr Leute, auch Entwickler, 
> Unix/Linux nur als Windows-Alternative ansehen, ohne sich mit der 
> Schlichtheit eines modularen Systems zu beschaeftigen, und so wieder 
> Monolithen schaffen, die genau so schwerfaellig werden, wie das 
> "Original".

Ja, genau!! Ausserdem besagt eine Erfahrung, dass kleine einfache
("dumme") Module eher wiederverwendet werden, als grosse komplexe
("monolithische").

> Eines der Fehler ist die Kontrollfreak-Mentalitaet von Entwicklern.
> Traue dem System keinen guten Druckdialog zu, baue lieber einen
> selbst. Traue keinen Veraenderungen, binde _diese_ Version an mein
> Programm.

Ist da das FAX-Button-Beispiel nicht viel schlimmer? Es hiesse doch
"Traue dem System und keinem anderen Programm einen guten Druckdialog
zu, baue lieber einen selbst und zwar auch für alle anderen Programme,
ob die nun wollen oder nicht"? Das führte doch dann dazu, was ich mit
dem Desktopicon-vergleich meinte: jedes Programm installier "seinen"
Button für "alle" anderen, am Ende hat man nur noch Riesendialoge mit
"Faxen", "FAXEN", "Webseite X besuchen" usw. Wenn man überlegt, was
diverse Windows-Tools so schon in Browser, Start- und Kontextmenüs
installieren und dass dann auch noch in anderen Anwendungen finden
würde... Da hätte man im Firefoxmenü bestimmt ein "Webseite im Internet
Explorer öffnen" Eintrag :-)

oki,

Steffen

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