[linux-l] Freie Software per Gesetz?

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
Di Jul 31 17:54:56 CEST 2007


Hallo,

On Mon, Jul 23, 2007 at 04:45:22PM +0200, Jörg Schmidt wrote:

> Du wirst im Netz verschiedene Ausführungen zu den Geschehnissen an
> amerikanischen Hochschulen in Bezug auf Unix innerhalb wohl der 60iger
> und 70iger Jahre des letzten jahrhunderts finden,

70er waren die große Zeit von BSD. In den 60ern gab's noch kein UNIX.

> Das KI-Labor nutzte ein Mehrbenutzer-Betriebssystem, genannt ITS (the
> Incompatible Timesharing System) welches die Hacker (1) des
> Laborpersonals in Assemblersprache für den Digital PDP-10, einen der
> großen Computer dieser Ära, designed und geschrieben hatten. Als ein
> Mitglied dieser Gemeinschaft, als ein KI-Laborpersonal-Systemhacker,
> war es meine Aufgabe, dieses System zu verbessern." [2]
> 
> Also wieder wird eine Gemeinschaft beschrieben die Software
> gleichzeitig nutzt und entwickelt.

Das ist eher ein Gegenbeispiel: Es zeigt dass es selbst dort keine
vollständige Personalunion zwischen ihm als Laborbetreuer/Hacker und den
eigentlichen Endanwendern (Dozenten und Studenten) gab.

> "Wir nannten unsere Software nicht "freie Software", weil dieser Term
> noch nicht existierte, aber das ist es, was sie war." [2]
> 
> Tja und noch deutlicher geht es ja wohl kaum. Stallmann sagt nicht nur
> es war freie Software, sondern tut das vor der Zeit der GNU-Bewegung
> (falls jetzt jemand käme und wolle erklären freie Software sei
> zwingend mit GNU identisch oder bestehe erst seit GNU) und indem er
> das tut sagt er auch das hier Wurzeln liegen, egal was historisch
> später an Umdefinition auch hätte erfolgen können.

Modus morons? Nur weil er das als freie Software bezeichnet, heißt *noch
lange* nicht, dass nur das freie Software ist und nichts anderes.

> "Der 'typische' Linuxnutzer ist ein Hobbyist: Er benutzt Computer,
> weil Computer Spaß machen, Programmierung Spaß macht, Hacking Spaß
> macht. Und Linux ist ein weitaus besseres Betriebssystem für einen
> Hobbyhacker: Er kann es nach Belieben bis zur untersten Ebene
> auseinander nehmen und wieder zusammensetzen. [...] Wenn Sie etwas
> wollen, das einfach funktioniert, verwenden Sie Windows. Wenn Sie es
> hacken wollen, verwenden Sie Linux. Warum wollen Sie zu Linux
> wechseln, wenn Sie kein Interesse daran haben, Vorteile aus seiner
> Open-Source-Herkunft zu ziehen?"

Wenn jemand 1995 sowas geschrieben hätte, würde ich es ja noch einsehen.
Aber wer 2005 sowas schreibt ist nicht ernst zu nehmen.

> Thorwalds sagte:

Torvalds ist kein Vertreter der freien Software-Bewegung und war es nie.

BTW, ist es wirklich zu viel verlangt, mal zu schauen, wie man den Namen
richtig schreibt?...

> "Eine Möglichkeit, dieses Paradox aufzulösen, ergibt sich aus der
> Verschiebung des Blickwinkels. Statt, wie in der ökonomisch geprägten
> Sichtweise naheliegend, die Softwarefirmen als die relevanten Aktoren
> zu betrachten, werden die Software- Benutzer-Programmierer ins Zentrum
> der Untersuchung gerückt. Im Zentrum der Analyse des
> Open-Source-Phänomens stehen dann die ‚Prosumer‘ (siehe Toffler
> 1980), d. h. Benutzer, welche die Software an ihre Bedürfnisse
> anpassen und weiterentwickeln. Wie von Hippel und von Krogh (2002)
> gezeigt haben, ist mit einem solchen Perspektivenwechsel ein
> wesentlicher Erkenntnisgewinn möglich."

So eine Herangehensweise ist auch falsch: Damit kann man den Erfolg
eines (recht großen) Teils der freien Software erklären, aber eben nicht
aller.

Deine Quellen zeigen, dass in vielen Fällen eine teilweise Personalunion
vorliegt. Hat niemand bestritten.

Deine Quellen zeigen ebenfalls, dass das Missverständnis, diese
Personalunion wäre wesentlich für freie Software, weit verbreitet ist...

> Obwohl man auch sagen müßte das Stallman den Begriff des Copyleft
> historisch eher aus Begründungen prägte, die Firmenfeindlichkeit
> begründen ließen, denn er sagte sinngemäß zu seiner Motivation 'er
> wolle Copyright-Bildschirme nicht sehen' und diese rührten aus seiner
> damaligen Sicht von Firmen her.

(Sprichwörtlicher) Hass gegen Copyright-Bildschirme als Beleg für
Firmenfeindlichkeit? Das doch wohl etwas sehr weit bei den Haaren
herbeigezogen...

-Olaf-



Mehr Informationen über die Mailingliste linux-l