[linux-l] Re: Ubuntu 7.04

Steffen Dettmer steffen at dett.de
Do Mär 8 21:41:10 CET 2007


* Norm at nSteinbach wrote on Thu, Mar 08, 2007 at 19:28 +0100:
> Will sagen, die ideale Linux-Distributino für mich wäre eigentlich eine
> "Workshop-Distribution", also eine die gezielt darauf ausgelegt ist, dem
> Windows-verdummten User die wirklich Systemnahe PC-Bedienung mit Linux
> wieder nahezubringen.

Bisher hatte ich den Eindruck, Du möchtest eher nichts wie
"Workshops", sondern auspacken-und-geht. Da würde ich dann zu
Spezialhardware raten: also nicht mit Lixux DVD gucken, sondern einen
Player benutzen. E-Mail kann ein gutes Mobil-Telefon oder ein wii (glaub
ich). Zickt bestimmt weniger und wenn, kannste es zurückbringen.

> Basis Ubuntu wäre ja schon okay fürn Anfang, aber WARUM hat es noch
> keiner geschafft, reines Anwenderwissen (ich meine nicht
> Shell-Programmierung, das ist dann schonwieder ein
> "Spezialgebiet"....wobei, blöderweise besteht Linux wohl nur aus
> "Spezialgebieten", es scheint mir fast so dass, wenn man nicht
> unbedingt zum Kernelhacker werden will, Linux gar nicht wirklich
> vorhanden ist sondern alles immer nur irgendwelche anderen programme
> die wieder eigene Hilfesysteme, eigene Konventionen für Hilfedokumente
> und eigenes Grundlagenwissen haben...) wirklich in einer Weise zu
> formatieren und zusammenzustellen, dass es den Windows-verdummten
> *nix-Anfänger wieder an die vernunftbegabte Herangehensweise der
> PC-Bedienung heranzuführen...

Ich glaub, hier besteht Verwirrung. Zunächst ist das so. Leute wie ich,
ohne Spezialwissen von Shell-Programmierung, Kernelhacking oder
dergleichen könnten Linux vernunftbegabt Benutzen (und damit scheint die
Herranführung an PC-Bedienung möglich).

Die Systeme sind heute so komplex, dass die Menschheit an sich wohl
schon an die Verständnisgrenzen gerät (!). Dem kann man sich entziehen.
Ein einfaches Telefon ist in der Bedienung heute vielleicht mit einem
C64 oder so vergleichbar.

So ein altes MS-DOS konnte eine Handvoll Befehle. Die konnte man fix
lernen und "kannte sich aus". Heute kann eine kleine dumme Shell ein
Vielfaches davon. Hightech-Shells spielen gar in einer anderen Liga, um
es mal so auszudrücken. Kann man nicht mehr alles können. Dafür kann man
mit geschickt verteiltem Brockenwissen tausend MP3s automatisch
umwandeln. Mit MS-DOS undenkbar. Natürlich kann man mit ungeschickt
verteiltem Brockenwissen ein System schnell plattkriegen (da hat sich
also nix geändert :)).

PC-Bedienung meint ja eigentlich, eine ANWENDUNG zu kennen. Früher gabs
wenige, einfache; heute viele superkomplexe. Gut, ein 15 Jahre altes
AutoCAD ist auch schon superkomplex - konnte aber damals auch kaum
jemand wirklich bedienen.

Wenn Du heute einen Brief als ASCII mit'm ESC P/2 Nadler drucken willst,
wie damals zu CP/M Zeiten oder so, geht das heute sicherlich sogar
leichter als damals. So'n vim kann sicherlich mehr als'n komplettes OS
damals :)

> Ist eine solche Dokumentation wirklich so sehr die Quadratur des
> Kreises wie es sich mir darstellt?

Nein, ist völlig normal. Lernen findet noch grösstenteils so statt
(lesen von "Dokumentation" und ähnlich).

> Ich habe kein Bock, nur weil ich Linux benutze den PC zum Studienfach
> zu machen!

Gucken wir uns Deine Fragen mal aus MS-DOS-Sicht an:

1) KDE die Tastaturbelegung
   Was ist KDE? GUI? Tastatur kann man in config.sys einstellen.
   Windows-Tasten? Sei froh, wenn die Umlaute stimmen.

2) CD-Trays
   MSCDEX geladen? Wie automatisch aufgehen? Von einer Sparc geträumt?
   Da gehts mit "eject".

3) PowerOFF Button
   Wie Aktion festlegen? Wenn Du da draufdrückst, geht's Netzteil aus,
   kein Strom, keine Aktion.

4) K3B erkennt Laufwerke nicht
   K3B? Du kannst nur ein CD-ROM (read only) haben. MSCDEX musste laden.
   CD Brennen? Ein Kollege hatte neulich eine Zweitage-Schulung an einer
   CD Station, kostet 100.000 DM so ein Teil. Die richtet ein Techniker
   ein, Erstaufstellung ist im Preis mit drin.

Natürlich ist das einfach zu merken "geht nicht" :)

> Ich meine, das Leben besteht doch aus unendlich viel mehr Dingen als
> nur "Digital / IT / Computer"....wie kann ich Linux in einer
> souveränen Weise zu bedienen lernen, OHNE dabei zum Fachidioten zu
> degradieren?  

Lerne Lernen! :) Bzw. lesen. Wenn Du schnell findest, wie was geht
(google), kommst Du klar. Musst es ja nicht auswendig wissen.
Fachidiot? mmm

Wie auch immer, finde Dich doch mit Kleinigkeiten ab, lass es einen
Kumpel machen oder bezahle dafür. Wenn k3b das CD nicht findet, mach ein
alias, dass der Parameter übergeben wird. Drückste halt den Knopf am CD,
ging früher ja auch. PowerOFF ist auch hinten am Netzteil dran.

> Oder ist Linux wirklich ein reines Fachidiotensystem (während Windows
> dann das "generelle" Idiotensystem wäre)?

Ich finde Windows zeitlich einfacher, lebe da aber mit mehr "geht halt
nicht" - ABER komme schnell an den Punkt, wo ich bei Win nicht
weiterkomme. Alles Lesen etc. hilft dann nicht. Paar Details haben mich
lange Zeit gekostet, oft ging dann plötzlich wieder was. Gut, sowas
mehrt sich leider in den letzen Jahren mit Linux auch ;) Aber da kann
man mit strace und google immer noch viel mehr rausholen, weils
transparenter ist (was leider nachlässt). Finde ich.

oki,

Steffen

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