[linux-l] Patentkonferenz FFII Aktion Berlin

Jörg Schmidt joesch04 at web.de
So Mär 18 15:39:06 CET 2007


Hallo,

Oliver Bandel schrieb:
> > Ja und praktische Umsetzung braucht Geld ...
> >
>
> Bei Software nicht unbedingt.

jeder der etwas tut muß es sich leisten können. Selbst meine rein
privaten OSS-Aktivitäten (bei OpenOffice.org) kosten mich pro Monat
bestimmt 300 Euro. Das mag nicht viel sein, trotzdem muß ich das Geld
erstmal übrig haben.

> Auch Patentanmeldungen kosten Geld, und es ist nicht anzunehmen,
> daß sowas zukünftig kostengünstiger wird.

Letzteres weiß ich nicht, aber Ersteres ist der Punkt, denn:
ist ein Unternehmen innovativ ist es erfolgreich und dann hat es Geld
für solche Dinge. Sorry, wie ein Existenzgründer der kein Geld hat das
macht ist natürlich ein Problem, hierzu verwiest Du aber auf
Risikokapitalgeber und Du hast recht.

> Wenn Du also erfindest, einen absoluten Pfad zu einer Datei
> in seine bestandteile
> aufzusplitten (also den Pfad am "/" oder "\" aufzutrennen), und es als
> patentwürdig ansiehst, und schöne Worte dafür findest, dann
> kannst Du es
> versuchen zum Patent anzumelden.
> Klar, das ist trivial, deswegen meldet eskeiner an, nicht?

Da hast Du ganz recht und falls das möglich wäre (für Deutschland
bezweifle ich es weil mir das Wort "Erfindungshöhe" in den Sinn kommt)
ist genau hier ein Punkt wo das Patentrecht verbessert werden sollte

> Der Unterschied ist, daß Marketing bedeutet, daß alle eine
> Chance haben.

Also ich frage mich wieso Du das so einseitig siehst - klar die ganze
Patentgeschichte kostet Geld bloß es ist doch wohl nicht so das alles
rund um Patente völlig unbezahlbar, Marketing jedoch immer aus der
Portokasse bezahlbar wäre

> Und anders rum: [...]

ich weiß das alles, nur sind das Negativbeispiele die belegen hier müßte
was verändert werden, die aber ebend nicht belegen das ganze Patentrecht
müßte abgeschafft werden

Menschen setzen sich in Autos und fahren unter Alkoholeinfluss andere
über den Haufen, Lösung scheint mir ganz klar: die Schuldigen sind zu
bestrafen vielleicht auch technische Verbesserungen an den Autos zu
machen, aber nicht die Autos zu verbieten.

> Haste aber ein Patent, auch wenn Du es "nur für Dich" angemeldet hast,
> kannste anderen verbieten, etwas auf den Markt zu bringen,

richtig, ich "kann", falsch ist nur Deine Übersetzung die für alle
Patentinhaber unterstellt sie "werden"

> Der Unterschied besteht darin, daß man nicht nur Wissen zurückhält,
> das man selbst nicht preisgeben will, sondern anderen das
> auch noch verbieten
> kann, jedenfalls was die kommerzielle Nutzung angeht.

gerade hier ist ein interessanter Punkt, richtig ist das kommerzielle
Nutzung blockiert werden kann, richtig ist aber auch das Wissen gerade
nicht vorenthalten wird(*). Und es wäre schon einer Betrachtung wert wie
sich hier die Summe von Vor- und Nachteil verhält.

(*) bei einem Patent muß ich gerade Wissen offenlegen damit ich es
schützen kann (ich weiß aus der Zeit meines ersten Studiums (Chemie) das
Recherchieren in bestehenden Patenten auch für die Forschung höchst
anregegend ist)

> Wenn jemand eien Erfindung gemacht hätte, die in 5 Jahren den
> C02-.Ausstoß
> weltweit nicht nur vermindern sondern gar reduzieren könnte, und auch
> noch das bereits vorhandene CO2-Übermass abbauen könnte, dann wäre
> das zwar sicherlich eine feine Sache und un's Merkel fände das nett.
> Würde aber ein Patentinhaber das zurückhalten und ein Anderer
> das selbe erfinden... tja, dumm gelaufen.
> Patent ist Patent, da helfen auch keine Klimaparolen.

Ja, er kann das zurückhalten, ich verstehe nur nicht Deine Logik die
(permanent) unterstellt das alle Patentinhaber sich wirtschaftlich
falsch verhalten würden, nur um Deine Argumentation zu stützen.

> Er hätte sich viel Geld und Mühen gespart.
> Hätte er diese Zeit und das Geld investiert, um
> sein Marketing zu betreiben, wäre er jetzt vielleicht schon
> wesentlich weiter.

Und warum tut er das dann nicht? Die Existenz des Patentrechts bedeutet
doch nicht patentieren zu müssen, sondern lässt die freie Entscheidung
auch nicht zu patentieren.
Und es gibt Leute oder Unternehmen die das auch so handhaben, weil es
Vorteile in spezifischen Situationen verspricht.


> Und was die Moneten angeht ist entscheidnend,
>                    WER ER ALS ERSTER AM MARKT IST!

Ich habe gesehen welche Suchmaschine als erste am Markt war und sehe
welche nun, trotzdem sie nicht erster war, das meiste Geld verdient.

> Frage: WEM NÜTZT ES?!

Denen die es nutzen. Wenn Du hier "nutzen" lieber mit "ausnutzen"
übersetzen willst, provoziert mich das nicht, denn es ist nur eine
Vokabel die die inhaltlichen Dinge die ich sehe nicht in Frage stellt.

> Und: NÜTZT ES DEN ARGUMENTATIV VORGEBRACHTEN SACHEN (Innovation)?!

Ja, unter anderem.
Und ich will mich hier nicht an einer richtigen Antwort vorbeimogeln,
aber sei doch bitte davon überzeugt das ich sehr wohl sehe was im
Hintergrund der Frage alles schlummert.
Nur wie weit soll ich die Frage sezieren - soweit bis ich bei lückenlos
richtiger theoretischer Betrachtung zu einem Ergebnis komme das mit der
Realität nichts mehr zu tun hat? Soll ich konstatieren auch Innovation
ist nur Mittel zum Zweck oder Geld ist nur Mittel zum Zweck ... soll ich
das Alles tun oder darf ich annehmen wir wissen das beide?




Gruß
Jörg





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