[linux-l] Pine-Lizenz und freie Software (was: Re: [linux-l] Re: Kommandozeile anfängerfreundlich?)

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
Mo Mär 19 18:55:47 CET 2007


Hallo,

On Mon, Mar 19, 2007 at 09:46:30AM +1100, Peter Ross wrote:

> Und Debians "social contract" ist ein Akt der Selbstbeschraenkung und
> nicht durch die Gesetzgebung zwangslaeufig.
> 
> Nichts _rechtlich_ relevantes_ verbietet Debian, pine in das
> Paketsystem einzubinden, mit der originalen Pine-Lizenz als Diclaimer.

Falsch. Die Klassifizierung als non-free ist Selbstbeschränkung, so weit
stimmt es. Die Pine-Lizenz macht es Debian aber aus rechtlichen Gründen
unmöglich, es überhaupt in ihr Archiv aufzunehmen (ohne dabei den
rechtlichen Status der gesammten Distribution zu ändern), selbst als
non-free -- wie ich in dem Pine-Thread vor wenigen Wochen erläutert
habe. Hast Du die Mail überhaupt gelesen?

> Die dann, dadurch, dass Pakete fehlen, die fuer ein
> anwenderfreundliches komplettes Linux dazugehoeren (Pine ist da sicher
> nicht No.1)

Was, ein andwendungsfreundlicher kompletter Kernel? Ahja... :-P

> Damit schiesst sich das Debian-Projekt selbst in den Fuss.

Nein. Das Ziel von Debian ist es nicht, irgendein Betriebssystem zu
verbreiten; sondern eins, was den Nutzern bestimmte Freiheiten gibt.
Wenn gewisse Programme mit ihren Lizenzen diese Bedingungen nicht
erfüllen, würde es das Ziel von Debian nicht voranbringen, diese
einzubeziehen.

> Natuerlich schadet es auch anderen Projekten (wie pine), da sie in
> Debian-Systemen nicht verbreitet werden.

Nein. Pine schaded sich selbst (wenn sie es denn überhaupt als Schaden
sehen), indem es eine Lizenz wählt, was die Verbreitung einschränkt. Es
ist die freie Entscheidung der Pine-Entwickler, diese Lizenz zu
benutzen, und dementsprechend müssen sie mit der Konsequenz leben, dass
einige Distributionen es nicht aufnehmen. Niemand wird hier zu irgendwas
gezwungen. Die Pine-Entwickler wählen selbst, unter welchen Bedingungen
sie es verbreitet sehen wollen. Niemand kann verlangen, unter allen
Umständen in Debian aufgenommen zu werden.

> Du hast ja nach wie vor das Recht, pine lokal zu modifizieren, aber es
> ist nicht erwuenscht, mit wilden Hacks die Welt zu begluecken.

Das heißt, es ist nicht möglich, seine Veränderungen an andere Leute
weiterzugeben. Jeder, der das Programm anderers als in der "offiziellen"
Variante benutzen will, müsste die entsprechenden Änderungen für sich
selbst schreiben. Es ist also praktisch unmöglich, geänderte Versionen
zu benutzen.

Das ist eine sehr reelle Einschränkung der Freiheit. Wenn Du mit dieser
Einschränkung leben möchtest, schön für Dich. Für Debian ist das aber
inakzeptabel. Sehe nicht was Du für ein Problem damit hast.

> Ein legitimes Anliegen im Interesse derer, die Pine verwenden.

Es ist ein legitimes Anliegen der Anwender, dass nur die eine offizielle
Version existiert, und sie keine modifizierten bekommen können? Es ist
ein legitimes Anliegen der Anwender, dass jemand darüber bestimmt, in
welcher Form sie das Programm benutzen dürfen? Seltsame Auslegung.

-Olaf-



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