[linux-l] Kommandozeile anfängerfreundlich?

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Do Mär 22 19:12:04 CET 2007


On Sat, Mar 17, 2007 at 01:15:06PM +0100, Oliver Bandel wrote:
> > > Ich nutze hier auch den CLI-mutt trotz Panther.
> > 
> > Mutt ist nicht CLI. "mail" oder "mailx" sind Kommandozeilen-Interfaces.
> > Mutt ist ein Text-Konsolen-Interface. Wichtiger Unterschied, da vorallem
> > abweichende Paradigmen dahinter stecken.
> 
> Hmhh, diese Unterscheidung habe ich bisher nicht getroffen.

Solltest du aber, IMHO.

> Kannst Du das etwas erläutern?
> Meinst Du, man sollte alles, was über Parameterübergabe
> (getopt-like) heraus geht schon nicht mehr als CLI bezeichnen?

Jein. An Programmen wie irssi oder screen sieht man natürlich, dass
der Übergang fließend ist. Genauso wie man bei gvim oder xterm sieht,
dass der Unterschieß zwischen Grafik & Textmodus fließend ist.

Dennoch gibt es klassische Eigenschaften, die ein CLI ausmachen
und welche, die eine Konsolen-Anwendung (aka ncurses-Apps).

> Aber Mail hat doch auch die Möglichkeit, Sachen auf dem Schirm zu listen
> und wartet auf Eingabe.

Na toll. Das gilt ja nun für *jede* Benutzerschnittstelle.

> oder soll alles, was Flexibilität a la ncurses bietet davon
> separiert werden?

Wenn das zu einer anderen Form der Bedienung führt, dann ja.

> Erläutere bitte mal, wo genau Du die Unterscheidung triffst.

Okay, ich versuchs, aber das sollte schon intuitiv klar sein,
wenn man mailx mit mutt vergleicht, oder bash mit mc.

CLI: Man führt einen Dialog mit der Applikation. Man sieht in
erster Linie seine Kommandos und die unmittelbaren Reaktionen.
Den aktuellen Zustand erfährt man nur durch explizite Nachfrage.

ncurses-Apps: Man "redet" nicht viel, sondern löst vorallem durch
einzelne Tastendrücke bzw. Mausklicks die Aktionen aus. Man sieht
in erster Linie den aktuellen Zustand, nicht die Kommandos.

Natürlich ist beides möglich und sinnvoll. Die Konsolen-Anwendungen
(ncurses-Apps) nutzen die Möglichkeiten zur Interaktion intensiver.
Sie sind daher den GUIs in Sachen effizienter Benutzung oftmals
überlegen, obwohl das nicht prinzipiell an der Grafik selbst liegt,
sondern an den Paradigmen der GUI-Toolkits.

Nehmen wir z.B. das einfache Menü-Paradigma:
CLI: Befehl wird eingegeben. Eventuell mit Tab-Vervollständigung-
CUI: (ncurses) Befehl wird durch einzelne Taste aktiviert, alternativ
     durch Cursortasten und <Enter>
GUI: Befehl wird durch Point&Click ausgewählt, alternativ auch per
     Tastenkürzel oder durch Cursortasten.

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, z.B. auch einen X11-Mailclient
zu entwickeln, der genauso effizient bedienbar wie Mutt ist. Aber
das irgendwie macht das keiner. Der einzige mit bekannte Präzedenz-
fall ist xnethack und diese ganzen anderen "kleinen" X11-Spiele. Die
sind effizient bedienbar wie ne CUI, aber GUI. ;-)


Viele Grüße,

    Volker

-- 
Volker Grabsch
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