[linux-l] Linux, Dell, Novell, Microsoft...

Ivan F. Villanueva B. iv at artificialidea.com
Sa Mai 12 14:27:02 CEST 2007


Am Fr, Mai 11, 2007 11:53:26 +0200, Jörg Schmidt schrieb:
> Ivan F. Villanueva B. schrieb:
> > > Worin liegt der Vorteil von MS in diesem Falle tatsächlich zu klagen
> >
> > Wer spricht hier von klagen? Ich glaube nicht, dass viele
> > Firmen 100.000s von
> > Euros für ein Gerichtsverfahren gegen M$ riskieren und vorschieben
> > möchten/können.  Lieber zahlt man, was der o.g. Anwalt
> > vorschlägt. Das ist in
> > der Regel so, und kaum jemand kriegt es mit.
> 
> Nö, auf Wortspielereien habe ich keine Lust ... ja, ich habe "klagen"
> hingeschrieben nur ich dachte es wäre ersichtlich das klagen hier als
> Synonym für klagen oder außergerichtlichen Vergleich oder für jede Art
> des auf Patenrechten fußenden Vorgehens von MS gegen andere steht.

Dann habe ich Dich missverstanden. Sorry.
Der Vorteil von M$ liegt daran, die sie Ihre Konkurrent besser kontrollieren
können.
 
> Also irgendwie ist unsere Perspektive dann anders ich sehe es (im
> Groben) wie folgt:
> 
> heutige Situation:
> MSO-Nutzer speichern (Textdokumente) weitgehend als *.doc, weil das aus
> ihrer Sicht das Einfachste ist. Problem ist das Fremdprogramme dieses
> Format nicht einwandfrei importieren können, weil mangels Offenlegung
> niemand perfekte Filter schreiben kann.

Richtig. Aber auch wegen Risiken aus Patentverletzungen oder Gerichtsverfahren.

> [...] öffentlichen Meinung [...]: die 'OpenSource-Frickler' zu blöd sind
> funktionierende Filter zu schreiben.

Ich glaube die meisten denken nicht mehr darüber nach. Sie benutzen Word, weil
andere auch Word benutzen.
 
> maßgeblichen Gründe von MS für OpenXML: [...]
> auf der Erfolg von ODF reagieren mußte.

Sie könnten natürlich auch so reagieren, dass Word auch ODF benutzt. Aber damit
würden sie auf faire Basis gegen andere Software konkurrieren, die auch ODF
benutzen, und *das* wollen sie nicht.

> Nun will MS in MSO zukünftig auch ODF unterstützen, also wird es sich MS nicht
> leisten können (zumindest nicht ohne Imageverlust) fehlerbehafteter Filter zu tun

Das können sie sich sehr wohl leisten. Z.B. sie haben viele offene
Standsformate Jahre lang mit dem Exprorer fehlerhaft unterstützt und sie machen
es immer noch. Mindestens bis vor Kurz könnte der Explorer transparente in
PNG-Dateien nicht darstellen, womit natürlich das Format für schöne Webseiten
fast unbrauchbar machte.

> IMHO:
> Wenn vor diesem Hintergrund MS nun versuchen würde Nutzer mit
> Patentrechtsansprüchen seines Eigenformats zu knebeln, werden die Nutzer
> zunehmend zu ODF überlaufen, was sie ja können ohne auf MSO zu
> verzichten.

Das lebende Beispiel ist jetzt der Vertrag mit SuSE. Ich habe das ganze nicht
sehr gefolgt, aber es scheint mir, M$ will, dass wenn jemand unbedingt Linux
benutzen möchte, dann SuSE. Warum? Das wissen wir leider nicht genau aber
richtig raten scheint mir nicht schwer.
 
> Deine und meine Ansicht was als Standard anerkannt werden sollte dürften sich
> im Übrigen *nicht* wesentlich unterscheiden, allein glaube ich nicht das
> deshalb schon die gesamte Öffentlichkeit einer Meinung ist.

Mir scheint die Idee sehr gut, einfach klar zu stellen, was es für verschiedene
Standards gibt, so dass für die Öffentlichkeit jeder Zeit klar ist, wovon man
redet. Das hat der Standards-Arbeitsgruppe des FFIIs IMHO sehr gut gemacht. Jetzt
muss man "Lobbyarbeit" machen, damit die Politiker und die Industrie die
Unterschiede merken können, was z.Z. nicht der Fall ist.

http://action.ffii.org/openstandards

> Wie richtig oder falsch, wie sinnvoll oder nicht sinnvoll, wie gut oder
> schlecht, wie moralisch oder unmoralisch dieses wirtschaftliche System
> ist darüber kann man ohne jeden Zweifel reden

Wie gesagt, nicht nur reden, sondern mit etwa technisches Wissens auch das
System etwas verbessern.

> Ich habe vor etwa 3 Jahren zum OOo-Projekt gefunden und bin seitdem dort
> ehrenamtlich tätig.

Ich bedanke mich für Deine Tätigkeit im OOo-Projekt.

> Und zu meiner Sicht auf FLOSS kann ich dann ziemlich klar sagen ich sehe
> für mich (im Sinne von [1]) OpenSource als den zentralen Punkt. Ich käme
> nie auf den Gedanken deshalb die moralischen Überzeugungen der Vertreter
> freier Software (im Sinne von [1]) klein zu reden, allein mir scheint
> das es die 'Methodik' von OSS ist, die dazu führt das sie sich
> durchsetzen wird.

Ich sehe es auch so, nur bin ich der Meinung, dass OSS von Software Patente und
ähnliche Probleme (wie z.B. Gesetze wie IPRED2) sehr stark gebremst werden
könnte. Deswegen bin ich bei dem FFII (auch ehrenamtlich) tätig. Ich möchte
unbedingt dass Leute wie Dich oder mich weiter frei Programmieren können, damit
OSS weiter existieren kann, wovon wir alle profitieren.

Gruß
Iván.
http://www.ffii.de



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