[linux-l] Demokratie und Fertiggerichte/OT

Henry Dibbel bytemaker at tamajapa.ath.cx
Di Mai 22 13:51:17 CEST 2007


Norm at nSteinbach schrieb:
[...]
> <Pseudo-VT> Anscheinend gibt es irgendwo jemanden, der die Mentalität 
> der Bevölkerung in den einzelnen Staaten genau aufgezeichnet (sowas ist 
> auch nicht sonderlich komplexer als ein beliebiger Programmablauf!!), 
> und zum jeweiligen Staat passend die exakten Mechanismen der möglichst 
> perfektionierten (Gedanken)Kontrolle entwickelt hat </>

Der Eindruck drängelt sich ja fast auf... ;)
Kann es vielleicht sein, das hier eigentlich alles automatisch abläuft?

Alle Empfindungen, Wahrnehmungen und Erkenntnisse über
gesellschaftlichen Prozesse, Strömungen wie immer das man nun bezeichnen
möchte, fließen in ein "mentales Becken" (Medien, Gespräche, eigene
Vorstellungen) und werden dort vermischt. Jeder bedient sich nun
unbewusst aus diesem Becken, in Abhängigkeit davon in welcher
gesellschaftlichen Umgebung er sich befindet, und zimmert sich daraus
sein Weltbild zusammen.
Er reflektiert also das gesellschaftliche Empfinden plus sein eigenes
Empfinden und fühlt sich wohl, wenn er mit anderen auf gleicher
Wellenlänge liegt... man "steuert" sich sozusagen gegenseitig, wobei ich
"regeln" angebrachter fände.

Wir haben nun mehrere Möglichkeiten. Das "Grundrauschen" im mentalen
Becken unterliegt dem freien Willen, in dem Fall können durch bewusstes
subtiles Beeinflussen die kollektive Meinungsbildung einer Gesellschaft
"geregelt" werden ob nun positiv oder negativ hängt immer vom Standpunkt
ab, was aber ist für eine Gesellschaft positiv oder negativ, das alle
immer ausreichend zu essen, viel Geld haben ?? Da gibt es sicherlich
Elemente in der Gesellschaft die das als sehr negativ empfinden würden...
Man müsste mehr abgeben, Verzicht üben und überhaupt ist der Pöbel bloss
neidisch, weil er nicht mit billigen Arschgewackel Millionen verdient.

Wir haben gar keinen freien Willen. Die Summe aller unserer Gedanken,
Bemühungen und Vorstellungen über unser Zusammenleben führt immer zum
gleichen Ergebnis - zum Konflikt.
Wie uns auch drehen und wenden - es wird immer krachen. Was immer wir
auch versuchen, das Zusammenleben von Menschen erträglich zu gestalten -
es wird nicht klappen.
Die Entwicklung jeder Gesellschaftsform gipfelte immer in einem mehr
oder weniger gewaltätigen Umbruch. Von der Ur-Gesellschaft bis heute ,
immer das gleiche Bild, es funktioniert bis zu einem gewissen Punkt -
dann krachts.
Das "Kind" bekommt einen neuen Namen, einige neue Kleider und weiter
geht es - bis zum neuen Bums.
Es hat mit Sicherheit in jeder Gesellschaftsform Menschen gegeben, die
erkannt haben das da was nicht stimmt - sie haben gewiss auch ihr "Maul"
aufgemacht, es brachte aber nicht viel, der Leidensdruck der
Gesellschaft war noch zu niedrig.

Ich vermute mal es hängt mit dem Einzelwesen-Verhalten des Menschen
zusammen. Bestimmte Bedürfnisse [mein Auto, mein Haus, meine Frau]
lassen sich  nun einmal nicht auf die gesamte Gesellschaft abbilden -
was dabei raus kommt wenn man dies dennoch versucht, können wir
tagtäglich bei uns sehen.

Alle Gesetze und Regeln haben nur einen Zweck, immer ein
"Grundverhalten" zu erzeugen, dass einmal etablierte Normen erhalten
bleiben.
Vielleicht ist dieses zementieren, festhalten an Normen und das
verteidigen derselben - auch wenn andere dafür gelegentlich über die
Klinge springen müssen, einfach nur Programm - wir können gar nicht
anders als uns so zu verhalten.
Die "Regelung" findet unbewusst statt, sie ist das Ergebnis  aller
Empfindungen der Einzelwesen einer Gesellschaft, mit allen möglichen
Schattierungen die sich gegenseitig aufheben oder verstärken. Je nachdem
  was überwiegt, schlägt das Pendel mal zur einen oder mal zur anderen
Seite aus.
Komplizierte Mechanismen verhindern, das wir uns sofort den Hals
umdrehen - in Abhängigkeit davon wer uns da gerade in unsere mentale
Suppe pisst und damit das mentale Grundrauschen regelt, werden wir zu
den Bratpfannen greifen und der momentan herrschenden Minderheit
(privilegierte Minderheiten herrschen immer über die Masse) eins auf die
Glocke geben - und damit eine neue Wende einläuten... ;) oder noch eine
Weile weiter murren, bis die Zeit reif ist...

Es ist schon sonderlich - mit all seinen künstlerischen Fähigkeiten wie
Märchen, Lieder, Bücher oder Filme bringt der Mensch zum Ausdruck, dass
er sich eigentlich nach Harmonie sehnt, aber irgendwas hindert ihn daran
es zu verwirklichen...


einen schönen Tag noch.
Henry









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