[linux-l] Auslegung von FOSS-Lizenzen

Steffen Dettmer steffen at dett.de
Mi Nov 7 22:58:18 CET 2007


* Jörg Schmidt wrote on Sat, Nov 03, 2007 at 03:08 +0100:
> Faktisch stolpere ich, hinsichtlich nicht prominenter Dinge, bei meiner
> Arbeit über solche Probleme, die meist darin liegen das zeitlich
> angespannte Freiwillige kleine Progrämmchen unter freie Lizenz stellen
> und dabei aus Zeitgründen, und ich der Annahme sie wären ständig für
> Nachfragen zu erreichen, den Quellcode nicht explizit veröffentlichen.
> Man wird, trotzdem keine böse Absicht vorliegt, feststellen dürfen das
> die Dinge alle keine freie Software im Wortsinne sind, weil sie die
> Bedingung der Veröffentlichung des Quellcodes nicht erfüllen und man
> wird auch feststellen dürfen das hier, wiederum nicht in böser Absicht,
> genau dieser Eindruck erweckt wird.

Das ist interessant. Was ist eigentlich mit alten Versionen? Müssten die
nicht strenggenommen auch veröffentlich /bleiben/, wenn es eine neuere
gibt? Sonst könnte ich ja heute was mit Zusatzfunktionen machen, morgen
den Kram wieder raus nehmen und wenn ich das geschickt mache, hat keiner
eine Kopie!

Ähnliche Probleme hatte ich; bei exotischen Sachen findet man patches,
aber die Sourcen dazu nicht mehr oder umgekehrt usw. Damit sind die
entsprechenden anderen Teile oft nicht mehr brauchbar. Das ist auch ne
Art Aushöhlung, wenn auch versehentlich etc.

Da kann man aber auch nicht wirklich was allgemein sinnvolles gegen
machen, schliesslich kann man ja nicht auf endloss solche Webserver
betreiben (oder was auch immer). Kann man sowas zur FSF hochladen oder
so? So nach dem Motto "patch ohne gross drumherrum einfach GPL konform
suchmachschinenindizierbar ablegen " oder so?

> > Hast du konkrete Belege, die zeigen, dass sich ein Unternehmen durch
> > diese Strategie einen Vorteil verschafft hat?
> 
> Nein, konkrete Belege natürlich nicht, da mir kein Unternehmen so
> detailliert seine Bilanzen offenlegt.

Es geht um Vorteile durch so-tun-als-ob-GPL? Ich glaub, jpos.org ist so
ein Beispiel. Sinnvolle internationale Anwendungen von payment brauchen
wohl stets mindestens ein NDA, damit kann man das Ergebnis nicht GPL'n,
damit kann man die jpos GPL nicht nehmen sondern muss nach einer
komerziellen fragen. Gut, jpos sollte man wohl eh tunlichst vermeiden,
diesen Hypekrams, aber das ist ein anderes Thema.

Wenn man das erst merkt, wenn man es installiert, weil die Entwickler
sehr selbstständig waren und das übersehen haben, kann man die
Lizenzgebühren sicherlich auch etwas grosszügiger festlegen,
schliesslich hat die Softwarebude dann nur noch wenig Spielraum.

Richtig nett wäre es, wenn wegen eines Details jpos in ein bestehendes
System integriert würde, was verkauft würde und plötzlich u.U. komplett
GPL lizensierbar wäre! Würde man die GPL in dem Fall nicht so auslegen
(müssen), dass die in das Framework implementierte Anwendung auch GPL
sein müsste?

Komerzielle Lizenz wäre dann auch hier einzige Möglichkeit. Auf der
Webseite stehen auch keine Zahlen, klar, den Preis weiss ja vorher
keiner lol

oki,

Steffen

-- 
Dieses Schreiben wurde maschinell erstellt,
es trägt daher weder Unterschrift noch Siegel.




Mehr Informationen über die Mailingliste linux-l