[linux-l] Auslegung von FOSS-Lizenzen

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Do Nov 8 15:59:08 CET 2007


On Sat, Nov 03, 2007 at 03:08:47AM +0100, Jörg Schmidt wrote:
> Volker Grabsch schrieb:
> > Okay, aber was hilft dann die Untersuchung des verschärften
> > Szenarios (NDA statt bloß Registrierungs-Zwang) für diese
> > Diskussion?
> 
> Sie hilft weil ich die Diskussion auf Urheber beschränkt habe.

Gut. Aber auch wenn es der Urheber ist, liegen noch Welten
dazwischen, ob der Urheber für den Download eine Registrierung
erwartet, oder gleich einen NDA.

Mir ist nicht klar, wie du aus dem zweiten Szenario Rückschlüsse
auf das erste ziehen willst, da es um Größenordnungen extremer
ist.

> > Nenne mal bitte konkrete Beispiele.
> 
> Habe ich keine Lust jetzt /prominente/ Beispiele zu suchen, die mir dann
> zerpflückt werden.

Ich habe nicht vor, dir irgendwas zu zerpflücken. Ich fragte
nach Beispielen, weil ich keine guten Beispiele kenne. Und weil
mir die Beispiele helfen würden, zu verstehen, was du überhaupt
meinst.

Eines hast du ja genannt:

> bei OOo (nicht direkt im Programm
> aber in dessen Peripherie) gab es vor einiger Zeit ein nützliches
> Programm unter freier Lizenz, das es eigentlich nicht frei war, weil der
> Quellcode nicht zur Verfügung stand, wurde erst sichtbar als das
> Programm hätte angepasstr werden müssen, der Quellcode nicht vorhanden
> und der Autor für Nachfragen nicht zu erreichen war.

Das finde ich so schön am Debian-Projekt: Da kann das nicht passieren.
Die versuchen, jedes Paket selbst bauen zu können, aus dem Quelltext
und dem Quelltext aller Komponenten.

So fällt sofort auf, wenn zu einer Komponente der Quellcode fehlt,
oder wenn man zum Bauen unfreie Software benötigt.

> > Ich bestreite nur, dass diese Tatsache
> > ein Problem darstellt.
> 
> Was heißt Problem? Wenn jemand mit freier Software wirbt, die effektiv
> keine ist, halte ich das durchaus für problematisch.
[...]
> Faktisch stolpere ich, hinsichtlich nicht prominenter Dinge, bei meiner
> Arbeit über solche Probleme, die meist darin liegen das zeitlich
> angespannte Freiwillige kleine Progrämmchen unter freie Lizenz stellen
> und dabei aus Zeitgründen, und ich der Annahme sie wären ständig für
> Nachfragen zu erreichen, den Quellcode nicht explizit veröffentlichen.
> Man wird, trotzdem keine böse Absicht vorliegt, feststellen dürfen das
> die Dinge alle keine freie Software im Wortsinne sind, weil sie die
> Bedingung der Veröffentlichung des Quellcodes nicht erfüllen und man
> wird auch feststellen dürfen das hier, wiederum nicht in böser Absicht,
> genau dieser Eindruck erweckt wird.

Ja, dieses Szenario ist nervig, doch wie du selbst sagst, steckt kein
böser Wille dahinter. Ich würde aber behaupten, die entsprechenden
Autoren haben das Konzept von freier Software nicht verstanden, oder
haben gar kein ernsthaftes Interesse daran, freie Software zu
produzieren und zu verbreiten.

Das ist ärgerlich, aber lässt sich kaum bekämpfen. Man kann in dem
Fall nur froh sein, dass der Autor überhaupt bereit war, seinen Code
freizugeben, auch wenn er kein ernstes Interesse daran hat.

> > auch hier: Nenn mal bitte konkrete Beispiele.
> 
> ich verweise mal auf den Standard-Artikel:
> http://www.gnu.org/philosophy/free-software-for-freedom.de.html

Ich habe dort einige weitere interessante Beispiele gefunden, vielen
Dank. Interessant finde ich, dass dort beschrieben wird, wie wenig
es nützen würde, den Begriff "Freie Software" rechtlich zu schützen,
weil es die Firmen durch geschickte Formulierungen trotzdem gut-
klingend und rechtlich korrekt verwenden können.

> ansonsten habe ich zu dieser Art Diskussion keine Lust, es ist schlicht
> absurd mutmaßen zu wollen es wäre der FOSS-Bewegung gleichgültig wenn
> Begriffe mißbräuchlich verwendet werden

Das habe ich auch nicht behauptet. Natürlich ist der Missbrauch
des FOSS-Begriffs äußerst ärgerlich.

> Nein, konkrete Belege natürlich nicht, da mir kein Unternehmen so
> detailliert seine Bilanzen offenlegt.
[...]
> sage aber dazu das die
> Indizien für jeden der diesen Bereich betrachtet genauso offensichtlich
> sind

Mit "Belegen" meinte ich solche Indizien. Kannst du mir da einige
nennen?  (abgesehen vom bereits genannten "OpenXML"-Beispiel)


Gruß,

    Volker

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Volker Grabsch
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