[linux-l] Linus Torvalds stellt Tatsachen falsch dar?

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
So Nov 11 02:28:36 CET 2007


Hallo,

On Fri, Nov 09, 2007 at 11:08:05PM +0100, Volker Grabsch wrote:
> On Sat, Nov 10, 2007 at 08:12:15AM +1100, Peter Ross wrote:
> > On Fri, 9 Nov 2007, Volker Grabsch wrote:

> > > Die FSF will, dass man GNU und Linux eben *nicht* vermengt. Sie
> > > wehrt sich mit dem Begriff GNU/Linux dagegen, dass man "GNU +
> > > Linux + sonstiges" zu "Linux" zusammenfasst.
> > > (http://www.gnu.org/gnu/linux-and-gnu.html)
> > 
> > Das ist Unsinn, da jede Linux-Distribution mehr als nur GNU-Software
> > beinhaltet. Das ist ebenfalls eine Vereinnahmungsstrategie.
> 
> Dass sie gerne mit genannt werden möchten, ist doch verständlich. Und
> natürlich auch fragwürdig, denn dann müsste man alle größeren
> Teilprojekte in den Namen aufnehmen, was dann zu Namen wie
> 
>     KDE/GNOME/Mozila/.../GNU/Linux-Distribution
> 
> führen würde.

KDE explizit zu erwaehnen, ist in manchem Zusammenhang tatsachlich nicht
so absurd, da fuer manche Anwender die Desktop-Oberflaeche fast
groeszere Bedeutung hat, mehr entscheidet wie sich das System anfuehlt,
als das eigentliche Betriebssystem; dieses wird ja durch die vielen
Abstraktionsschichten von KDE fast vollstaendig ueberdeckt. (GNOME
explizit zu erwaehnen waere hingegen redundant, da es ja ein offizielles
GNU-Projekt ist!)

Die ganzen anderen Sachen, ob Mozilla oder OpenOffice oder Apache oder
was auch immer, sind hingegen nur Anwendungsprogramme, oder kleinere
Teilkomponenten, die fuer das Gesamtsystem eine untergeordnete Rolle
spielen -- diese alle im Namen des Betriebssystems zu erwaehnen waere
quatsch.

> Klar, Linux reicht hier völlig als Unterscheidungs- Merkmal aus, da
> bisher ohnehin keine Unix-Werkzeuge außer GNU auf Linux laufen.

Das stimmt so nicht. Im Embedded-Bereich sind Linux-basierte Systeme
ueblich, die tatsaechlich nicht viel mehr als den Kernel mitbringen.
Gaenzlich GNU-frei sind diese zwar im Allgemeinen auch nicht, aber die
wenigen GNU-Komponenten sind in dem Fall fuer die Funktion des
Gesammtsystems nicht maszgeblich. Bei solchen Systemen kann man
tatsaechlich von Linux-Systemen sprechen -- aber es ist eben etwas
voellig anderes, als ein GNU/Linux-System.

Oder als anderes Beispiel Netware 7, dass ja optional auch Linux als
Kernel verwenden kann -- sollte man das ganze System dann nicht auch
einfach "Linux" nennen?

> Jedoch habe ich auch kein Problem mit dem Begriff
> "Linux-Distribution", weil der sich eingebürgert hat und jeder weiß,
> was damit gemeint ist: Eine Distribution, die aus dem Linux-Kernel,
> der GNU-Umgebung, und vielem weiterem bekannten Zeugs besteht.

Es ist aber irrefuehrend, da es verschleiert, dass es ziemlich wenig
Gemeinsames gibt zwischen einem typischem GNU/Linux-System, einem
Linux-basierten Router-System, oder Novell Netware; wohingegen sich
GNU/Linux nicht sehr viel unterscheidet von GNU/Hurd oder GNU/kFreeBSD.

Auch wissen die meisten Leute eben *nicht*, dass typische
"Linux-Distributionen" im Wesentlichen GNU-Systeme sind. Sie denken das
"Linux" ein vollstaendiges Betriebssystem ist, das 1991 aus Spasz von
einem finnischen Studenten programmiert wurde, der nicht viel von freier
Software haelt. Sie wissen nicht, dass das Betriebssystem, was sie
benutzen, zum groszen Teil auf die Arbeit des GNU-Projeks zurueckgeht,
das 1983 gegruendet wurde, weil ein langhaariger Hacker der Ansicht
war, dass die Welt ein freies Betriebssystem braucht.

Im uebrigen geht http://www.gnu.org/gnu/gnu-linux-faq.html auf die
meisten dieser typischen Einwaende ein.

-Olaf-



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