[linux-l] AGPL vs. GPL (was: Einladung zum Vortrag: 9.10. - Der kleine Rechtsabend - Dr. Till Jaeger)

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
So Okt 14 08:21:20 CEST 2007


On Sun, Oct 14, 2007 at 12:08:31PM +0000, Peter Ross wrote:
> On Sun, 14 Oct 2007, Volker Grabsch wrote:
> 
> > Ach so? Dann verrate mir doch mal, wie man z.B. ein vom Seitenbetreiber
> > modifiziertes Typo3 runterladen kann. Oder wie man an den Quellcode
> > der Software eines Online-Shops kommt. Legal, meine ich. ;-)
> 
> Ich habe jetzt den Namen des "Verfechters" der AGPL vergessen (und bin zu 
> faul, ihn in den Archiven zu suchwn;-)

Ein Blick in den Betreff dieses Threads reicht schon. ;-)

Ich habe etwas geexaleadet (d.h. die Suchmaschine Exlead genutzt, nicht
zu verwechseln mit "gegoogelt") und dem Foto zufolge müsste es dieser
Bursche hier sein:

    http://www.jbb.de/html/?page=anwalt_4&menue=10.3.anwalt_4

> - ist er erreichbar, um vielleicht 
> herauszubekommen, warum die AGPL diese sehr enge Anforderung, sofort ueber 
> HTTP erreichbar zu sein, enthaelt?

Solch eine Frage stellt man glaubich besser der FSF.

> Ich wuerde es besser finden, wenn da unspezifischer von einer 
> Moeglichkeit, den Quellcode zu bekommen die Rede ist.

IANAL (hach, das wollte ich schon immer mal sagen ;-)). aber wenn
du das "sofort" weglässt, dann erlaubst du Verzögerungstaktiken.
Und wenn du "HTTP" weglässt, erlaubst du proprietäre Protokolle,
Registrierungszwang und ähnliche Hürden.

Sicher kann man argumentieren, dass andere offene Protokolle wie
FTP, SFTP oder rsync ebenfalls ausreichen. Dennoch erschien es mir
auf den ersten Blick sehr geschickt, sich gleich auf HTTP festzulegen,
das engt den Spielraum ein, dem User Steine in den Weg zu legen, z.B.
durch "unhandliche" oder gar ständig wechselne Protokolle. Zudem ist
HTTP ein sehr einfaches Protokoll, ist für praktisch jede Programmier-
sprache verfügbar und am weitesten verbreitet. Jeder mit einem Browser
oder Downloadtools wie cURL/wget kann es sicher herunterladen.

> Wenn ich Dir z.B. den Zugriff ueber VNC oder ssh erlaube, muss ich jetzt 
> trotzdem einen HTTP-Server aufsetzen?

Bei VNC: Na, sicher! Vorallem, wenn das Zielsystem nicht nach
außen kommunizieren darf (außer über den VNC-Zugang), denn dann
kannst du nichtmal was hochladen. Und selbst wenn, wäre es
ziemlich nervend, von der Maschine das Zeug nur woandershin
hochladen zu können, statt runterzuladen.

Was jedoch SSH angeht: Da kann man genausogut SFTP zum Runterladen
nutzen, das stimmt schon. Zudem hoffe ich, dass der HTTP-Zwang auch
HTTPS einschließt. Vielleicht wäre eine Festlegung auf "HTTP,
HTTPS oder SFTP" sinnvoll?

Aber dann könnte man auch Dateitransfer via Jabber machen, und
erinnerst du dich noch an das "/dcc" im IRC? Oder Bittorrent bzw.
andere Filesharing-Netzwerke?

Nee, irgendwie sollte man das eindämmen, und HTTP zum Runterladen
des Quellcodes ist eigentlich ein ganz guter Kompromiss.

> Mal abgesehen davon, dass wir in fuenf Jahren irgendwas schoeneres als 
> HTTP haben. Manchmal denke ich, hoffentlich;-)

Willst du, dass das Zeug über irgendwelche Flash-Plugins oder
JavaScript-Applikationen verteilt wird? Oder irgendeine abstruse
SOAP-Schnittstelle? Nee, dann schon lieber gutes altes HTTP. Zum
Transfer von Dateien ist es immer noch bestens geeignet.

Für interaktive Dienste hoffe ich jedoch, dass sich Jabber
stärker durchsetzen sind. Dieses Aufbohren von HTTP und Polling
via JavaScript-HTTP-Requests (aka "XMLHttpRequest" aka "AJAX")
ist ja nicht mehr feierlich.

Inkscape und andere Zeichenprogramme machen's vor. Und "irgendwie"
geht auch Jabber über JavaScript.


Gruß,

    Volker

-- 
Volker Grabsch
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