[linux-l] Demo-Eindrücke

David Hansen david.hansen at physik.fu-berlin.de
Do Sep 27 11:09:55 CEST 2007


On Thu, 27 Sep 2007 00:43:39 +0000 (UTC) Peter Ross wrote:

>> Die Existenz solcher Gruppen spricht für den Rechtsstaat. Im Gegenteil:
>> Würden unsere Störenfriede plötzlich verschwinden, *dann* würde ich mir
>> solangsam Sorgen machen.
>
> Sagen wir es mal so: Gut, wenn man das Gefühl haben kann, daß diese nicht 
> das Ende der deutschen Demokratie einläuten, wie Anfang der Dreißiger.

Ich habe eher das Gefühl, dass andere das mit dem Ende der Demokratie in
die Hand nehmen.

> Ich fühle mich eigentlich ganz wohl in Melbourne, auch ohne daß um den
> 1.Mai regelmäßig Randale stattfindet. Das die hier ausbleibt, ist mit
> Sicherheit nicht meine größte Sorge.

Der 1. Mai ist heutzutage wirklich harmlos.  Sieh's positiv:  An einem
Abend im Jahr können sich Jugend und Bullen mal ein bisschen abreagieren
und richten dabei nur recht überschaubaren Schaden an.  Wenn du das
z.B. mit französischen Verhältnissen vergleichst ist das wirklich
harmlos.

BTW, waren da nicht vor allzu langer Zeit tagelange rassistisch
motivierte Krawalle in Australien?  Sowas, bzw. die Situation hier in
der Zone würde mir da mehr Sorge machen.

> BTW: Ich kann mich an Momente des Anfangs erinnern, als die Ossis noch zu 
> ähnlichen Mitteln fanden. Als Momper die Polizei anderer Bundesländer zu 
> Hilfe rief, um in der besetzten Mainzer Straße für Ordnung zu sorgen, 
> erinnerten sich Leute daran, daß die Prager 1968 alle Straßenschilder 
> abmontierten, um den Russen die Orientierung zu erschweren. Im 
> Friedrichshain/Prenzlberg wurden großflächig Straßenschilder mit "Mainzer 
> Straße" überklebt:-)

In der Mainzer Straße haben übrigens auch viele langhaarige Schwäbische
Studenten und Leute aus der "Kreuzberger Knallfroschszene" gelebt.

> Die Demos der End-DDR-Zeit waren auch oft eher witzig, und nicht unbedingt 
> erfolglos..

Sicher ein sehr positives Beispiel für "gute" Protestkultur, aber du
wirst nur wenige Beispiele finden, indem Protest gegen Staatliche
Unterdrückung so glimpflich abläuft.  Und falls die Volkspolizei
durchgedreht wäre, hättest du den Menschen doch sicher auch ein
(moralisches, nicht juristisches) Recht auf Selbstverteidigung
zugesprochen.

David



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