[linux-l] OpenSource-Kommerz

Thomas Schmidt belug at thomasschmidt.com
Mo Apr 21 17:07:26 CEST 2008


Hallo Olaf!

>> Das Projekt ist nichts Besonderes: Ein paar Firmen wollen eine
>> besondere Online-Bildergalerie haben, die es so noch nicht gibt.
>>     
> Ist das jetzt ein abstraktes Beispiel, oder geht es hier um einen ganz
> konkreten Fall? Kann mir irgendwie kaum vorstellen, dass man mit
> Bildergallerie-Software tatsaechlich Gewinn machen kann, ganz gleich
> welches Geschafts- und Lizenzmodell...
>   
Ja, es ist exakt wie beschrieben. Ich habe auch die entsprechende 
Nachfrage, weil die momentan verfügbaren Galerien zu fehlerhaft 
programmiert und die Oberflächen unmodern sind. Nur das Lizenzmodell 
muss noch geklärt werden.

>> Ich brauche definitiv zehn Firmen, die den Wert des Programmes
>> bezahlen, damit es sich für mich lohnt.
>>     
> Das haengt immer davon ab, wieviel sie bezahlen... Wenn ihnen wirklich
> viel daran liegt, koennte auch eine einzige reichen :-)
>   
Das geht nicht auf. Das Programm hat einen bestimmten Wert für jede 
Firma und etwa die zehnfachen Erstellungskosten für mich. Wenn hunder 
Firmen damit reich werden, will ich es auch.

>> Die Frage lautet: Wie lässt sich daraus ein OpenSource-Modell
>> schaffen? Für mich wird die Arbeit wesentlich höher, ich muss besser
>> dokumentieren, mehr testen, an mehr Diskussionen teilnehmen.
>>     
> Diese Annahme finde ich erstaunlich -- im Allgemeinen geht man vom
> Gegenteil aus... Man erhaelt Unterstuetzung beim Testen, vereinzelt auch
> beim Berichtigen von Fehlern oder gar bei der Weiterentwicklung; und man
> kann teilweise auf vorhandenen Code zurueckgreifen.
>   
Das kann auch sein. Aber erst einmal brauche ich eine sehr gute Doku. 
Der Quellcode muss im Gegensatz zu Closed Source vernünftig geschrieben 
sein, sonst lachen sich alle tot. Patches von anderen muss ich testen, 
sonst sind die Anwender unzufrieden. Die Community bei Laune zu halten 
ist ein ziemlicher Moderationsaufwand.
>> Wie kann ich das vermarkten und daraus Gewinn schlagen?
>>     
> Im Grunde ist es dann ja eine Auftragsentwicklung fuer diese Kunden. Sie
> sind dann natuerlich bereit, dafuer zu bezahlen, denn an sonsten gibt es
> die Software halt nicht...
>   
Ja, aber ich möchte auch von den 100 Leuten, die das Programm später 
einsetzen, etwas haben.
> Du musst den Kunden
> individuelle Loesungen anbieten, die man nicht fertig herunterladen
> kann, sondern die tatsaechliche Arbeit erfordern -- Arbeit, fuer die Du
> dann bezahlt wirst.
Du meinst, dass die mich dann für die ganze Webseite beauftragen. Das 
Dumme ist nur, dass ich Programmierer bin und Aufträge für 
Designanpassungen nicht so gut gebrauchen kann.

> Die eigentliche Softwareentwicklung laeuft dann
> sozusagen nebenher, im Auftrag bestimmter Kunden, nicht als Selbstzweck.
>   
Das habe ich auch schon überlegt. Wer eine weitere Funktion haben will, 
muss für deren Einbau zahlen. Wenn dann immer größere und kompliziertere 
Aufträge kommen, habe ich unendlich zu tun und verdiene daran.
> An sonsten sind teilweise sehr spezielle Modelle bei bestimmten
> Gegebenheiten moeglich. Ein ganz interessantes Beispiel ist hier
> Firefox: Fast die gesammten, nicht gerade unerheblichen Einnahmen der
> Mozilla Foundation (ueber 60 Millionen letztes Jahr) kommen von Google
> -- als Provision fuer die Suchanfragen, die ueber die Suchbox gemacht
> werden...
>   
Mit anderen Worten: Firefox blendet Werbung ein. Die Werbenden bezahlen 
Firefox über ein paar Umwege dafür. Firefox ist also Spyware. QT und 
OpenOffice sind, wenn es ans Eingemachte geht, gar kein OpenSource mehr.

Mir bleibt also nichts anderes übrig, als auf einen freiwilligen Beitrag 
und Änderungsaufträge zu hoffen. Hat das schon jemals funktioniert?

Thomas




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