[linux-l] Bash und History

Peter Ross Peter.Ross at bogen.in-berlin.de
Mo Nov 17 01:01:19 CET 2008


Hi Frank,

On Sun, 16 Nov 2008, Frank Lehmann wrote:

[Quellen wieder eingefügt..]

> [Volker schrieb]
> 
> >> [ Peter schrieb]
> >>> Nichts ist schlimmer als gesundes Halbwissen. Es vermittelt den Eindruck, 
> >>> man wisse Bescheid, und schießt sich so gern mal in den Fuß.
> >>>
> >>> Manchmal ist Nichtwissen besser. Dann hat man wenigstens "Ehrfurcht" und 
> >>> verschlimmbessert nicht.
> > [...]
> >> Noch vor 200 Jahren war das Un-/Halbwissen über Atome und Elektronen
> >> unglaublich groß, vor 500 Jahren war die gängige Lehrmeinung, dass die
> >> Erde eine Scheibe sei. Wissen entwickelt sich weiter - und die Kenntnis
> >> von Apache-Konfigurationsparametern gehört sicher auch dazu.
> > 
> > Konfigurationsparameter kann man testen. Manpages, Howtos, etc. sind
> > mit erträglichem Aufwand verifizierbar. Weltmodelle hingegen nicht, sie
> > sind höchstens durch Experimente falsifizierbar. Zudem werden Konfi-
> > gurationsparameter nicht mit der Zeit entdeckt, sondern von Programmierern
> > explizit in die Software eingebaut und im Handbuch vermerkt.
> > 
> > Wissen über Software und Wissen über die Physik sind in vielen
> > Punkten grundverschieden, daher funktioniert deine Analogie nicht.
> 
> Über diesen Punkt habe ich nachgedacht, mir sind jedoch spontan keine
> Beispiele eingefallen. Kannst du welche geben? Den größten Unterschied,
> den ich ausmachen konnte, hat Linus Torvalds mal beschrieben als "... in
> einer programmierten Welt kann jeder Gott sein", da er die Regeln festlegt.

Frank, das ist _der_ springende Punkt, weshalb Deine Analogie nicht 
stimmt.

Software ist ein weitgehend abgeschlossenes System, welches von Menschen 
_erschaffen_ wurde, mit deterministischen Hilfsmitteln 
(Programmiersprachen) und durch diesen hinreichend erklärt werden kann.

> Stimmt. Es gibt viel Un- und noch mehr Halbwissen. Aber was sagt uns
> das? Wollen wir das Internet stillegen?

Ja, wir arbeiten dran. Allerdings haben die Zwangsfilter bis jetzt noch 
ihre Probleme mit der IQ-Bewertung der durchlaufenden Datenströme;-)

Mal im Ernst: Die ganze Windoof-Welt und ihre Jünger ergötzen sich seit 
Jahrzehnten inzwischen (ja, tatsächlich seit Jahrzehnten schon!) an 
Voodoo-Literatur der Marke "50 Tips Ihr Windows schneller zu 
machen/abzusichern..". Ich könnte denen höchstens "50 Tips es zu 
verlassen" mitgeben.

Windows ist von Menschen erschaffen worden, die sich nicht in die Karten 
sehen lassen wollen - darum sieht es auch mit der o.g. hinreichenden 
Erklärung so schlecht aus. Es gilt seit Anbeginn den Gott der unerwarteten 
Systemfehler zu besänftigen.

Ich habe mich seit Beginn meiner Beschäftigung mit Computern erfreut 
besser erklärbaren offenen Systemen zugewendet, und bin unter dem 
Stichwort "Unix" fündig geworden.

Und eines seiner grundlegenden Bestandteile ist das Manpage-System,
welches in der Regel von denen geschrieben ist, die das System entwickelt 
haben.

Daher ist es eine äußerst verläßliche Informationsquelle, und nach dessen 
Lesen fühle ich mich umfassend informiert.

Bei vielen HowTos, die mir über den Weg gelaufen ist, stört mich, daß 
darin Schritte oder Parameter nicht hinreichend erklärt werden.

Bei der Anwendung ist das oft hinderlich, weil dieses fehlende Wissen mir 
die Übertragung auf mein System, meine Situation erschwert, und mich bei 
Problemen dann im Dunkeln stehen läßt.

Anyway, das Grundrauschen im Internet ist mir zu hoch. Ich will wissen und 
nicht glauben oder glauben zu wissen.

Nun habe ich aber genug zum Rauschpegel beigetragen..

Zurück an die Arbeit mit den Gläubigen hier. VMWare ist toll, alle meine 
Chefs glauben, daß es meine Admintätigkeit vereinfacht.

Auch wenn man ab und an die Admin-Klick-Box Virtual Center verliert oder 
dieses den Kontakt zu den ihm anvertrauten Ressourcen und dann steuerlos 
ist.

Ein Reboot hilft.. Ein Windows-System, harr, harr..

Gruß
Peter


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