[linux-l] Bash und History

Frank Lehmann eggsperde at gmx.net
Mo Nov 17 18:54:41 CET 2008


Hi Peter,
> On Sun, 16 Nov 2008, Frank Lehmann wrote:
> 
> [Quellen wieder eingefügt..]
> 
>> [Volker schrieb]
>>
>>>> [ Peter schrieb]
>>>>> Nichts ist schlimmer als gesundes Halbwissen. Es vermittelt den Eindruck, 
>>>>> man wisse Bescheid, und schießt sich so gern mal in den Fuß.
>>>>>
>>>>> Manchmal ist Nichtwissen besser. Dann hat man wenigstens "Ehrfurcht" und 
>>>>> verschlimmbessert nicht.
>>> [...]
>>>> Noch vor 200 Jahren war das Un-/Halbwissen über Atome und Elektronen
>>>> unglaublich groß, vor 500 Jahren war die gängige Lehrmeinung, dass die
>>>> Erde eine Scheibe sei. Wissen entwickelt sich weiter - und die Kenntnis
>>>> von Apache-Konfigurationsparametern gehört sicher auch dazu.
>>> Konfigurationsparameter kann man testen. Manpages, Howtos, etc. sind
>>> mit erträglichem Aufwand verifizierbar. Weltmodelle hingegen nicht, sie
>>> sind höchstens durch Experimente falsifizierbar. Zudem werden Konfi-
>>> gurationsparameter nicht mit der Zeit entdeckt, sondern von Programmierern
>>> explizit in die Software eingebaut und im Handbuch vermerkt.
>>>
>>> Wissen über Software und Wissen über die Physik sind in vielen
>>> Punkten grundverschieden, daher funktioniert deine Analogie nicht.
>> Über diesen Punkt habe ich nachgedacht, mir sind jedoch spontan keine
>> Beispiele eingefallen. Kannst du welche geben? Den größten Unterschied,
>> den ich ausmachen konnte, hat Linus Torvalds mal beschrieben als "... in
>> einer programmierten Welt kann jeder Gott sein", da er die Regeln festlegt.
> 
> Frank, das ist _der_ springende Punkt, weshalb Deine Analogie nicht 
> stimmt.
> 
> Software ist ein weitgehend abgeschlossenes System, welches von Menschen 
> _erschaffen_ wurde, mit deterministischen Hilfsmitteln 
> (Programmiersprachen) und durch diesen hinreichend erklärt werden kann.


Ich sehe worauf du hinaus willst - in meinen Augen gibt es zwischen
Informatik und Physik jedoch mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Für
die meisten von uns - selbst auf dieser stark technik-lastigen
Mailingliste - ist die Funktionsweise von Programmen ein Datum, ein
nicht zu ändernder Fakt. Die man-Pages sind die menschengeschaffenen (in
der Physik: gefundenen) Gesetze, die erläutern, wie etwas funktioniert.

Mit Hilfe von Programmiersprachen lassen sich sogar Umgebungen schaffen,
die gar nicht mehr deterministisch sind, z.B. die Mandelbrotfraktale,
die ich noch von meinen ersten Linux-schritten mit SuSE 5.0 kenne.

>> Stimmt. Es gibt viel Un- und noch mehr Halbwissen. Aber was sagt uns
>> das? Wollen wir das Internet stillegen?
> 
> Ja, wir arbeiten dran. Allerdings haben die Zwangsfilter bis jetzt noch 
> ihre Probleme mit der IQ-Bewertung der durchlaufenden Datenströme;-)

[...]

> Ich habe mich seit Beginn meiner Beschäftigung mit Computern erfreut 
> besser erklärbaren offenen Systemen zugewendet, und bin unter dem 
> Stichwort "Unix" fündig geworden.
> 
> Und eines seiner grundlegenden Bestandteile ist das Manpage-System,
> welches in der Regel von denen geschrieben ist, die das System entwickelt 
> haben.
> 
> Daher ist es eine äußerst verläßliche Informationsquelle, und nach dessen 
> Lesen fühle ich mich umfassend informiert.

Peter - ich habe mit Linux auch ein System gefunden, dessen Offenheit
ich schätze, dessen Design-Entwürfe und Entwicklungsmodell ich
phänomenal finde. Du hast bestimmt zehnmal soviel Erfahrung wie ich in
der Administration von Betriebssystemen, bestimmt hundertmal soviele
man-pages gelesen und 1000mal so oft Programme installiert. Ich bin mir
dessen bewusst und respektiere das. Jedoch: Das einzige, was in der
Ausgangsmail - vor dem vielen Rauschen - gesagt hatte war, dass das
man-page-System für bestimmte Zielgruppen und Probleme weniger geeignet
ist als für andere und dass es nicht immer am schnellsten die Lösung für
ein Problem aufzeigt. Und trotz deiner und Volkers Ausführungen bleibe
ich dabei.

> Bei vielen HowTos, die mir über den Weg gelaufen ist, stört mich, daß 
> darin Schritte oder Parameter nicht hinreichend erklärt werden.
> 
> Bei der Anwendung ist das oft hinderlich, weil dieses fehlende Wissen mir 
> die Übertragung auf mein System, meine Situation erschwert, und mich bei 
> Problemen dann im Dunkeln stehen läßt.

Hmmm. Also in dem Fall würde ich dir raten mal ins Manual zu gucken -
mach ich auch immer so, wenn ich mal nicht weiter komme :-)


[...]
> Ein Reboot hilft.. Ein Windows-System, harr, harr..

Das provoziert ja geradezu den Klassiker ... "In Linux you have to be
root, in Windows you have to reboot."

Viel Spaß beim man-page lesen und herzliche Grüße,
Greenhorn Frank



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