[linux-l] Nutzt jemand Git?

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
So Mai 17 09:17:45 CEST 2009


olafBuddenhagen at gmx.net <olafBuddenhagen at gmx.net> schrieb:
> On Tue, May 05, 2009 at 12:47:03AM +0200, Volker Grabsch wrote:
> 
> > Es gibt Anwendungs-Szenarien, in denen SVN durchaus angebrachter als
> > ein DVCS.
> 
> Glaube ich nicht.

Okay, dann muss ich etwas weiter ausholen. Es geht vorallem
darum, dass die Leute überhaupt eine Versionskontrolle
benutzen. Wenn man erst große Vorträge halten muss, wirkt das
einfach abschreckend, was dann dazu führt, dass die Leute nur
sehr selten die Versionskontrolle nutzen. Sie machen zu wenige
Upates und vorallem zu seltene (und damit zu große) Commits.

Natürlich kann man sagen, "Leute, lest erstmal", aber die
Realität ist doch eine andere: _Ich_ möchte, dass andere ein
VCS benutzen, weil _ich_ die Vorzüge kenne und ein Interesse
daran habe. _Ich_ muss die anderen davon begeistern können.
Und wenn mir das mit SVN gelingt aber mit Git nicht, dann
wird es eben SVN.

Eng damit verwoben ist die Frage nach guten Clients. Ich persönlich
finde die Kommandozeilen-Oberfläche von Darcs sehr genial und
leicht erlernbar. Die von Mercurial ist nicht ganz so toll, aber
immer noch vergleichbar mit SVN, d.h. relativ wenige Kommandos
mit klarer Semantik. Die Kommandozeile von Git hingegen finde
ich grauenvoll. Dabei ist Git von den Konzepten her gar nicht
so kompliziert. Meiner Meinung nach ist es deren umständliche
Umsetzung an der Kommandozeile, die abschreckend wirkt.

Ich hätte einige SVN-Projekte längst gern nach Mercurial
portiert (oder zur Not nach Git), grundsätzliches Interesse
war vorhanden. Aber es gab keine guten Windows-Clients - nichts,
was irgendwie an TortoiseSVN heran kommt. Und dabei ist TortoiseSVN
auch noch stark verbesserungsfähig. Inzwischen gibt es für
Mercurial das TortoiseHg - das läuft ganz gut, hat aber eine
große optische Macke: Die Icons ("ist Repository", "wird hinzu-
gefügt", etc.) werden nicht richtig angezeigt. Das wirkt sofort
abschreckend auf jeden, der TortoiseSVN kennt.

Etwas mit TortoiseSVN vergleichbares für Git gibt es nicht, oder?

Auch unter Linux sieht es mau aus - nicht jeder Linux-User ist
ein Fan der Kommandozeile. Und selbst dort hat eingentlich nur
Darcs ein gutes User-Interface. Einem DVCS-Neuling würde ich
unter Linux daher immer Darcs empfehlen, auch wenn er für größere
Projekt wohl auch Mercurial oder Git umsteigen muss.

Jenseits von reinen VCS-GUIs und VCS-Kommandozeilen gibt es noch
die Editoren und IDEs. CVS und SVN sind in die meisten IDEs viel
besser integriert als die DVCS.

Die Clients für die DVCS werden mit der Zeit besser. Aber es
bedeutet halt, dass ich für _bisherige_ Projekte oft ein SVN-
Repository anlegen musste, und wenn ein Projekt erstmal unter
SVN läuft - naja, kennt ihr ja. Ein andere VCS lässt sich viel
leichter bei einem _neuen_ Projekt einführen.

> Erstens kann man ein DVCS immer auch komplett zentral verwenden, wenn
> man es wirklich wiklich will. (Naja, zumindest Git... Die Anderen kenne
> ich nicht, um es wirklich beurteilen zu koennen.)

Ja, auch Mercurial, Darcs & Co. kannst du wie SVN verwenden.
Aber dann macht ein Entwickler mehrere Commits und vergisst
den Push - eine gewisse Umgewöhnung von SVN ist nunmal da,
und das provoziert Fehler.

> Ich glaube aber auch nicht, dass es wirklich Anwendungsfaelle gibt, bei
> denen es niemals erwuenscht ist, lokal zu arbeiten. Es ist einfach eine
> enorme Arbeitserleichterung, auch unfertige Sachen verwalten zu koennen.

Das ist richtig. Diese Möglichkeiten weiß ich sehr zu schätzen, und
es nervt mich bei SVN-Projekten immer wieder, dass ich irgendwelche
Commits erst dann wieder ausführen kann, wenn ich wieder Internet
habe.

Es gibt zwar SVK, aber da finde ich es doch einfacher, das SVN-
Arbeitsverzeichnis lokal nochmal in ein Mercurial-Repository zu
packen. :-)


Gruß,

    Volker

-- 
Volker Grabsch
---<<(())>>---
Administrator
NotJustHosting GbR



Mehr Informationen über die Mailingliste linux-l