[linux-l] Unterstützung der Bundestagspetition zum kostenlosen Erwerb wissenschaftlicher Publikationen

Steffen Schulz pepe_ml at gmx.net
Mi Nov 18 08:09:02 CET 2009


On 091118 at 09:54, Peter Ross wrote:
> Meine Zeit an der Uni ist schon zehn Jahre her, aber damals war es
> nicht einfach, fuer ein bestimmtes Thema alle relevanten
> Erscheinungen zu finden.


Jo: www.google.de


Das ist ja an sich auch kein schlechter Anfang, weil alle grossen
Verlage/Journals/Universitaeten meta-daten ihrer Veroeffentlichungen
online stellen. In der heutigen Informationsflut gehen dennoch wichtige
Bits unter. Man sagt dass inzwischen auch in der Forschung ziemlich
viel neu erfunden wird, weil die Leute keine ausfuehrliche Recherche
machen und auch die Reviewer nicht alles wissen und koennen.

Wer es ernst meint, geht bei allen gefundenen Papers rekursiv die
Referenzen durch und prueft, ob im Rahmen der jeweiligen
Konferenz/Journal-Reihe weitere Paper erschienen sind. Da ist DBLP sehr
hilfreich. Das ganze dann noch in einer Schleife, bei der alle neu
gefundenen Stichwoerter wieder bei google gesucht werden..


Und zum Thema: OpenAccess hin oder her, ich finde es eine Frechheit
dass Unternehmen wie Springer heutzutage abziehen. Sie liefern nur noch
ihren "guten Namen" auf das fertige Dokument, damit man es
"referenzieren" kann. Konsistenz ist groesstenteils durch Latex
gegeben. Ausgedruckt will die vielen Proceedings heute eh keiner haben
und der Onlinezugriff ist massiv ueberteuert. Besonders in Deutschland,
wo diese Arbeit ja massiv durch Steuergelder finanziert ist.

Und unter dem Motto publish-or-perish hat die Bildungsinflation
inzwischen auch die Forschung erreicht. Man muss zu jedem Unsinn ein
Paper schreiben, wobei formale Zwaenge dazu fuehren dass Ideen, die auf
1-5 Seiten beschrieben sind, jeweils 15 Seiten benoetigen. Inklusive
related-work-bashing und uebertreiben der eigenen Resultate.


Gruesse von der Forschungsfront in Sydney :-)
/steffen



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