[linux-l] OpenSource -Strategien

Andreas Röhler andreas.roehler at online.de
Mi Dez 1 17:23:10 CET 2010


Am 30.11.2008 18:12, schrieb Jörg Schmidt:
> Volker Grabsch schrieb:
>>> aus meiner Perspektive existieren im Wesentlichen folgende Varianten
>>>
>>> - offener Quellcode und unbeschränkte Verwendbarkeit (BSD-Lizenz)
>>> - offener Quellcode und eingeschränkte Verwendbarkeit (z.
>> B. Mysql und
>>> GPL Lizenzen)
>>>
>>> - verdeckter Quellcode bei freier Verwendbarkeit.
>>>
>>> Frei zu sein, erklären alle drei u.U.
>>
>> Ich weiß ja nicht, was du unter "freier Verwendbarkeit" verstehst,
>> aber du widersprichst dir in dem 2. und 3. Punkt selbst.
>>
>> Wenn du mit "frei verwendbar" die ungeingeschränkte Benutzung
>> und Weitergabe der Software meinst, so ist GPL-Software (wie
>> z.B. MySQL) ebenfalls völlig frei verwendbar.
>
> Es ist immer wieder Teil der allgemeinen Diskussion kontra propritäre
> Software das Software vom Kopieren nicht weniger wird, im Eigentlichen
> also kein knappes Gut ist, sondern künstlich verknappt wird um Geld zu
> verdienen.
>
> Legt man aber diesen Punkt an, so ist ein uneingeschränktes Copyleft
> eine über das Ziel hinauschießende Forderung, da nicht zu begründen ist
> wie es der Freiheit einer existierenden Software (die jederzeit durch
> Kopien beliebig zu vervielfältigen ist) abträglich sein könnte wenn sie
> mit anders lizensierter Software vermischt würde, denn selbst wenn aus
> einer völlig freien GPL_Software Ableitungen entstünden die völlig
> unfrei sind (was ja praktisch ohnehin nicht geht) wäre nicht ein Byte
> des ursprünglichen GPL-Codes unfrei, denn dieser lebt in einer
> beliebigen Anzahl von Kopien weiter.
>
> Genau hier liegen auch die Gründe warum OpenSource keineswegs an einem
> Mangel an politischen Bewußtsein hat, sondern sie nur davon ausgeht das
> Freiheit das Recht zur Wahrnehmung eigener Interressen einschließt, auch
> auf das Risiko des Irrtums oder der Fehlentscheidung hin.
>
>
> Wäre Code vergleichsweise kein Code, sondern ein biologisches Kind des
> Entwicklers wäre schnell klar das Eltern zwar ihre Kinder geleiten
> sollten den richtigen Weg im Leben zu finden, das dieser aber nicht
> erzwingbar ist.
> Code mit uneingeschränktem Copyleft hingegen bevorzugt das was ein
> wohlwollender Patriarch täte, er macht es Kindern leicht in die
> Fußstapfen der Eltern zu treten, er fördert dieses Verhalten auf
> jegliche Weise, gleichzeitig aber er entzieht er Kindern dann
> Unterstützung wenn deren Interessen mit den Interessen der Eltern nicht
> genau gleich sind.
>
> Oder reden wir vergleichsweise über freie Meinungsäußerung, so ist es
> für jeden Demokraten eine Selbstverständlichkeit diese Rechte selbst
> denjenigen zu geben die sie bekämpfen. Jeder Demokrat wird also das
> Recht des Gegenüber verteidigen eine Meinung uneingeschränkt vertreten
> zu dürfen, nötigenfalls selbst dann wenn diese dem Inhalt nach ihm
> selbst schadet.
>
>
> Und genau in solcherlei Betrachtungen liegt der Grund das Viele z.B.
> BSD-artige Lizenen für freier halten als z.B. die GPL.
>
>
>
> Gruß
> Jörg

1+

Es ist ein Grund-Webfehler der westlichen Welt, daß die sogenannten 
Feinde der Freiheit keine Freiheit bzw. Menschenrechte genießen sollen.
Entsprechende Vorschriften finden sich in allen grundlegenden Gesetzen 
und Deklarationen: woraus in der Praxis Guantanamo kriecht.

Denn die Frage verbleibt, wer jeweils bestimmt, wer die Feinde der 
Freiheit seien.

An dieser Stelle hat übrigens auch Karl R. Popper versagt, ist seinem 
Entwurf einer offenen Gesellschaft untreu geworden.

Die richtige Antwort wußte bereits die Antike, wußte Antigone.

Grüße



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