[linux-l] OpenSource -Strategien

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Fr Dez 3 16:13:29 CET 2010


Hallo Olaf,

> From: <olafBuddenhagen at gmx.net>

> > Nun, ich besuche die Cebit seit Ende der 80er, Linux-Messen seit
> > Ende der 90er (Karlsruhe, Frankfurt, Berlin). Abgesehen von einem
> > Höhepunkt zur dot.com-Krise "dümpelt" Linux als Paradebeispiel
> > dieser Art der Software so vor sich hin.
> > 
> 
> "Dümpelt" mit einem Marktanteil von fast 100% bei Supercomputern,
> irgendwas >=50 bei Webservern, wahrscheinlich um die 90% bei
> WLAN-Routern...
> 

Die Aussage zu den Messen stimmt, siehe Besucherstatistik. Und wenn man
die Besucher dann sieht wird deutlich, großer Umsatz wird wohl nicht
generiert werden. Einzelbeispiele widerlegen diese Aussage nicht.

Supercomputer: 
Toll, siehe  http://www.top500.org/stats/list/34/osfam.
Offensichtlich gehen die Forschungseinrichtungen sparsam mit den Mitteln
um (Lizenskosten). Ein gutes Beispiel/Reklame. Aber im Umsatz m.E. nicht
relevant.

Webserver:
c't: Linux und Windows als Web-Server gleichauf in der
"Webserver-Betriebssystem-Vergleichstest" in der aktuellen c't-Ausgabe
17/2000 nachzulesen.
Ergebnis: Seit 10 Jahren Stagnation.

WLAN-Router:
Im Heimbereich mag das stimmen. Aufgrund des Preiskampfes möchte man
Lizenskosten sparen, ein gutes Beispiel. Für professionelle
WLAN-Equipment (z.B. Cisco, Trapeze) gilt das nicht. Bewertet man die
umgesetzten Summen, möchte ich deinem Beispiel deswegen die Beweiskraft
in der Summe absprechen.

Dann noch: 
Top Operating System Share Trend : http://marketshare.hitslink.com
November 2010: Linux < 1%
Wie das? Warum kommt Linux auf dem Desktop nicht voran?

> Ach ja, und dann ist da dieses neumodische Linux-basierte
> Smartphone-Betriebssystem, das seinen Marktanteil innerhalb eines
> Jahres von 3.5% auf 25.5% gesteigert hat, und spätestens in ein paar
> Monaten Marktführer sein wird... (Wahrscheinlich sogar im Moment schon
> ist -- nur kommen die Statistikmacher mit dem Zählen nicht hinterher
> :-) ) 

Na ja, reines Linux ist das so auch nicht, aber ich kenne mich damit
nicht so aus. Mag besser werden, wie in embedded Systemen. 

> 
> > Nichts anderes gilt für Aufträge und Schulungen. Es gibt keinen
> > gesteigerten Umsatz über Effizienz.
> 
> Gesteigert gegenüber was? Das Argument ist, dass ein Anbieter freier
> Software gegenüber einem Anbieter proprietärer Software (bei sonst
> gleichen Bedingungen) einen höheren Marktanteil erreicht, und daher
> mehr Umsatz über Effizienz einfahren kann. 

Das Argument verstehe ich, teile es, es ist Theorie. Die Praxis lehrt
m.E. etwas anderes. Warum? 

> Bezweifelst Du den höheren Markanteil? 

Ja. Siehe M$ und Red Hat und die Entwicklung.

> Zur Erinnerung: Es ging um die Fragestellung, ob es
> betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, freie Software anzubieten. Dabei
> muss man sich zwangsläufig fragen: Wenn bei freier Software keine
> Eigentumsrechte geltend gemacht werden, und Anwender daher im Prinzip
> daran alles selbst machen könnten, warum sollten sie überhaupt einen
> Anbieter beauftragen? Die Antwort lautet, dass ein Anbieter, der sich
> auf die Software spezialisiert, die anfallenden Aufgaben günstiger
> und/oder besser erledigen kann -- er hat also einen
> Effizienzvorsprung, dank dem er erfolgreich Aufträge einfahren kann.
> 

Stimmt, sobald diese Software nachgefragt wird. Mein Eindruck ist, genau
das passiert zu selten.

> Da die freie Software aber für Anwender
> attraktiver ist, wird sie tendenziell mehr Anwender haben. Im
> Endeffekt kann daher der freie Anbieter in vielen Fällen tatsächlich
> mehr Umsatz machen.

Das ist eine vernünftige Schlußfolgerung, deren Ergebnis für mich nicht
in der Praxis erfüllt wird. Vergl. "Top Operating System Share Trend".
Denken wir beide richtig, muß die Annahme falsch sein. Warum?

Mit Grüßen
Detlef





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