[linux-l] OpenSource -Strategien

Jörg Schmidt joesch04 at web.de
Sa Dez 18 11:29:18 CET 2010


Hallo,

Ralph Angenendt schrieb:
> > Beispielsweise überall dort wo soziale Not durch kostenfreie FOSS
> > gelindert werden soll, statt richtigerweise
> > gesellschaftlich-politisch-wirtschaftliche Ursachen der Not
> zu bekämpfen
>
> Und das ist *wo* der Fall?

Aus meiner Beruferfahrung z.B. bei Jugendclubs, Projekten im Umfeld
schulischer Aktivitäten und Ähnlichem.

Wenn ich z.B. gerufen werde und mir Verantwortliche sagen sie müssen
jetzt auf OOo umstellen (und auf Vieles WEitere nur mein berufliches
Tätigkeitsfeld ist vorrangig OOo) ohne es zu wollen, sondern nur weil
wieder einmal öffentliche Mittel zusammengestrichen wurden, ist das
klarer und eindeutiger Beleg dafür was ich eingangs sagte.

Mich würde selbstverständlich jeder freuen der freiwillig auf OOo
umsteigt, allein gehts hier lediglich darum das Leute auf OOo umsteigen
weil die öffentliche Hand Mittel kürzt und OSS ist hier nur ein mIttel
zur Linderung der eingetretenen Schwierigkeiten, wohingegen es richtig
wäre sich politisch zu engagieren um zu erreichen das genügend Mittel
für die Jugendarbeit zur Verfügung gestellt werden.

> >> Ökonux ist kein Teil der freien Software-Bewegung, sondern
> >> irgendwelche
> >> Leute, die von der Idee inspiriert wurden --
> beziehungsweise von einem
> >> eigenwilligen Verständnis der Idee.
> >
> > Das diese Leute ein eigenwilliges Verständnis der Idee
> haben stime ich
> > vollkommen zu, wie jedoch definiert wäre das Ökonux nicht zur freien
> > Softwarebewegung gehören würde erschließt sich mir nicht
>
> Kann ja sein, dass Ökonux behauptet, sich der freien Softwarebwegung
> zugehörig zu fühlen, die Leute, die ich so über freie Software
> kennengelernt habe, sehen das aber nicht so.

Das würde mich außerordentlich freuen, nur warum hört man dann in der
öffentlichen Diskussion darüber so wenig und immer meist nur ZUstimmung
zu Ökonux. Steht doch auf, und äußert Kritik an Ökonux auch deutlich,
zum NUtzen von uns allen!

> Oder wo rechnen Leute aus
> anderen freien Projekten Ökunux zur freien Software?

Der allgemeine Tenor ist leider erkennbar so. Ich hatte z.B. vor einigen
TAGEN ja die FSFE aufgefordert sich von Ökonux deutlich zuu
distanzieren, sowas würde aufhorchen lassen und vielen würde klar was
für ein wirres Projekt Ökonux eigentlich ist, aber alle Leute deren
Stimme Gewicht hart hülen sich leider meisrt zu Dingen wie Ökonux in
Schweigen, nach dem scheinbaren Motto das alles was irgendwie propritäre
Dinge kritisiert schon gut sein müsse. WEnn jedoch die Kritik inhaltlich
falsch geführt wird schadet sie mehr als sie nutz und das ist bei Dingen
wie Ökonux der FAll und deshalb sollte man sich deutlicvh distanzieren
um jeden Verdacht auszuräumen das Ökunux doch ernsthafter Bestandteil
der FOSS-Bewegung wäre.


>
> >>> NEIN, absolut nicht, die Entwicklung wird eben nicht
> wohlwollend zur
> >>> Kenntnis genommen.
> >>
> >> Kannst Du bitte zitieren, wo ein Vertreter der FSF oder verwandter
> >> Organisationen Microsoft für das Veröffentlichen freier Software
> >> kritisiert hat?...
> >
> > Nö, wozu auch wenn TAUSENDE Anhänger freier Software gegen jede
> > Aktivität in Hinblick OSS von MS ständig in Foren,
> Mailinglisten, etc.
> > rumflamen und so ein Gesamtbild entstehen lassen.
>
> Aha. Noch eine Behauptung, die du also auch nicht belegen kannst.

Wieso nicht belegen? Soll ich Dir jetzt bei Heise und Golem und ...
dutzende Artikel mit hunderten Threads, alleine zum Thema ODF/OOXML,
heraussuchen wo immer wieder gegen jeden Versuch von MS sich in die
richtige Richtung zu bewegen geflamt wird?

Oder wie war es den beispielsweise beim Deal MS-Novell, der Tenor der
öffentlichen Meinung war nicht etwa 'aha, MS hat also die Wichtigkeit
von Linux erkannt und will sich nun selbst mal schlau machen, selbst
einen Fuß in die Tür stellen, selbst geschäftliche Möglichkeiten
ausloten, ..., alles normale Dinge die Unternehmen üblicherweise tun,
statt dessen kamen nur Flames der Art Novell verrate Linux oder Novell
sei das trojanische Pferd von MS um Linux zu unterwandern oder MS plane
insgesamt Linux zu zerstören.


Ich sags mal etwas provokant:

Das Problem bei solchen Entwicklungen ist, und damit schließt sich der
Kreis zum ganz oben Stehenden, das es in der FOSS-Szene etliche Leute
gibt die glaubten/glauben das mit FOSS eine Waffe existieren würde die
nicht nur geeignet sei propritäre Software zurückzudrängen, sondern auch
dahinter stehende Strukturen zu zerschlagen.
Nicht gerechnet hatten diese Leute, obwohl sie ja eigentlich davon
überzeugt sind das FOSS das bessere Modell sei, scheinbar damit das
(große, monopolistische, allgemein negativ betrachtete) Unternehmen so
flexibel sein würden bereit zu sein ihre Strategien langfristig zu
ändern und das nicht etwa deshalb um die FOSS-Bewegung zu 'unterwandern'
sondern in der Erkenntnis das so zukünftige Profite ermöglicht werden.

kurzum:
es ist falsch zu glauben das Energiekonzerne einen natürlichen Hang zur
Kernkraft hätten, denn sie bevorzugen Kernkraft nur so lange wie sie die
besseren Profite verheisst und es ist genauso falsch zu glauben das
Konzerne wie MS einen natürlichen Hang zu propritärer Software haben,
denn sobald FOSS mehr Profite verspricht wird natürlich MS auf FOSS
setzen (und damit meine ich ausdrücklich nicht FOSS zu PR-Zwecken,
sondern faktisch).



Gruß
Jörg






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