[linux-l] OpenSource -Strategien

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Sa Dez 18 18:16:04 CET 2010


Jörg Schmidt schrieb:
> Ralph Angenendt schrieb:
> > Oder wo rechnen Leute aus
> > anderen freien Projekten Ökunux zur freien Software?
> 
> Der allgemeine Tenor ist leider erkennbar so. Ich hatte z.B. vor einigen
> TAGEN ja die FSFE aufgefordert sich von Ökonux deutlich zuu
> distanzieren, sowas würde aufhorchen lassen und vielen würde klar was
> für ein wirres Projekt Ökonux eigentlich ist, aber alle Leute deren
> Stimme Gewicht hart hülen sich leider meisrt zu Dingen wie Ökonux in
> Schweigen,

Ja, das fand ich auch schade.

> > >> Kannst Du bitte zitieren, wo ein Vertreter der FSF oder verwandter
> > >> Organisationen Microsoft für das Veröffentlichen freier Software
> > >> kritisiert hat?...
> > >
> > > Nö, wozu auch wenn TAUSENDE Anhänger freier Software gegen jede
> > > Aktivität in Hinblick OSS von MS ständig in Foren, Mailinglisten, etc.
> > > rumflamen und so ein Gesamtbild entstehen lassen.
> >
> > Aha. Noch eine Behauptung, die du also auch nicht belegen kannst.
> 
> Wieso nicht belegen? Soll ich Dir jetzt bei Heise und Golem und ...
> dutzende Artikel mit hunderten Threads, alleine zum Thema ODF/OOXML,
> heraussuchen wo immer wieder gegen jeden Versuch von MS sich in die
> richtige Richtung zu bewegen geflamt wird?

Ich finde Ralphs Kritik berechtigt, und zwar aus folgendem Grund:

Anstelle dieser 7 Zeilen Fließtext hättest Du genauso gut auch
7 Links posten können. Oder meinetwegen auch nur einen einzigen
Link, denn nach mehr wurde ja gar nicht gefragt.

Es wirkt auf jeden Fall sehr merkwürdig, wenn 2 Minuten in einen
inhaltsleeren Fließtext investiert werden, statt in diesen 2 Minuten
einfach einen kurzen Beleg herauszusuchen.

> Oder wie war es den beispielsweise beim Deal MS-Novell, der Tenor der
> öffentlichen Meinung war nicht etwa 'aha, MS hat also die Wichtigkeit
> von Linux erkannt und will sich nun selbst mal schlau machen, selbst
> einen Fuß in die Tür stellen, selbst geschäftliche Möglichkeiten
> ausloten, ..., alles normale Dinge die Unternehmen üblicherweise tun,
> statt dessen kamen nur Flames der Art Novell verrate Linux oder Novell
> sei das trojanische Pferd von MS um Linux zu unterwandern oder MS plane
> insgesamt Linux zu zerstören.

Ich finde es sehr merkwürdig, dass jemand, der sich so intensiv mit
Wirtschaft und Freier Software beschäftigt hat, bei dem MS-Novell-Deal
den entscheidenen Knackpunkt vollkommen übersieht:

Teil des Deals war, dass Novell einen gewissen Schutz gegenüber
MS-Patentansprüchen hat. Das wog vorallem deshalb schwer, weil dies
vor dem Hintergrund von aktivem Microsoft-FUD bezüglich angeblicher
Patentverstöße in Linux geschah. Dieser Deal hat somit alle Freie-
Software-Unternehmen (außer Novell) strategisch enorm geschwächt,
und damit die FOSS-Bewegung als Ganzes.

Das war die hauptsächliche Kritik, zumindest was Stallman angeht:
http://www.gnu.org/licenses/rms-why-gplv3.html

Genauso, wie hier Microsoft und Novell das Patentrecht missbrauchen,
missbraucht die GPLv3 das Urheberrecht um ein Gegengewicht aufzustellen.
Da Du an anderer Stelle genau solche Passagen in der GPL kritisiert
hst, müsstest Du mindestens genauso auch den MS-Novell-Deal kritisieren.

Und klar, die GPL-Passage ist der "falsche Ansatz" in dem Sinne, dass
es nur eine Notlösung ist, und die eigentliche Lösung in der Abschaffung
(bzw. Nicht-Einführung) von Software-Patenten liegt.

> Nicht gerechnet hatten diese Leute, obwohl sie ja eigentlich davon
> überzeugt sind das FOSS das bessere Modell sei, scheinbar damit das
> (große, monopolistische, allgemein negativ betrachtete) Unternehmen so
> flexibel sein würden bereit zu sein ihre Strategien langfristig zu
> ändern und das nicht etwa deshalb um die FOSS-Bewegung zu 'unterwandern'
> sondern in der Erkenntnis das so zukünftige Profite ermöglicht werden.

Es würde Deiner Argumentation zustimmen, wenn es in dem Deal nicht
um Patente gegangen wäre. Doch durch diesen Patent-Deal war es
hauptsächlich eine Manifestierung von Microsofts Patent-FUD, den
sie parallel dazu gefahren haben. Angesichts dieser Situation kann
man wirklich nicht davon ausgehen, dass Microsofts hier lautere
Absichten hatte.


Gruß
Volker

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Volker Grabsch
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