[linux-l] OpenSource -Strategien

Ralph Angenendt ralph at strg-alt-entf.org
Sa Dez 18 18:41:32 CET 2010


Jörg Schmidt wrote:
> Ralph Angenendt schrieb:
>>> Beispielsweise überall dort wo soziale Not durch kostenfreie FOSS
>>> gelindert werden soll, statt richtigerweise
>>> gesellschaftlich-politisch-wirtschaftliche Ursachen der Not
>>> zu bekämpfen
>>
>> Und das ist *wo* der Fall?
> 
> Wenn ich z.B. gerufen werde und mir Verantwortliche sagen sie müssen
> jetzt auf OOo umstellen (und auf Vieles WEitere nur mein berufliches
> Tätigkeitsfeld ist vorrangig OOo) ohne es zu wollen, sondern nur weil
> wieder einmal öffentliche Mittel zusammengestrichen wurden, ist das
> klarer und eindeutiger Beleg dafür was ich eingangs sagte.

Gut, das war mir nicht so bewusst, dass das mittlerweile erzwungen wird.
Ich kenne nur den anderen Fall, dass solche Einrichtungen auf FOSS
umsteigen, um Gelder für anderes frei zu haben (z.B. bessere Computer).

>> Kann ja sein, dass Ökonux behauptet, sich der freien Softwarebwegung
>> zugehörig zu fühlen, die Leute, die ich so über freie Software
>> kennengelernt habe, sehen das aber nicht so.
> 
> Das würde mich außerordentlich freuen, nur warum hört man dann in der
> öffentlichen Diskussion darüber so wenig und immer meist nur
> ZUstimmung zu Ökonux. Steht doch auf, und äußert Kritik an Ökonux auch
> deutlich, zum NUtzen von uns allen!

Da Ökonux nun überhaupt nirgendwo relevant in Erscheinung tritt
(zumindest sind die auf meinem Schirm das letzte Mal vor Jahren
aufgetaucht, als sie sich gegründet hatten), sehe ich nicht, warum sich
alle davon distanzieren sollten. Ich halte das Projekt für unsinnig,
aber sie haben nun mal gottseidank überhaupt keinen relevanten Einfluss.

>> Oder wo rechnen Leute aus anderen freien Projekten Ökunux zur freien
>> Software?
> 
> Der allgemeine Tenor ist leider erkennbar so. Ich hatte z.B. vor
> einigen TAGEN ja die FSFE aufgefordert sich von Ökonux deutlich zuu
> distanzieren, sowas würde aufhorchen lassen und vielen würde klar was
> für ein wirres Projekt Ökonux eigentlich ist, aber alle Leute deren
> Stimme Gewicht hart hülen sich leider meisrt zu Dingen wie Ökonux in
> Schweigen, nach dem scheinbaren Motto das alles was irgendwie
> propritäre Dinge kritisiert schon gut sein müsse. WEnn jedoch die
> Kritik inhaltlich falsch geführt wird schadet sie mehr als sie nutz
> und das ist bei Dingen wie Ökonux der FAll und deshalb sollte man sich
> deutlicvh distanzieren um jeden Verdacht auszuräumen das Ökunux doch
> ernsthafter Bestandteil der FOSS-Bewegung wäre.

Ein wenig weniger Schaum vorm Mund würde deine Mails besser verständlich
machen. 

In meinen Augen: Das Projekt ist tot, es ist nicht im geringsten
relevant, es kommt in der öffentlichen Wahrnehmung überhaupt nicht vor.
Warum sollte man sich dann davon distanzieren? Verschwendete Arbeit - in
meinen Augen - die man besser anders kanalisieren kann. 

Auf der Mailingliste ist noch ein wenig traffic, die Webseiten und die
Wikis sind sozuagen tot.

> > > Nö, wozu auch wenn TAUSENDE Anhänger freier Software gegen jede
> > > Aktivität in Hinblick OSS von MS ständig in Foren,
> > Mailinglisten, etc.
> > > rumflamen und so ein Gesamtbild entstehen lassen.
> >
> > Aha. Noch eine Behauptung, die du also auch nicht belegen kannst.

Deine Software stellt komische Dinge mit dem Quoting an.

> Wieso nicht belegen? Soll ich Dir jetzt bei Heise und Golem und ...
> dutzende Artikel mit hunderten Threads, alleine zum Thema ODF/OOXML,
> heraussuchen wo immer wieder gegen jeden Versuch von MS sich in die
> richtige Richtung zu bewegen geflamt wird?

Ich fand den Dump von ca. 6000 Seiten Spezifikation ebenfalls als nicht
sinnvoll - und ich sehe auch nicht, wo das eine Aktionin Hinblick auf
Open Source ist. Offene Standards sind wichtig, aber das hat mit Freier
Software erst mal wenig gemein, sondern ist eher dafür gedacht, Bitrot
zu vermeiden, weil irgendwann niemand mehr proprietäre Dokumentenformate
öffnen kann.

> Oder wie war es den beispielsweise beim Deal MS-Novell, der Tenor der
> öffentlichen Meinung war nicht etwa 'aha, MS hat also die Wichtigkeit
> von Linux erkannt und will sich nun selbst mal schlau machen, selbst
> einen Fuß in die Tür stellen, selbst geschäftliche Möglichkeiten
> ausloten, ..., alles normale Dinge die Unternehmen üblicherweise tun,
> statt dessen kamen nur Flames der Art Novell verrate Linux oder Novell
> sei das trojanische Pferd von MS um Linux zu unterwandern oder MS
> plane insgesamt Linux zu zerstören.

Hier ging es um Patentindemnifikation (gibt es da ein deutsches Wort
für?), um streuen von FUD ("andere Distributonen sind dadurch nicht vor
Patentangriffen durch MS geschützt, sondern nur Novell"), und nicht um
freie Software. 

> Ich sags mal etwas provokant:
> 
> Das Problem bei solchen Entwicklungen ist, und damit schließt sich der
> Kreis zum ganz oben Stehenden, das es in der FOSS-Szene etliche Leute
> gibt die glaubten/glauben das mit FOSS eine Waffe existieren würde die
> nicht nur geeignet sei propritäre Software zurückzudrängen, sondern
> auch dahinter stehende Strukturen zu zerschlagen.  Nicht gerechnet
> hatten diese Leute, obwohl sie ja eigentlich davon überzeugt sind das
> FOSS das bessere Modell sei, scheinbar damit das (große,
> monopolistische, allgemein negativ betrachtete) Unternehmen so
> flexibel sein würden bereit zu sein ihre Strategien langfristig zu
> ändern und das nicht etwa deshalb um die FOSS-Bewegung zu
> 'unterwandern' sondern in der Erkenntnis das so zukünftige Profite
> ermöglicht werden.

Damit hätte ja niemand ein Problem, wenn sich der oben genannte
Monopolist an die Spielregeln halten würde. Ich finde es auch gut, dass
MS nicht gegen Mono vorgeht, aber hier hätte man ebenfalls stärkere
Worte zur Stützung finden können, da immer noch nicht klar ist, ob sich
MS tatsächlich nicht doch irgendwann mal gegen das Projekt oder gegen
Distributoren wendet, die Mono einsetzen und ausliefern.

> kurzum: es ist falsch zu glauben das Energiekonzerne einen natürlichen
> Hang zur Kernkraft hätten, denn sie bevorzugen Kernkraft nur so lange
> wie sie die besseren Profite verheisst und es ist genauso falsch zu
> glauben das Konzerne wie MS einen natürlichen Hang zu propritärer
> Software haben, denn sobald FOSS mehr Profite verspricht wird
> natürlich MS auf FOSS setzen (und damit meine ich ausdrücklich nicht
> FOSS zu PR-Zwecken, sondern faktisch).

Damit hat glaube ich auch niemand ein Problem. Alleine: Sie haben es
bisher nicht gemacht, bzw. nur im geringen Ausmaß (SFU ist ein besseres
Beispiel, auch gäbe es auf http://port25.technet.com/ bessere Beispiele
als die von dir genannten, wenn die Webseite gerade funktionieren
würde.

https://www.microsoft.com/opensource/faq-all.aspx zeigt ein paar Dinge
auf, die soweit ich weiß von niemandem kritisiert werden. OOXML und der
Novelldeal haben halt mit OpenSource recht wenig zu tun.

Gruß,

Ralph



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