[linux-l] OpenSource -Strategien

Ralph Angenendt ralph at strg-alt-entf.org
So Dez 19 16:19:20 CET 2010


Jörg Schmidt wrote:
> > und nicht um
> > freie Software
> 
> wenn also MS einer bestimmten Linux-Distribution bestimmte Vorteile
> verschafft hören deren freie Grundlagen auf zu existieren?
> 
> Tut mir leid nur solcherlei Betrachtungen verstehe ich nicht.

Nein, ich sehe aber nicht, wie MS hier freie Software fördert oder
selbst in Umlauf bringt. 

> Microsoft verschafft hier, auf dem 'Umwege' Patente, einer bestimmten
> Linux-Distribution Vorteile, Vorteile die sich auch in Geld umrechnen
> ließen wenn man nur jemanden befragen würde der für solcherart monetäre
> Betrachtuzngen kompetent ist.

Und auf der anderen Seite drohen sie den anderen Distributionen mit
immer noch unspezifizierten angeblichen Patentverstößen, denen man wohl
mal irgendwann nachgehen wolle. Und damit mehr oder weniger direkt sagt,
dass nur Kunden, die SuSE nutzen, diejenigen sind, die Linux legal
nutzen können. Das ist keine Förderung von Open Source. Da ist Förderung
der eigenen Geschäftsinteressen. Wogegen nichts zu sagen ist, aber
dann soll man das auch so nennen. 

> Macht Herr Shuttleworth das Gleiche bei Ubuntu, indem er direkt Geld in
> diese Distribution steckt, und ihr damit auch Vorteile gegenüber anderen
> Distributionen verschafft, ist er hingegen der Gute.

Nein. Ubuntu ist ein extrem schlechter Bürger in der freien
Softwaregesellschaft, da sie von den großen Distributionen diejenige
ist, die am meisten nimmt und am wenigsten zurückgibt (Project Unity ist
da jetzt der letzte solche Vorstoß, anstatt mit Gnome
zusammenzuarbeiten). Außerdem droht Ubuntu anderen Distributoren nicht,
dass man sich vorbehält, sie aufgrund nicht näher spezifizierter
Verstöße gegen etwas zu verklagen.

Und auch wenn sie solch ein schlechter Bürger sind, so stellen sie doch
freie Software zur Verfügung, die andere nutzen können. 

>> Damit hätte ja niemand ein Problem, wenn sich der oben genannte
>> Monopolist an die Spielregeln halten würde.
> 
> DAnn können wir morgen beginnen eine KLage vorzubereiten.
> 
> Gibt es jedoch nichts was MS juristisch vorzuwerfen wäre macht MS nichts
> falsch, denn Moral ist weder für Konzerne noch für Mutter Theresa
> justiziabel.

Für mich und viele andere ist es das aber. Und ich als Mitglied der
freien Softwarebewegung bin nicht bereit, alles nur juristisch zu sehen,
für mich zählt sowas wie Moral schon da rein. 

> Rede ich hier insgesamt eigentlich MS-freundlich?
> 
> Nö, ich versuche nur Realitäten zu sehen und in der politischen WElt
> lauten diese: egal was ich international erreichen will, in jedem FAlle
> brauche ich so dominierende Staaten wie die USA heutzutage mit auf
> meiner (Denk-)SEite (egal ob mir das gefällt oder nicht) und wenn ich in
> der 'Softwarewelt' etwas wirkungsvoll ändern will, beispielsweise
> propritäre Software als Massenerscheinung überwinden, so brauche ich so
> marktdominierende Firmen wie MS letztlich auf meiner (Denk-)Seite (egal
> ob mir das gefällt oder nicht).

Ich finde, man muss MS nicht auf seiner Seite haben. Bei weitem nicht.
Aber ich will ja auch nicht den Massenmarkt mit freier Software
"übernehmen", sondern Leuten die Möglichkeit bieten, diese Software zu
nutzen, wenn sie denn wollen. Wenn dabei ein Markt abfällt, dann ist das
gut. Im Serverbereich hat man diese Dominanz ja auch schon an vielen
Stellen gebrochen.

> In 50 Jahren mag beides anders aussehen, momentan scheinen mir die
> Wahrheiten aber so gesetzt zu sein.

Das ist keine Wahrheit, das ist deine Meinung. Und die lasse ich dir
auch gerne. 

Ralph

PS: Bitte fix doch mal dein Mailprogramm, das Quoting ist eine einzige
Katastrophe.



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