[linux-l] OpenSource -Strategien

Peter Ross Peter.Ross at bogen.in-berlin.de
So Dez 19 23:39:42 CET 2010


Quoting "Ralph Angenendt" <ralph at strg-alt-entf.org>:

> Jörg Schmidt wrote:
>> Wenn ich z.B. gerufen werde und mir Verantwortliche sagen sie müssen
>> jetzt auf OOo umstellen (und auf Vieles WEitere nur mein berufliches
>> Tätigkeitsfeld ist vorrangig OOo) ohne es zu wollen, sondern nur weil
>> wieder einmal öffentliche Mittel zusammengestrichen wurden, ist das
>> klarer und eindeutiger Beleg dafür was ich eingangs sagte.
>
> Gut, das war mir nicht so bewusst, dass das mittlerweile erzwungen wird.
> Ich kenne nur den anderen Fall, dass solche Einrichtungen auf FOSS
> umsteigen, um Gelder für anderes frei zu haben (z.B. bessere Computer).

Die "Allgemeingueltigkeit" der obigen Aussage der Betroffenen und  
Ueberbringer solcher Nachrichten ist aber auch in Frage zu stellen.

Speziell bei OpenOffice spielt de Kostenfaktor eine Rolle. Die drei  
Arbeitsplatzrechner, die ich hier vor ein paar Wochen gekauft habe,  
kosteten 1000 Australischew Dollar (ca. 700Euro) pro Computer.

Davon entfielen je $150 auf die Windows 7 Prof.-Lizenz und auf die  
MS-Office-Lizenz.

Ich z.B. sehe keinen grossen Vorteil in dem Kauf der Office-Lizenz,  
und schlug vor, auf diese zu verzichten und OpenOffice einzusetzen.

Mein Chef ist hingegen der Meinung, dass die Leute, die mit dem  
Rechner arbeiten (und die nicht als Rechnerexperten eingestellt  
werden, sondern zumeist Buerokaufleute, Verkaeufer oder Metallarbeiter  
sind), MS Office besser kennen und es nur 2 Stunden  Zeitersparnis mit  
MS Office braucht, (wenn sie nicht mit OpenOffice "kaempfen" muessen,  
um Vertrautes wiederzufinden), um das Geld wieder drin zu haben.

[Wertungslos berichtet hier]

Im oeffentlichen Dienst hingegen sind Manager budgettechnisch leider  
gar nicht in der Lage, Arbeitszeit gegen Softwarekosten  
gegenzurechnen. Der Topf mit Ausgeben ist nicht betriebstechnisch mit  
Arbeitskosten zu verbinden.

Da sieht es einfacher aus - OpenOffice spart Ausgaben - erledigt.

Aber natuerlich haben alle Betreffenden auch andere Punkte im  
Hinterkopf. U.a. die Qualitaet von OpenOffice. Ich wuerde z.B. nicht  
vorschlagen, auf MS-Office zu verzichten, wenn ich nicht von der  
Qualitaet der Software ueberzeugt waere.

Meine Aufgabe ist es schliesslich nicht, andere zur Nutzung von  
OpenOffice oder anderen Open-Source-Projekten zu erziehen, sondern im  
Auftrag meines Arbeitgebers einen effektiven und reibungslosen Betrieb  
der IT-Infrastruktur zu gewaehrleisten.

Das macht den Auswahlprozess fuer die eingesetzten Produkte  
vielschichtiger. Und nicht jeder Betroffene wird den kompletten  
Hintergrund meiner Auswahl kennen, da koennen Kurzmeldungen wie "wir  
setzen OpenOffice ein, um Geld zu sparen" durchaus kommen, werden aber  
nicht den gesamten Auswahlprozess widerspiegeln [der auch hier nur  
kurzgefasst ist]

Gruss
Peter





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