[linux-l] OpenSource -Strategien

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
Mo Dez 20 03:31:33 CET 2010


Hallo,

On Fri, Dec 17, 2010 at 11:36:21AM +0100, Jörg Schmidt wrote:
> olafBuddenhagen at gmx.net schrieb:

> > Nun, was ist Armut? Nichts anderes als das Fehlen bestimmter
> > Resourcen.
> 
> Nein, denn dann gäbe es praktisch fast keine Armut, da Ressourcen
> ausreichend vorhanden sind, nämlich teils sogar so überreich das wir
> Lebensmittel in Europa vernichten wohingegen anderswo gehungert wird.

Ok, ich war nicht deutlich genug. Ich meine natürlich keinen globalen
Mangel an Ressourcen, sondern einen Mangel bei den Betroffenen.

Danke übrigens für den Hinweis: Denn ungleiche Verteilung ist
tatsächlich die hauptsächliche Ursache von Armut -- und das passt
wiederum wunderbar zu meinem Argument :-) Da freie Software (wenn sie
denn übrehaupt öffentlich verfügbar ist) allen gleichermaßen zur
Verfügung steht, verhindert sie im Software-Bereich jegliche
Ungleichverteilung -- und reduziert damit Armut.

Ob ich dieses Argument in einer politischen Diskussion anbringen würde,
hängt davon ab, mit wem ich mich unterhalte...

> > Wenn die Notwendigkeit entfällt, für Software-Lizenzen Geld zu
> > bezahlen, dann lindert das sehr wohl die Armut.
> 
> Vor allem aber zementiert es Strukturen die ursächlich dafür sind das
> Armut überhaupt entsteht

Wie das denn bitte?

> > Genauso wie zum Beispiel öffentliche Bildung.
> 
> Na genau. Und hier heißt das Problem ganz klar das der Bildungssektor
> vom Staat besser unterstützt werden müßte und nicht das
> Staatsversagenb durch kostenlose Software ausgebügelt werden sollte.

Nein, das Argument ist, dass kostenlose Angebote für alle Bürger -- wie
zum Beispiel öffentliche Schulbildung -- sehr wohl ein anerkanntes und
wichtiges Element der Sozialpolitik sind. So wird sichergestellt, dass
niemand benachteiligt wird, weil er sich keine Schulbildung leisten
kann. Ich sehe nicht, warum das nicht auch für Software gelten sollte.

> > Kann mir gut vorstellen, dass es um *proprietäre* Extensions ging --
> > solche zu kritisieren wäre voll auf der Linie der FSF, und absolut
> > richtig.
> 
> Nein, das wäre nicht richtig, denn so verleugnet man Wettbewerb und
> freie Software muß sich im Wettbewerb durchsetzen.

Dem muss ich entschieden widersprechen. Ich finde absolut nicht, dass
Entwicklungen, die für die Gesellschaft positiv sind, sich im
wirtschaflichen Wettbewerb gegen problematische Entwicklungen
durchsetzen müssen.

Es ist ein trauriges Zeugnis unserer Gesellschaft, dass sich positive
Entwicklungen erst wirtschaftlich beweisen müssen, um überhaupt ernst
genommen zu werden...

> Freie Software die sich nur in künstlich errichteten Nischen
> durchsetzt ist nämlich im Grunde nichts wert.

Wenn sie Menschen hilft, dann ist sie eine Menge wert.

> Ich bin im Übrigen fester Gewissheit das sich freie Software im
> Wettbewerb durchsetzen kann und deshalb ist es doppelt beschämend wenn
> die FSF scheinbar bestrebt ist Nischen einmzurichten, beispielsweise
> im Extension-Verzeichnis von OOo.

Es kann durchaus sein, dass sich freie Software irgendwann ganz von
selbst im wirtschaftlichen Wettbewerb durchsetzt -- aber das spricht
nicht dagegen, die Entwicklung so gut es geht zu unterstützen. Vor allem
ist es kein Grund, Nutzer zu zwingen, die Entscheidung an jeder Ecke
auf's Neue zu treffen.

> Bei propritärer Software würde die FSF sowas als Lobbyismus
> bezeichnen.

Natürlich ist es Lobbyismus, was die FSF(E) macht. In unserem
politischen System wird der von Dir so gerne angebrachte "demokratische
Grundkonsens" nun Mal hauptsächlich durch Lobbyismus geprägt... Ohne
Lobby kann sich keine Idee durchsetzen.

> > Kannst Du bitte zitieren, wo ein Vertreter der FSF oder verwandter
> > Organisationen Microsoft für das Veröffentlichen freier Software
> > kritisiert hat?...
> 
> Nö, wozu auch wenn TAUSENDE Anhänger freier Software gegen jede
> Aktivität in Hinblick OSS von MS ständig in Foren, Mailinglisten, etc.
> rumflamen und so ein Gesamtbild entstehen lassen.

Ich hatte nach *Vertretern* gefragt, nicht nach Anhängern. Nicht jeder
Kiddie, der in einem Forum rumpöbelt, weil er zu viel Zeit hat, und
seine Selbstverwirklichung in dämlichen Kommentaren sieht, ist
automatisch berechtigt, für eine Bewegung als Ganzes zu sprechen. Für
jede Position wirst Du eine Horde von solchen Spinnern finden, für die
sich die anderen Anhänger schämen -- ob nun bei freier Software, Open
Source, Kommunismus, Intel, Microsoft, McDonalds, oder Hundebesitzern.
Von solchen negativen Begleiterscheinungen auf die Bewegung an sich
schließen zu wollen, verbietet sich grundsätzlich.

-antrik-



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