[linux-l] OpenSource -Strategien

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
Mo Dez 20 01:06:30 CET 2010


Hallo,

On Sat, Dec 18, 2010 at 08:37:05PM +0100, Jörg Schmidt wrote:

> Im Übrigen eignet sich das Thema für die FOSS-Seite auch ganz
> hervorragend Verbündete in der (mittelständischen) Wirtschaft zu
> finden, denn jedes UNternehmen welches nicht Quasi-Monopolist in einem
> bestimmten Marktsegmet ist hat, aus reinem Eigeninteresse, letztlich
> eine Affinität zu offenen Standards.

Das weiß die FSFE übrigens durchaus zu nutzen...

> Microsoft verschafft hier, auf dem 'Umwege' Patente, einer bestimmten
> Linux-Distribution Vorteile, Vorteile die sich auch in Geld umrechnen
> ließen wenn man nur jemanden befragen würde der für solcherart
> monetäre Betrachtuzngen kompetent ist.
> 
> Macht Herr Shuttleworth das Gleiche bei Ubuntu, indem er direkt Geld
> in diese Distribution steckt, und ihr damit auch Vorteile gegenüber
> anderen Distributionen verschafft, ist er hingegen der Gute.

Shuttleworth's Investition in Ubuntu bringen freie Software voran.
Microsoft's Novell-Deal versucht durch die Hintertür Individuallizenzen
einzuführen, und damit die Grundidee freier Software zu zerstören. Der
Vergleich ist hochgradig absurd.

> Man stelle sich einmal vor das sich auf politischer Bühne solch große
> Verschiebungen ergeben würden wie im Denken von MS zu FOSS, dort würde
> man das wohl einen Umbruch nennen, und bei MS nimmt man es kaum zur
> Kenntnis.

Jepp, seit einiger Zeit gibt es bei Microsoft tatsächlich ein gewisses
Umdenken. Nicht, dass sie freie Software jetzt weniger hassen -- aber
sie haben eingesehen, dass sie die weitere Verbreitung nicht verhindern
können. Also versuchen sie jetzt den Balanceakt, einerseits die
Verbreitung so weit es geht einzudämmen, aber andererseits den Fuß so
weit in die Tür zu bekommen, dass Kunden nicht vollständig auf freie
Software umstellen, sondern zumindest bei einigen proprietären
Microsoft-Produkten bleiben... Eigentlich ganz lustig das Spielchen,
wenn man es Mal ohne Leidenschaft betrachtet :-)

> Nö, ich versuche nur Realitäten zu sehen und in der politischen WElt
> lauten diese: egal was ich international erreichen will, in jedem
> FAlle brauche ich so dominierende Staaten wie die USA heutzutage mit
> auf meiner (Denk-)SEite (egal ob mir das gefällt oder nicht) und wenn
> ich in der 'Softwarewelt' etwas wirkungsvoll ändern will,
> beispielsweise propritäre Software als Massenerscheinung überwinden,
> so brauche ich so marktdominierende Firmen wie MS letztlich auf meiner
> (Denk-)Seite (egal ob mir das gefällt oder nicht).

Der Vergleich hinkt. Das Problem an politischer Macht ist, dass man ihr
nicht entkommen kann. Man kann als einzelner Bürger nicht wählen, ob man
unter dem Einfluss der USA steht. (Oder auch der eigenen
Staatsregierung.) In anderen Lebensbereichen gibt es dieses
Monopolstellung meist nicht in einer solch absoluten Form. Freie
Software kann weitgehend parallel zu Microsoft existieren, und die
Anwender haben -- im Prinzip zumindest -- die Wahl.

Natürlich gibt es Hindernisse, die den Umstieg in der Praxis deutlich
erschweren. Daher brauchen wir etwas Unterstützung aus der Politik. Dass
wir Microsoft an unserer Seite unbedingt brauchen, glaube ich hingegen
nicht. Klar wäre es ein *riesiger* Fortschritt... Aber es ist auch klar,
dass es nicht passieren wird -- und dass unsere Reaktionen auf
Microsoft's Annäherungsversuche keinen nennenswerten Einfluss darauf
haben.

-antrik-



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