[linux-l] OpenSource -Strategien

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
Mo Dez 20 04:45:33 CET 2010


Hallo,

On Fri, Dec 17, 2010 at 12:22:47PM +1100, Peter Ross wrote:
> Quoting olafBuddenhagen at gmx.net:

> > Das Problem ist, dass freier Code ohne Copyleft die Entwicklung von
> > unfreien Programmen fördern kann. Einige finden das OK; aber die
> > meisten Anhänger freier Software wollen das verhindern, da es den
> > Grund, warum der freie Code überhaupt geschrieben wurde, genau ins
> > Gegenteil verkehrt.
> 
> Ich weiss nicht, ob "Anhaenger freier Software" das Gleiche ist wie
> die Erschaffer derselben.

In diesem Falle meinte ich Entwickler, die Anhänger der Ideologie sind.

> Natuerlich gibt es auch den "Heimbastler", der mal aus Lust und Liebe
> ein ihm nuetzlich erscheinendes Werkzeug erstellt und als open source
> zur Verfuegung stellt.
> 
> Ich denke, das, was ich hier und heute verwende, ist aber zu einem
> grossen Teil von Programmierern erstellt worden, die fuer ihre Arbeit
> bezahlt werden, egal, ob es sich um proprietaere Software oder open
> source handelt, ob GPL- oder BSD- oder andersartig lizensiert (Apache,
> OpenOffice, Mozilla, OpenSolaris..).
> 
> Mal abgesehen davon, was der Programmierer denkt, er ist haeufig nur
> bedingt in der Lage, die Veroeffentlichung seines Codes zu bestimmen,
> und er hat dabei auch moeglicherweise die "Schere im Kopf", zwischen
> "purem Idealismus" und den Erfordernissen und Erwartungen seines
> Arbeitgebers.

Naja, die meisten erfolgreichen Projekte wurden von freiwilligen
gegründet, und sind erst nach und nach auf kommerzielles Interesse
gestoßen... Insofern sind es schon meistens die ursprünglichen
Entwickler, die die Lizenz festlegen.

> Die BSD-Lizenz ist ein moeglicher Weg, da er den Managern eine eher
> offensichtlichen Weg bietet, mit dem bei ihm angestellten Entwickler
> Geld zu verdienen.

Ist der Weg über Eigentumsrechte wirklich offensichtlicher, als der über
Effizienz? Ich denke er ist nur bekannter -- aber im Zuge eines
wachsenden Bewußtseins über freie Software ändert sich das hoffentlich...

> Als Beispiel Juniper, die regelmaessig zu FreeBSD beitragen, zur
> Grundlage fuer ein durchaus fruchtbares und lebensfaehiges
> Open-Source-Projekt, dabei aber auch die Moeglichkeit haben, in ihren
> Netzwerkgeraeten Eigenentwicklungen unterzubringen, die ihre Produkte
> auf dem Markt auszeichnet, ohne dass sie sich sofort in die Karten
> schauen lassen.
> 
> Das moegen manche Entwickler, vorallem aber einige Manager attraktiv
> finden.

Nun ja, Manager finden natürlich die Vorstellung attraktiv, auf die
Entwicklungen Anderer zurückgreifen zu können, und gleichzeitig die
eigenen für sich zu behalten... (Beziehungsweise nur die "langweiligen"
zurückzugeben, die sonst nur Pflegeaufwand verursachen würden.)

Am besten finden solche Manager dann natürlich ein Projekt, das unter
Copyleft-Lizenz steht, an dem sie aber selbst das gesamte Copyright
halten -- so dass sie fremde Enwicklungen auch für proprietäre Produkte
verwenden können, die Anderen aber nicht... Wobei natürlich die Anderen
nicht blöd sind, so dass die Hoffnung auf fremde Beiträge sich in
solchen Projekten grundsätzlich kaum erfüllt. Solche Projekte können wir
also an dieser Stelle außen vor lassen.

Wenn ein bereits existierendes Projekt genutzt werden soll, geht das
natürlich nicht, und eins mit einer Copyleft-losen Lizenz ist dann die
zweitbeste Alternative.

Dann gibt es aber natürlich auch die aufgeklärten Manager, die erkannt
haben, dass die reaktionäre "das ist MEINS, das kriegt kein
Anderer!"-Denke dem Geschäft gar nicht unbedingt zuträglich ist, und es
durchaus sinnvoll sein kann, *alle* Entwicklungen zurückzugeben... Diese
Manager können dann genauso gut mit eine Copyleft-Lizenz leben -- oder
sogar besser: Weil sie dann die Gewissheit haben, dass auch Andere alles
zurückgeben, und die eigenen Beiträge nicht von Anderen einseitig
ausgenutzt werden können.

Was ist dann also besser für den langfristigen Erfolg eines Projekts?
Ich denke es nimmt sich im Endeffekt Beides nicht viel. Es bleibt also
doch eine rein ideologische Entscheidung der Projekt-Initiatoren -- ob
sie es in Ordnung finden, wenn möglicher Weise auch proprietäre
Entwicklungen profitieren; oder ob sie nur freie Software wollen.

-antrik-



Mehr Informationen über die Mailingliste linux-l