[linux-l] OpenSource -Strategien

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
So Nov 28 11:54:41 CET 2010


Hallo,

On Sat, Nov 27, 2010 at 11:54:50PM +0100, Pascal Hasko Bernhard wrote:

> Open Source ist somit volkswirtschaftlich unsinnig/nutzlos? Hmm, ich
> denke, dies sehen eine ganze Reihe von Leuten wohl etwas anders (unter
> anderem auch Ökonomen - - ich meine jetzt nicht die Trauergestalten
> gewisser Forschungsinstitute in Deutschland).

Ich habe nicht gesagt, dass "Open Source" als Lizenzmodell
volkswirtschaftlich nutzlos ist. Was ich gesagt habe ist, dass Anhänger
des Begriffs "Open Source" generell apolitisch sind, und sich folglich
nicht für solche Dinge wie volkswirtschaftlichen Nutzen interessieren --
im Gegensatz zu Anhängern des Begriffs "freie Software".

> Betriebswirtschaftlich gesehen macht Closed Source sicherlich mehr
> Sinn, die Gewinnmargen sind hier definitiv größer, nichtzuletzt wegen
> Customer Capture, was Open Source wenn schon nicht ausschließt, so
> doch recht schwer macht.

Das stimmt in *einigen* Fällen -- als pauschale Aussage ist es aber
falsch.

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, durch Softwareentwicklung Geld
zu verdienen: Über Eigentumsrechte an der Software; oder über Effizienz,
die sich durch die Entwicklungstätigkeit ergibt.

Mit Eigentumsrechten (primär Copyright) geht die Möglichkeit einher, von
jedem Anwender eine Lizenzgebühr für die Nutzung zu verlangen; sowie
bestimmte Dienstleistungen exklusiv anzubieten. Effizienz ist hingegen
die Fähigkeit, diverse Dienstleistugen (Schulung, Einrichtung, Beratung,
Support, Systementwurf, Anpassung, Weiterentwicklung, ...) günstiger
erledigen zu können, als es die Konkurrenz (oder der Anwender selbst)
machen könnte.

Proprietäre Anbieter (und auch Anbieter mit gemischten Modellen) machen
einen Teil ihres Umsatzes über Eigentumsrechte, wohingegen reine
Anbieter freier Software allein auf Effizienz setzen. Eine Entscheidung
für ein freies (oder teilweise freies) Modell geht also einher mit einem
Verzicht auf Umsatz durch Eigentumsrechte. Allerdings wird gleichzeitig
die Anwenderbasis erweitert, so dass andererseits der Umsatz mit
Effzienz-basierten Dienstleistungen steigt.

Für einen Anbieter, der eine unangefochten dominante Stellung in einem
bestimmten Bereich hat, wäre ein freies Modell betriebswirtschaftlich
nicht sinnvoll, da die Anwenderbasis sowieso beinahe maximal ist, und
daher der Verzicht auf Umsatz durch Eigentumsrechte nicht ausgeglichen
würde durch gesteigerten Umsatz über Effizienz. Bei allen anderen
Anbietern kann dagegen ein freies Modell betriebswirtschaftlich durchaus
sinnvoll sein. (Haben die meisten nur leider noch nicht begriffen...)

-antrik-



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