[linux-l] OpenSource -Strategien

Jörg Schmidt joesch04 at web.de
Di Nov 30 17:58:04 CET 2010


Hallo,

olafBuddenhagen at gmx.net schrieb:
> Nun, was soll man dazu sagen? Der Begriff "Open Source" bekommt seinen
> großen Zuspruch von Leuten mit der Einstellung: "Politik?
> Lass mich bloß
> damit in Ruhe!".

Der Begriff OpenSource erfährt im Gegenteil seinen großen Zuspruch von
Leuten die verstanden haben das man politische Probleme im politischen
Rahmen lösen muß und nicht auf dem Umweg über Software-Lizenzen lösen
kann.

> Du erwartest, dass sich solche Leute politisch
> organisieren?...

Ja, zumal es hier ja ganz allgemein um Wahrnehmung von Interessen geht
und die OpenSource-Szene hier quasi auch in der (moralischen)
Verpflichtung steht ihren Teil zum Gesamterfolg (von OpenSource und
freier Software) beizutragen, denn es gibt nun einmal viele Nutzer von
propritärer Software die sich eher nicht von Konzepten wie Oekonux
überzeugen lassen, sehr wohl aber von OpenSource.

Genauer gesagt interessiere ich mich für Diskussionen zu drängenden
Fragen, die FOSS unter Bedingungen der heutigen Gesellschaft betreffen.
Ein Problem, was mich diesbezüglich beschäftigt, ist die Frage der
volkswirtschaftlichen Wirkung von FOSS und ihrer davon abgeleiteten
gesetzlichen Einordnung, denn es ist doch garnicht zu bestreiten das
FOSS Einfluss auf den Markt ausübt, gleichfalls aber völlig ungeregelt
ist so das sie das teils unter Wettbewerbsverzerrung tut.

> Die Open Source Initiative ist ja genau mit dem Ziel entstanden, freie
> Software Leuten schmackhaft zu machen, die mit Politik nichts zu tun
> haben wollen.

Sie ist entstanden weil es Leute gibt die mit OpenSource Geld verdienen
wollen und für die "FreieSoftware" zuwenig nach Geldverdienen klingt.

> Wenn Dich sowas wie volkswirtschaftlicher Nutzen
> interessiert, dann ist Open Source nichts für Dich.

Aber 100%ig ist das was für mich, nur deswegen bin ich ja inzwischen IT-
und Unternehmensberater mit Schwerpunkt OpenSource.

> Bei anderen Vertretern freier Software wärst Du dagegen in
> der richtigen
> Gesellschaft.

Keineswegs bei allen, denn für Viele Vertreter Freier Software gilt
leider das was mir ein Verantwortlicher des bekannten Linuxhotels in
Essen sehr eingängig sagte und weil es mir hängengeblieben ist kann ich
es hier sinngemäß wiedergeben:

'Viele haben eine seltsame Einstellung zur Frage des Geldverdienens. Das
muß "irgendwoher kommen", aber bloß nicht dadurch, daß man etwas tut,
mit dem anderen im Bereich Freier Software geholfen wird. Ich denke, mit
dieser Einstellung wird großer Schaden angerichtet, weil intelligente
Menschen den Löwenanteil ihrer Fähigkeiten und ihrer Zeit dann
zwangsläufig außerhalb des Bereichs Freier Software einsetzen müssen.'

> *nicht* strategisch für sinnvoll halten, die politischen Aspekte unter
> den Teppich zu kehren, wenn wir Leuten freie Software
> schmackhaft machen
> wollen...

Auch das ist nicht ganz richtig, denn Teile der FreienSoftware-Bewegung
machen nicht politische Aspektre freier Software schmackhaft, sondern
glauben am demokratischen Konsens der Gesamtgesellschaft vorbei
politische Dinge regeln zu können.



Gruß
Jörg




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