[linux-l] LPI-Zertifikat

Peter Ross Peter.Ross at bogen.in-berlin.de
Mo Jan 3 02:38:13 CET 2011


On Sun, 2 Jan 2011, Olaf Radicke wrote:

> Hi,
>
> ich lerne gerade für die LPIC-101&102 (v 3.0). Mir fiel beim lesen und
> lernen auf, das völlig veraltetes Wissen abgefragt werden. Nur mal ein
> paar Beispiele:
>
> 1.) Der LILO-Bootloader wird rauf und runter gebetet. Von den
> Major-Distris ist die letzte ca. 2001 zu GRUB gewechselt.

Autsch.

> 2.) Die Konfiguration des Init-Prozess ist ebenfalls veraltet. Wer viel
> mir Ubuntu arbeitet wird mir dem abgefragten Wissen nichts anfangen
> können.

Ja. Wobei man sich damit bei Red Hat (zumindest bis RHEL 5) "zuhause" 
fuehlt.

> 3.) Die Konfiguration des X-Server auf die sich LPIC bezieht gibt es weder
> unter Debian, RedHat noch SuSE. Die genannten Dateien gibt es schlicht weg
> nicht mehr.

Fuer mich tuts das HAL-oder-was-auch-immer-Geraffel auf dem "Heim-PC", 
ohne unter die Haube zu gucken. Lust mich damit zu beschaeftigen ist kurz 
unter Null. Ich mag mir darueber kein abschliessendes Urteil erlauben, 
dafuer bin ich mit der Materie zu wenig vertraut, es sieht aber unter 
Linux heute fuerchterlich kompliziert aus. Die Doku, die ich bei Bedarf 
bisher fand, ist gerade auf HowTo-Niveau und daher kaum kurstauglich:-)

Gott sei Dank brauchen meine Server kein X und ich steck auch nicht 
irgendwelche Konsumerhardware rein.

> 4.) LPIC geht davon aus, das man noch auf Hardware mit BIOS stößt, die nur
> begrenzte Größen von Partitionen zu lassen. Das betrifft Hartware vor
> 1998! Das waren Zeiten, wo man stolz war 64mb RAM zu haben. Weder privat,
> noch beruflich kann ich mich erinnern, in den letzten Jahren solch alte
> Hardware vor mir gehabt zu haben.

Sicher. EFI zu lernen waere hilfreich.

> 5.) In der LPIC wird man abgefragt nach den Eigenarten des 2.2 Kernel
> (Etwa bezüglich der USB-Unterstützung.) Der Kernel wurde 2004
> abgekündigt!! Ich vermute mal, das man 2.2er Kernel in Betrieb nur noch
> als Steuerungseinheit in irgend welchen Satelliten um die Erde kreisen
> sehen wird. Wenn ich nicht irre, war der 2.2er in der RedHat 7.0 noch
> drinnen. Die Version hatte ihre Release im Jahre 2000!

Verdammt lang her;-)

> In Anbetracht dessen, stell ich mir die Frage, ob RedHat-Zertifikate nicht
> sinnvoller sind. Mag sein das sie nicht so universell ist, aber dafür
> bezieht sich die Prüfung auf eine Distribution bzw. dessen Technologie,

Ja, sicher. Mein RedHat-Zertifikat ist schon etwas aelter, aber es war 
gut, dass man da wirklich am Computer Probleme loeste.

Ein echter Praxistest, der mehr aussagt als irgendein "Papiertest".

Im allgemeinen wird es aber auf laengere Sicht ziemlich egal sein, von 
welchem Alter Deine im Kurs abgefragten Kenntnisse sind. Am Ende lernt 
man, wenn man die Grundlagen hat, wenn man auf die entsprechende Technik 
stoesst, recht schnell, was noetig ist.

Oft ist doch das Zertifikat nur dazu da, um einen Jobvermittler, Kunden 
oder die Personalabteilung zu ueberzeugen. Ich weiss nicht, wie es in 
Deutschland aussieht, aber downunder ist meiner Meinung der Red Hat 
Certified Engineer der einzig relevante "Linux-Schein".

Ich habe den Schein als Berater gemacht, damit mein Arbeitgeber mich 
besser an Kunden "verkaufen" konnte.

Es gruesst
Peter


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