[linux-l] OpenSource -Strategien

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
Sa Jan 8 10:27:39 CET 2011


Hallo,

On Fri, Jan 07, 2011 at 10:30:21AM +0100, Volker Grabsch wrote:
> olafBuddenhagen at gmx.net schrieb:

> > Bei MySQL zum Beispiel wurde Mal eine konkrete Zahl genannt: Etwa
> > 99% des Codes stammten von den angestellten Entwicklern... Bei
> > anderen dieser Kategorie ist es nach meiner Erfahrung nicht
> > wesentlich anders.
> 
> Hier muss man aber aufpassen, dass man nicht das Lizenzmodell mit dem
> Entwicklungsmodell verwechselt.

Ich finde diese Unterschiedung nicht praxisrelevant. Theoretisch kann
man versuchen, die beiden Aspekte getrennt zu betrachten -- aber
praktisch gehen sie unweigerlich Hand in Hand.

Wenn man ein wirklich freies Projekt betreibt (ohne Lizenz-Asymmetrie),
gibt es keinen plausiblen Grund, auf Beiträge von Außen zu verzichten.
(Und umgekehrt gibt es wenig Motivation, ein Projekt wirklich frei zu
machen, wenn man nicht auf externe Beiträge hofft...) Ein unfreies
Projekt wird dagegen keine nennenswerten Beiträge motivieren können,
egal wie sehr sie sich bemühen.

> Korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber soweit ich weiß, hat MySQL
> einen sehr schlechten Ruf, was den Umgang mit externen Kontributoren
> angeht. (Und zwar schon seit Jahren, das liegt also nicht an Oracle.)
> Da ist es klar, dass nicht so viel von außen rein kommt.

Ich hatte MySQL als Beispiel genannt, weil ich dort ausnahmsweise Mal
eine konkrete Zahl kenne. Das gleiche Muster lässt sich aber durchgehend
bei allen anderen Projekten ebenfalls erkennen -- ich kenne keine
Außnahme.

Ein gutes Beispiel (ohne konkrete Zahlen) ist Eclipse: Nachdem IBM es
freigegeben hat, hat es zunächst einige Jahre vor sich hingedümpelt; bis
IBM sich durchgerungen hat, es in eine unabhängige Stiftung
auszugliedern -- ab dann kam der Boom.

> Es kommt meines Erachtens nach eher darauf an, ob das Projekt eher
> geschlossen agiert, oder ob es intensiv mit der Community
> zusammenarbeitet.

Nicht wirklich. Natürlich macht es einen gewissen Unterschied, wie sich
das Projekt verhält -- aber die Grenzen bleiben sehr eng. Das zeigen
unzählige Beispiele; und es ist auch wirklich naheliegend.

Klar tragen Leute auch bei einem asymmetrichen Projekt hin und wieder
Etwas bei, aus rein pragmatischen Gründen. Aber es wird keine eche
Community geben; keine Freiwilligen, die regelmäßig beitragen, um das
Projekt an sich voranzubringen. Warum auch? Freiwillige (oder gar andere
Firmen) haben kein Interesse daran, untentgeltlich zu etwas beizutragen,
das am Ende einer anderen Firma gehört, und hauptsächlich dieser nutzt.

-antrik-



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