[linux-l] Leistungsschutzrecht für Presseverlage

olbrichski at googlemail.com olbrichski at googlemail.com
Fr Dez 7 12:35:10 CET 2012


hallo,

ich bin nicht damit einverstanden, daß die presseverlage hier wie auch an 
anderen stellen im netz als dumm abgetan werden. ich halte das ganze lobbing 
in sachen lsr für geschickt, wenn auch die propagandamaschine der verlage auf 
beleidigend niedrigem intellektuellem niveau läuft.

daß ein gutteil der leser der deutschen onlinepresse ihnen über googlenews 
zugeführt werden, ist den verlagen bekannt und lieb. überall wird 
/unwidersprochen/ vom allgegenwärtigen seo geschrieben.
googles vorgehen in belgien ist ihnen sicher auch nicht entgangen.

man schlägt den sack und meint den esel: daß sie ohne google oder irgendeinen 
gleichwertigen dienst nicht besser zurechtkommen, wissen die verlage.

in den letzten jahren hat sich mit blogs und diesen socialdingens plattformen 
eine konkurrenz entwickelt, eine kultur, die sich massiv unterscheidet von der 
sagen wir: vor den 2000er jahren, in der eine handvoll verlage das 
nachrichten- und meinungsoligopol innehatten.
ohne diese marktmacht aber ist der nachrichtenstrom schlecht zu 
monetarisieren.

wenn das lsr gesetz wird, werden sich die verlage rasch mit google einigen. 
google bietet -mit ausdrücklicher unterwerfungserklärung der verlage- weiter 
seinen newsdienst an, dann evtl mit werbung, von deren einnahmen die verlage 
anteile erhalten könnten(, das ist aber auch wurscht).

so eine einigung wird es aber nicht mit rivva, mit dem perlentaucher, den 
blogs und auch nicht mit den nutzern von socialdingens geben. hier wird 
massenhaft post aus abmahnien kommen, für jeden link, der die überschrift des 
artikels enthält, für jedes zitat, das auf facebook oder g+ geschrieben wird 
und nicht mehr vom zitatrecht gedeckt ist, für jeden, der einen flattrbutton 
oder adsensewerbung auf der seite hat (gewerblich!). das wird die leute 
zwingen, wenn sie sich im netz über nichtnurprivates und mit verlinkung zu 
konventionellen onlinemedien äußern wollen, dies nicht bei facebook, g+ oder 
im eigenen blog, sondern nur in den moderierten kommentarspalten der 
verlagsseiten o.ä. zu tun.
dann können die verlage mehr einnahmen über werbung generieren, und haben 
vor allem ein gutes stück kontrolle zurückgewonnen.

my 2¢


Peter Ross hat am 07.12.12 um 00:06 geschrieben:
> Hi,
> 
> ich habe mich mal mit dem Leistungsschutzrecht für Presseverlager befaßt
> (Olaf hat ja was zum Google-Aufruf geschrieben)
> 
> Es ist wirklich unglaublich, wie dumm das ist:
> 
> http://www.irights.info/userfiles/RefE%20LSR.pdf
> 
> Bearbeitungsstand: 13.06.2012 13:39 Uhr
> Referentenentwurf
> des Bundesministeriums der Justiz
> 
> B. Lösung
> 
> Es werden folgende Änderungen des Urheberrechtsgesetzes (UrhG)
> vorgeschlagen: Mit dem Leistungsschutzrecht für Presseverlage wird den
> Presseverlagen das ausschließliche Recht eingeräumt, Presseerzeugnisse
> zu gewerblichen Zwecken im Internet öffent- lich zugänglich zu machen.
> Presseverlage können somit auch die Unterlassung unerlaubter Nutzungen
> verlangen und gewerbliche Nutzer müssen für die Nutzung Lizenzen er-
> werben. Dies gilt nicht für die reine Verlinkung und Nutzungen im Rahmen
> der Zitierfreiheit.
> 
> http://de.wikipedia.org/wiki/Leistungsschutzrecht_f%C3%BCr_Presseverleger
> 
> Am 29. August 2012 beschloss das Bundeskabinett einen modifizierten
> Gesetzentwurf, der praktisch nur noch auf Suchmaschinen im Internet
> ausgerichtet ist und für sämtliche andere mögliche Nutzer von
> Presseerzeugnissen keinen Einfluss mehr hat.
> 
> Und dann gibt es robot.txt:
> 
> http://www.robotstxt.org/orig.html
> 
> In 1993 and 1994 there have been occasions where robots have visited WWW
> servers where they weren't welcome for various reasons.
> 
> # go away
> User-agent: *
> Disallow: /
> 
> Wenn man einige erlaubte - "lizenzierte" Robots hat, dann darf man die
> gern dort eintragen und Gebühren kassieren.
> 
> Kurz gesagt: das Handwerkszeug ist seit 1994 vorhanden, robots.txt ist
> allgemein akzeptiert, und nur Idioten können da nach dem Gesetzgeber
> rufen.
> 
> Und die größten sind die, die dann auch noch ein Gesetz verabschieden. Die
> wissen wirklich nicht, was sie tun..
> 
> Viel Spaß noch
> wobei auch immer
> Peter
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