[linux-l] PPAs auf Linux Mint Debian (64bit) nutzbar ?

Lutz Willek lutz.willek at belug.de
Mo Feb 24 00:08:44 CET 2014


Heyho,

Am 23.02.2014 16:12, schrieb Norman Steinbach:
> On 23.02.2014 15:46, Lutz Willek wrote:
>> [...] Debian "Testing" mit einem aktuellen Ubuntu verglichen werden,
>> und Debian "Stable" mit einem Ubuntu LTS.
>> Die Softwareunterschiede der einzelnen Pakete sind dann nicht groß.
> Ich finde schon.

Ich finde das stimmt einfach nicht. Das habe ich jetzt mal für Debian 
und Ubuntu anhand oft von mir genutzter Programme nachgesehen und mir 
die Mühe gemacht, das für die vier angesprochenen Releases 
nachzuschlagen. Meine Software-Kandidaten waren:
Für den Desktop: Firefox, Thunderbird, Openoffice, VLC, xbmc, calibre.
Für den Server: Apache, Mysql, openssl, Postfix, Dovecot, Samba.

Dabei habe ich folgende Wertung:
(+) Version minimal größer:     +0,5 Punkte
(*) Version signifikant größer: +1 Punkt

.=====================================================================.
|Programm   | Debian wheezy| Debian jessie| Ubuntu 12.04| Ubuntu 13.10|
|===========|==============|==============|=============|=============|
|Firefox    | 24.3.0esr-1  | 24.3.0esr-1  | 27.0.1      | 27.0.1      |
|Thunderbird| 17.0.10-1    | 17.0.10-1    |+24.3.0      |+24.3.0      |
|Libreoffice| 3.5.4        |+4.1.4        | 3.5.4       | 4.1.2       |
|VLC        | 2.0.3        |*2.1.2        |+2.0.8       | 2.0.8       |
|xbmc       |*2:12.3       |+2:12.3       | 2:11.0      | 2:12.0      |
|calibre    | 1.22.0       | 1.22.0       | 0.8.38      | 1.0.0       |
|Apache     | 2.2.22-13    | 2.4.7-1      | 2.2.22-1    | 2.4.6-2     |
|Mysql      | 5.5.35       | 5.5.35       | 5.5.35      | 5.5.35      |
|openssl    |+1.0.1e-2     |+1.0.1f-1     | 1.0.1-4     | 1.0.1e-3    |
|Postfix    |+2.9.6-2      | 2.10.2-1     | 2.9.1-4     | 2.10.2-1    |
|Dovecot    |*2.2.9-1      |+2.2.9-1      | 2.0.19-0    | 2.1.7-7     |
|Samba      |*4.1.3        | 4.1.4        | 4.0.0~alpha | 4.0.3       |
.-----------.--------------.--------------.-------------.-------------.
|Gesamt     | 4 Punkte     | 3 Punkte     | 1 Punkt     | 0,5 Punkte  |
.=====================================================================.

Damit gewinnt für mich in Sachen Aktualität der von mir genutzten 
Programme ganz klar "Debian stable" gegenüber "Ubuntu 12.04 LTS" mit 4:1 
Punkten.

Auch bei momentan aktuellen Releases gewinnt "Debian testing" gegenüber 
Ubuntu 13.10 mit 3 zu 0,5 Punkten.

Dazu muss ich aber noch einiges los werden, bevor hier ein "#Aufschrei" 
durch die Liste geht. Wer genau hinsieht, der erkennt meine auf den 
ersten Blick unfaire wirkende Wertung von Thunderbird und Firefox 
zulasten von Ubuntu. Dazu muss man jedoch wissen, dass es zwei 
verschiedene Releases von Firefox gibt und das die Entwicklung von 
Thunderbird eingestellt wurde, hier nur noch die Releasenummern an ESR 
angeglichen werden. Faktisch ist Firefox 24.3.0esr-1 genauso aktuell wie 
27.0.1, weshalb ich hier niemanden einen Punkt gegeben habe. Der 
Unterschied zwischen Thunderbird 17.0.10-1 und 24.3.0 ist minimal, da 
nur eine Anpassung der Nummer an das ESR-Release vorliegt, daher von mir 
auch nur 0,5 vergebene Punkte für Ubuntu.

Wer das unfair findet, der rechnet bitte einfach bei Ubuntu jeweils plus 
1,5 Punkte auf. Am Endergebnis ändert das nichts, deutlicher Gewinner 
wäre dennoch Debian mit 4:2,5 Punkten bei stable/LTS beziehungsweise mit 
3:2 Punkten bei testing/13.10.

Den nächsten Punkt hat Norman schon angesprochen:

> In der Regel vergeht bei Debian Testing zwischen
> "Freeze" und "Release" ja auch noch einmal eine ganze Menge Zeit.

Momentan steht Ubuntu kurz vor dem nächsten Release und bei Debian 
dauert das ja noch einige Zeit. Daher ist die Statistik oben in der Tat 
momentan zeitlich schlecht gewählt, da es momentan ein zu schlechtes 
Bild auf Ubuntu wirft: Durch die festen Release-Zyklen hat hier in der 
Tat Ubuntu in Kürze wieder einen Vorteil.
Im Gegensatz zur Meinung von vielen ist dieser Vorteil jedoch nicht 
signifikant, was der Vergleich der inzwischen 2 Jahre alten stable bzw. 
ESR- Releases ja eindrucksvoll zeigt. Wer mir das nicht glaubt, der möge 
den Test von oben einfach im Mai oder Juni 2014 wiederholen, dann sind 
ja alle Vorteile bei Ubuntu.

> [...] LMDE ist zwar ein "Rolling
> Release", aber wegen des Alters der Debian-Pakete befürchte ich da eben,
> immer Software zu haben, die 1-2 Jahre hinterher hinkt, während Linux
> Mint halt zumindest alle 2 Jahre mal aktuell ist (wenn man sich auf die
> LTS-Versionen beschränkt).

Und genau diese Argumentation halte ich für falsch, wie oben gezeigt. 
Die beiden Distributionen nehmen sich in Sachen Aktualität nichts, und 
Debian hat ein sogar ein rolling release in testing: was will man denn mehr?

>> Für mich persönlich kommt, solange ich die Wahl anderer freier Systeme
>> habe, Ubuntu nicht auf den Rechner, da ich Ubuntu nicht ganz mit meinen
>> Idealen zusammenbringe.
> OK, das ist ein guter Grund. Ich setze auch kein Ubuntu ein, in erster
> Linie weil mir alle, als "Release" zusammengepackten GUIs nicht zusagen,
Das geht mir übrigens genau so, ein weiterer Grund gegen Ubuntu.

>> Wenn ich die Wahl zwischen Ubuntu oder Debian habe, dann würde ich
>> persönlich immer ein Debian bevorzugen. Deshalb finde ich es toll, eine
>> Mint Debian-Edition zu haben.
> Ich finde allerdings, da Mint nicht von Canonical gemacht wird, ist es
> was anderes, und da gefällt mir ansonsten die meiner Meinung nach im
> Vergleich mit Debian immer noch aktuellere Basis von Ubuntu halt schon
> recht gut. Den Schnüffelkram von Canonical bekomme ich ja nie zu sehen,
> der ist bei Linux Mint schlicht nicht existent.

Wie gesagt, ich glaube diese (übrigens weit verbreitete) Meinung zur 
Aktualität von Debian ist schlicht falsch. Von daher solltest Du Dir das 
noch einmal überlegen.

Freundliche Grüße / Best Regards

         Lutz Willek





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