[linux-l] Speech-to-Textmit Linux

Volker Diels-Grabsch v at njh.eu
Mi Nov 9 12:47:07 CET 2016


Hallo Arndt,

aberlin schrieb:
> ich würde gerne eine Spracherkennung unter Linux verwenden. [...]
> Diese Software hat leider einen komplizierten Kopierschutz und ist
> auch nur für Windows gedacht.
> [...]
> 3.)	ich lasse einen Windows Computer laufen, dem ich dann den Linux Audio
> Input zuleite und dann wiederum die Tastatureingabe abfange. (Hat jemand
> etwas Derartiges schonmal gemacht?)

Ja, das geht!

Ich habe da gute Erfahrung mit einem ganz ähnlichen Setup.

Ich nutze eine virtuelle Maschine, weil ich beruflich an
WebEx-Telefonkonferenzen teilnehmen muss.  Mein Grundproblem ist also
das gleiche wie bei deiner Spracherkennungssoftware: Ich muss Audio
vom Hauptsystem (Debian) in eine Windows-VM leiten.

Eine direkte USB-Weiterleitung hat dabei nicht gut funktioniert,
zumindest nicht bei VirtualBox.  Denn das hat nur einen schlechten,
langsamen USB-Treiber, und einen besseren kriegst du nur über die
proprietären VirtualBox-Variante.  Und selbst dann brauchst du
Windows-Treiber für deine Audio-Hardware - alles umständlich.

Stattdessen betreibe ich mein Audio-Zeug direkt unter Linux, wo das
bereits alles funktioniert, sowohl das im Laptop eingebaute Mikro als
auch mein USB-Headset.  Das betreibe ich unter Linux mit PulseAudio,
das läuft bei mir problemlos.  Dann konfiguriere ich VirtualBox, dass
es das System-Audio von der Windows-VM direkt von PulseAudio nehmen
soll.  Die Windows-VM hat dann mit der Audio-Hardware nichts mehr am
Hut, und das ist auch gut so.

Die virtuelle Soundkarte von VirtualBox wird bei mir in der Windows-VM
perfekt erkannt und funktioniert auf anhieb.  Ich nutze dabei die
offiziell von Microsoft abgesegneten Windows-Images, die sie zum
Testen ihrer IE- und Edge- Versionen bereit stellen:

    https://developer.microsoft.com/en-us/microsoft-edge/tools/vms/

Der einzige Nachteil von diesen Images ist, dass ihre Test-Lizenzen
nach einigen Wochen ablaufen, wobei allerdings Microsoft innerhalb
ihrer VMs gut sichtbare Hinweise hinterlegt hat, wie man das Problem
umgehen kann.  Der sicherste Workaround ist aber immer noch, die VM
einfach nochmal neu zu entpacken und zu initialisieren.  Das mache ich
persönlich sowieso von Zeit zu Zeit, schon allein aus
Sicherheitsgründen.  Ich will kein VM-Image mit proprietärer Software,
auf dem sich über lange Zeit irgendwelche beruflichen und/oder
persönlichen Daten ansammeln.

Wenn ich das Audio für die Windows-VM umschalten möchte, also zum
Beispiel zwischen USB-Headset und Laptop-Lautsprecher welchsele, dann
mache ich das in PulseAudio (pavucontrol), wo ich das direkt für den
VirtualBox-Prozess festlegen kann.  Weder VirtualBox noch die
Windows-VM merken etwas davon.

So habe ich größtmögliche Kontrolle über meine (Audio-)Hardware und
gebe so wenig Verantwortung wie möglich an die VM.  Das funktioniert
recht gut bei mir.

(Trotzdem sehne ich den Tag herbei, an dem ich kein WebEx mehr
benutzen muss, sondern nur noch entweder ein kleineres Übel wie
GoToMeeting, oder ein offenes System wie WebRTC benutzen kann.)


Gruß
Volker

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Volker Diels-Grabsch
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